Ein Fest für Freunde der härteren Gangart

St. Wendel · Die Bands The Burnouts, B. Abuse, City Light Thief, Pascow, Prinzessin Halts Maul, Love A, Conmoto, Captain Planet und Spermbirds heizten dem Publikum des ersten Saarlopalooza-Festivals kräftig ein.

 Die Band Spermbirds aus Kaiserslautern ließen es auf der Bühne krachen.

Die Band Spermbirds aus Kaiserslautern ließen es auf der Bühne krachen.

St. Wendel. Weit nach Mitternacht am Saalbau. Das erste Saarlopalooza-Festival ist zu Ende. Erleichterung im Gesicht von Veranstalter Tim Masson. "Die letzten Wochen waren stressig, doch alles ist gut gelaufen, und ich bin sehr zufrieden", resümiert der 30-Jährige. Etwa 400 Besucher - etwas weniger als erwartet - waren da, um neun Bands der härteren Rockmusik zu sehen.Los ging es bereits um 16 Uhr mit der St. Wendeler Formation The Burnouts. Um diese Uhrzeit verirrten sich noch nicht viele Musikfreunde in den Saalbau. Dennoch war Sänger Max Wern (19) nach dem Auftritt zufrieden: "Natürlich ist es nicht einfach, als erste Gruppe auf die Bühne zu müssen. Es ist dennoch klasse, dass in St. Wendel endlich wieder was los ist." Seine Band, die bereits über 40 Konzerte auf dem Buckel habe, wolle Ende des Jahres ihr erstes Album aufnehmen.

Von 16.45 bis 17.15 Uhr wurde die Bühne in blutrotes Licht getaucht. B. Abuse aus Homburg verwandelten den Saalbau für kurze Zeit in ein Inferno. Harter Gitarrensound, verstörende Samples, Percussioneinlagen und ein Sänger, der sich die Seele aus dem Leib schrie. Nicht für jedermann geeignet, aber ein willkommenes Kontrastprogramm.

Bei den folgenden Bands City Light Thief, Prinzessin Halts Maul, Love A, Conmoto und Captain Planet füllte sich der Saal von Minute zu Minute mit Freunden der Punk- und Hardcoremusik, die das auf der Bühne Dargebrachte feierten. Auch vor dem Saalbau standen und saßen einige Festivalbesucher, unterhielten sich und tranken. Eine lockere Stimmung, nur ab und zu musste Security-Mann Andy Ehlers die Leute darauf hinweisen, nicht die Straße zu blockieren. "Bei jeder Techno-Veranstaltung sind die Leute aggressiver als bei Rockkonzerten. Die Besucher hier sind einfach lockerer drauf, außerdem herrscht beim Punkpublikum ein gewisser Zusammenhalt", berichtete Ehlers aus seiner Erfahrung.

Nur einmal gab es für ihn was zu tun: Beim Tanzen waren zwei Besucher unabsichtlich zusammengestoßen, eine Platzwunde war die Folge. Passiert ist dies beim Auftritt der Gruppe Pascow, die mit Abstand die frenetischste Zuschauerresonanz erntete. Während eines Liedes betrat der 31-jährige Mike Schmidtke aus Urweiler die Bühne, hatte eine Perücke auf und tanzte herum, bis er zum Schluss ins Publikum sprang. "Eine Zeit lang habe ich die Band bei ihren Auftritten begleitet. Bei einer Show in einem Frankfurter Theater fand ich eine Perücke, und aus Spaß habe ich diese aufgesetzt und bin damit auf die Bühne. Seitdem trete ich als Cordula verkleidet bei einem Lied von Pascow auf, wenn es die Zeit zulässt", erklärt der Urweiler Krankenpfleger diese Einlage.

Als Letztes durfte eine Legende der Hardcore-Gemeinde ran: Die Spermbirds aus Kaiserslautern, die seit 30 Jahren im In- und Ausland unterwegs sind. "Pascow sind vielleicht etwas besser angekommen als wir, allerdings haben wir schon bessere Konzerte gegeben", fasste der Spermbirds-Schlagzeuger Mathias Götte den Auftritt zusammen. Gitarrist Roger Ingenthorn ergänzte: "Alle hatten ihren Spaß, und das ist die Hauptsache."

 Über die Köpfe der Masse hinweg gleitet ein Festivalbesucher, Zuhörer tragen ihn problemlos. Fotos: Bonenberger & Klos

Über die Köpfe der Masse hinweg gleitet ein Festivalbesucher, Zuhörer tragen ihn problemlos. Fotos: Bonenberger & Klos

 Das Publikum direkt vor der Bühne im Saalbau ist während des Konzerts außer Rand und Band - und feiert dennoch friedlich.

Das Publikum direkt vor der Bühne im Saalbau ist während des Konzerts außer Rand und Band - und feiert dennoch friedlich.

 "Kinder haften für ihre Eltern" heißt es in diesem Tattoo auf dem linken Oberarm von Daniel Sinnwell aus Schmelz.

"Kinder haften für ihre Eltern" heißt es in diesem Tattoo auf dem linken Oberarm von Daniel Sinnwell aus Schmelz.

Die Partystimmung während des Festivals bestätigte auch der aus Gronig stammende Doktorand Marius Mader (30). "Außerdem ist es gut, dass so was hier stattfindet, auch, um den jungen Leuten zu zeigen, dass man was machen kann", fügte Mader an. "Das Festival war ein guter Anfang, doch muss mehr angeboten werden. Hier sollte die Stadt endlich mehr investieren", forderte der St. Wendeler Marco Selgrath nach dem Konzert. Beide würden eine Fortsetzung des Festivals begrüßen. Veranstalter Tim Masson: "Wenn es möglich ist, wird es ein zweites Saarlopalooza geben - egal wo, aber auch gerne wieder im Saalbau."

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