Ein Führerschein für die Kultur

Homburg. Im Bereich der Kultur ist die Evangelische Akademie des Saarlandes einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Das Bildungsinstitut bot über ein Jahr den Erwerb eines "Kulturführerscheins" an. Nun wurden die Dokumente an neun Teilnehmerinnen, darunter Elisabeth Hilsenbek aus Homburg, überreicht

 Farben und Duft eines orientalischen Basars. Foto: dpa

Farben und Duft eines orientalischen Basars. Foto: dpa

Homburg. Im Bereich der Kultur ist die Evangelische Akademie des Saarlandes einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Das Bildungsinstitut bot über ein Jahr den Erwerb eines "Kulturführerscheins" an. Nun wurden die Dokumente an neun Teilnehmerinnen, darunter Elisabeth Hilsenbek aus Homburg, überreicht. Die pensionierte Sozialpädagogin fand "die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Kulturbereichen ganz spannend". In der Theoriephase wurden auf kreative Art und Weise allgemeine Einführungen in unterschiedliche Kulturbereiche vermittelt. Zum Beispiel Malerei, Musik, Theater, Film, Fotografie, Literatur und Tanz, die durch Exkursionen in Kultureinrichtungen und Vorträge professioneller Kräfte vertieft wurden. "In der Praxisphase hatten die Kursteilnehmenden die Aufgabe, allein oder in kleineren Gruppen Kulturveranstaltungen zu planen, umzusetzen und zu dokumentieren", sagt der Studienleiter Hans-Hermann Bendzulla. im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung.Über ein Jahr dauerte diese Fortbildung. Akademieleiterin Johanna Wittmann erklärte: "Das Programm Kulturführerschein will über vielfältige Begegnungen in unterschiedlichen Kulturbereichen - Menschen im Ruhestand und Menschen, die mit Seniorinnen oder Senioren arbeiten oder arbeiten wollen für ein bürgerschaftliches Engagement gewinnen." Die Theologin fügt an: "Wir wollen Menschen zur Förderung einer Kultur des Miteinanders ermutigen und für den Aufbau und die Begleitung von selbst organisierten Kulturgruppen qualifizieren. Kultur organisieren will gelernt sein." Nach Abschluss der Weiterbildung erhalten die Teilnehmenden den Kulturführerschein, heißt es weiter. Dem Ziel, sich einem Kulturbereich zu nähern, geschah mit jeweils einem Einführungstag und einer Exkursion. Dem Bereich Malerei näherten sich die Teilnehmer über das Thema Farben und entwarfen in Gruppen monochrome Bilder, die sich die Teilnehmerinnen dann gegenseitig vorstellten und präsentierten. Hinzu kamen Informationen über die Malerei - und nicht fehlen durfte eine kleine Stärkung. Beim Thema Farben wurden Marmeladen in unterschiedlichen Farben mit Baguette serviert. Es schloss sich eine Exkursion in die Moderne Galerie in Saarbrücken an. Bendzulla: "Unter einer Führung zeigten sich uns die Gemälde und ihre Farben noch einmal ganz neu." Theater, Tanz, Musik, Film und Literatur waren weitere Schwerpunkte zum Erwerb des Kulturführerschein. Die Exkursionen führten ins Staatstheater, in die Stadtbücherei nach Neunkirchen, in die Illypse nach Illingen, in eine Tanzschule und ins Kino.Immer sei es auch um die Frage gegangen, wie bürgerschaftliches Engagement in dem jeweiligen Kulturbereich umgesetzt werden könne. In drei Praxisprojekten erarbeiteten die Teilnehmenden ein Thema aus einem Kulturbereich und führten dies in der Gruppe durch. So gewannen die Frauen neue Einblicke in die Themen Schmuck, Essen und Märchen. Elisabeth Hilsenbek entführte bei ihrer Projektarbeit mit zwei weiteren Teilnehmerinnen in die Welt des Orients. Das Land Marokko mit seinen Düften, seinen Gewürzen und seinem Essen stand als Beispiel im Mittelpunkt. Hilsenbek: "Es ging nicht nur um die reine Kultur des Essen, sondern auch um die kreative Methode wie man sich einem Thema nähert." Und was hat die Fortbildung Kulturführerschein gebracht?Neue Zugänge zu Kultur und zu Orten der Kultur wurden entdeckt. Die Teilnehmenden wurden gefördert und gefordert und konnten etwas für sich tun, heißt es bei der Studienleitung. Für die Homburger Teilnehmerin Elisabeth Hilsenbek bedeutet ihr Kulturführerschein auch "in einer entspannten Lernsituation den Horizont erweitern. Es motiviert zu Eigeninitiative und Lust auf Umsetzung in anderen Gruppen. Es gab viele Anregungen, sich mit der Vielfalt von Kultur auseinander zu setzen." Ein spannendes Projekt, das die Akademie fortführt. "Es geht auch um die kreative Methode, wie man sich einem Thema nähert."Elisabeth Hilsenbek aus Homburg

Auf einen BlickDie Akademie bietet einen weiteren Kursus zum Erwerb des Kulturführerscheins an. Dabei stehen Industriekultur und Architektur im Mittelpunkt. Die Einführungsveranstaltung findet am Dienstag, 20. April, 17-19.30 Uhr, in der Evangelischen Akademie im Saarland, Ludweilerstraße 60, in Völklingen statt. Info-Telefon: (06898) 16 96 22. Ansprechpartner sind die Akademieleiterin Johanna Wittmann und Studienleiter Hans-Hermann Bendzulla. jkn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort