„Ein Freibad ist unverzichtbar“

St Wendel · Mit einem Zuschuss von einer Million Euro unterstützt der Landkreis St. Wendel die Erneuerung des Freibades St. Wendel. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montag bei sechs Gegenstimmen aus der SPD-Fraktion beschlossen.

5,5 Millionen Euro soll die grundlegende Erneuerung des St. Wendeler Freibades kosten. Eine Million Euro davon trägt der Landkreis St. Wendel. Dafür hat sich der Kreistag in seiner Sitzung am Montag mit großer Mehrheit ausgesprochen. Sechs von acht Mitgliedern der SPD-Fraktion stimmten dagegen. Sie wollten einen Zuschuss von zehn Prozent geben, wie es die Leitlinien des Kreises für die Unterstützung touristisch bedeutsamer Projekte vorsehen.

"Das St. Wendeler Freibad ist unabdingbar für die Region. Es hat eine überörtliche Bedeutung", sagte Landrat Udo Recktenwald. In der Verwaltungsvorlage hieß es dazu: "Aus Vereinen und den Schulen, alleine 3500 Schüler besuchen 2013 die die kreiseigenen Schulen in St. Wendel, kommen immer wieder Signale, dass ein Freibad unverzichtbar ist. Ein Freibad ist für junge Familien ebenso wie für die Jugend und die Senioren ein wichtiges Angebot."

In seiner Ausgleichsfunktion habe der Landkreis in den vergangenen Jahren immer wieder beispielhafte Projekte in der Region gefördert, über die üblichen zehn Prozent hinaus, so Recktenwald. Der Investitionszuschuss von einer Million Euro "ist aus meiner Sicht absolut vertretbar." Das sah Friedbert Becker, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, genauso. Entscheidend sei, dass es sich bei dem Bad um eine wichtige Einrichtung für den ganzen Landkreis handele. Becker: "Es ist absolut unstrittig, dass das Bad gebaut wird. Wir halten auch die Höhe des Zuschusses für angemessen."

Lars Schlaup sagte für seine Zwei-Mann-Fraktion ebenfalls die Unterstützung zu. Zumal der St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon in der Sitzung den behindertengerechten Ausbau zusagte. Konkret ging es um eine Hebevorrichtung am Beckenrand und die Größe der Umkleidekabinen.

"Die SPD ist der Auffassung, dass ein Freibad in der Stadt eine notwendige Einrichtung sein muss", sagte ihr Fraktionsvorsitzender Magnus Jung. Deshalb sage man "Ja zur Sanierung des Freibades". Allerdings sei dies zunächst eine Aufgabe der Sitzkommune. Die SPD sei mehrheitlich der Auffassung, dass es eine zehnprozentige Bezuschussung geben solle, wie bei touristischen Infrastrukturprojekten üblich. Das wären 550 000 Euro. Jung: "Einer Bezuschussung von einer Million Euro können wir nicht zustimmen."

Zwar zahle die Stadt St. Wendel ein Drittel der Kreisumlage. Für die SPD ist dies aber kein Grund, St. Wendel etwas zurückzugeben. Denn die Stadt bekomme vom Kreis mehr als sie einzahle. Zudem profitiere die Stadt in besonderer Weise von Kreisinstitutionen.

Jung erinnerte auch an die die Finanzsituation der Gemeinden. Zwar sei die Summe, die jede Kommune über die Umlage für den Kredit aufbringen müsse, aufs Jahr gesehen überschaubar. Allerdings sie die Haushaltssituation des Kreises und seiner Kommunen die zweitschlechteste im Saarland. Jung: "Ein Grund ist, dass der Landkreis über seine Verhältnisse gelebt hat." Der hohe Zuschuss sei deshalb das falsche Signal.

"Sie machen einen Denkfehler", antwortete Bürgermeister Klaus Bouillon auf Jung. "Das Bad ist nicht für die Stadt St. Wendel da, sondern für den Landkreis." Zu Beginn der Sitzung hatte der St. Wendeler Bürgermeister das Bad-Konzept vorgestellt. Im Herbst soll die Planung abgeschlossen sein. Im März/April des kommenden Jahres soll der Bau beginnen und 2015 das Bad öffnen. Die Kosten summieren sich auf 5,5 Millionen Euro. Eine Million Euro kommen vom Landkreis, zwei Millionen von der Familie Thomas Bruch. Gebaut wird das Bad über den städtischen Eigenbetrieb Kommunales Liegenschaftsmanagement (KLMW), der auch die Restsumme finanzieren wird.

Mit großer Mehrheit stimmte der Kreistag für den Ein-Millionen-Euro-Zuschuss. Mit Ja stimmten auch die beiden SPD-Kreistagsmitglieder aus der Stadt St. Wendel. Sechs SPD-Politiker waren dagegen.

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Auf einen BlickEine Million Euro gibt der Landkreis im kommenden Jahr als Zuschuss zur Kernsanierung des St. Wendeler Freibades. Der Landkreis nimmt dazu einen Kredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren auf. Die jährliche Tilgung beträgt dann 50 000 Euro. Bei einer Festschreibung auf 20 Jahren fallen 2,7 Prozent Zinsen im Jahr an, das sind 27 000 Euro. Die Kommunen müssen also über die Kreisumlage 77 000 Euro pro Jahr aufbringen. Davon trägt die Kreisstadt als größter Zahler 31,6 Prozent, also rund 24 330 Euro im Jahr. Für die restlichen Kommunen verbleiben dann rund 52 670 Euro im Jahr. Aufgeteilt auf die einzelnen Kommunen sind dies: Freisen: 7185 Euro, Marpingen: 7977, Namborn: 5637, Nohfelden: 8139, Nonnweiler: 9425, Oberthal: 4682, Tholey: 9625.In seiner Ausgleichsfunktion hat der Landkreis bisher verschiedene größere Projekte der Gemeinden unterstützt. Für die Sitzung hat die Kreisverwaltung folgende aufgelistet: Keltenpark Otzenhausen, Schaumbergturm, Radweg St. Wendel-Tholey, Ausbau Härtelwald, Burg Nohfelden, Neubau Sport- und Kulturhalle Freisen. Auch hat der Landkreis den Schuldendienst für ein Darlehen der Gemeinde Tholey für das Schaumbergbad übernommen, damals über zwei Millionen Euro. vf

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