Ein filmisches Heimatmuseum
Freisen. Vor 13 Jahren hatte der Namborner Filmemacher Joachim Ferrang zum ersten Mal die Idee, eine Dokumentation über das bäuerliche Leben unserer Vorfahren zu drehen. Er wollte damit zum Erhalt des kulturellen Erbes unserer Region beitragen, und wie er sagt, "ein filmisches Heimatmuseum schaffen
Freisen. Vor 13 Jahren hatte der Namborner Filmemacher Joachim Ferrang zum ersten Mal die Idee, eine Dokumentation über das bäuerliche Leben unserer Vorfahren zu drehen. Er wollte damit zum Erhalt des kulturellen Erbes unserer Region beitragen, und wie er sagt, "ein filmisches Heimatmuseum schaffen." Am Montag präsentierte er nun den fertigen Film mit dem Titel "Ganz früher bei uns" im kleinen Kreis der Beteiligten."Zweieinhalb Jahre nahm die eigentliche Produktion in Anspruch. Vom Erstellen des Drehbuchs über die Dreharbeiten, den Filmschnitt bis hin zur Nachvertonung", berichtet der Regisseur von seiner Arbeit. Als Kulisse diente ihm das Landwirtschaftsmuseum in Reitscheid, "eines der am besten erhaltenen seiner Art", wie Ferrang betont. Dort stellte er mit Laiendarstellern im Alter von zehn bis 84 Jahren das Leben auf einem Bauernhof nach, wie es sich in einer Großfamilie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts abspielte. Diese Aufnahmen wurden durch die Berichte von drei Zeitzeugen ergänzt, die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film ziehen und das Gezeigte kommentieren. Dass es für die Umsetzung seines Vorhabens höchste Zeit wurde, zeigt die traurige Tatsache, dass zwei Zeitzeugen während der Fertigstellung leider verstorben sind. Der dritte Zeitzeuge im Bunde, Norbert Scheid, war mit seiner Ehefrau extra aus Trier angereist, um an der Filmpremiere teilzunehmen. Nach einer kurzen Dankesrede von Ferrang lief die 60-minütige Dokumentation dann schließlich zum ersten Mal über die Leinwand.
Heftiger Applaus
Als das Licht wieder anging, wurde heftig applaudiert. Auch der Freisener Bürgermeister Wolfgang Alles war angetan. Ihm gefiel vor allem die Verknüpfung der Spielszenen mit den begleitenden Kommentaren der Zeitzeugen und befand: "Alles in allem eine wirklich hervorragende Werbung für unser Landwirtschaftsmuseum."
Die anwesenden Darsteller waren vom fertigen Film durchweg begeistert. Für Renate Simon war es zu Beginn zwar etwas ungewohnt, sich selbst auf der Leinwand zu sehen, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sei das aber kein Problem mehr gewesen. Susanne Stabler fühlte sich "wie bei einer Zeitreise" und Claudia Cszhofen ergänzte: "Es war alles wie echt." Diesen Eindruck bestätigte auch der Zeitzeuge Norbert Scheid, der früher sogar wirklich im heutigen Landwirtschaftsmuseum lebte. "Ich habe mich in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt. Es war, als ob meine Tante und mein Onkel gleich durch die Türe kämen." Karl-Josef Alles lobte insbesondere noch einmal Ferrang. Der habe es verstanden aus Leuten, die sich vorher nicht kannten, ein Team zu formen. In einem waren sich alle Beteiligten jedenfalls einig: Es war ein tolles Erlebnis und sie würden es sofort noch einmal machen.
Wann der Film demnächst zu sehen sein wird, wusste der Regisseur noch nicht zu 100 Prozent. "Der Film wurde beim Max-Ophüls-Festival eingereicht. Wie genau es jetzt weitergeht, hängt auch davon ab, ob er dort angenommen wird", erzählt Ferrang. Es seien aber noch weitere Vorstellungen geplant. Das Saarländische Filmbüro habe dafür auch schon seine Unterstützung signalisiert. Darüber hinaus soll der Film demnächst auch auf DVD erhältlich sein. Ein genauer Starttermin für den Verkauf stehe aber noch nicht fest.