Ein Fall für die Spezialeinheit

Saarfels. Die alte St. Barbarakapelle, ein Wahrzeichen und Kleinod des Dorfes, erstrahlt nach der nun fertigen Innenrenovierung mit hellen Farben in neuem Glanz. Sie ist, wie Dr. Benno König in seinem Buch "Kapellen im Saarland" schreibt, ein Einzeldenkmal, über dessen genaue Errichtung es nur Anhaltspunkte gibt. Diese reichen aber gesichert bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts

 Feuerwehrleute mit Schutzkleidung reinigten den Turm. Fotos: Norbert Becker (1)/Feuerwehr (2)

Feuerwehrleute mit Schutzkleidung reinigten den Turm. Fotos: Norbert Becker (1)/Feuerwehr (2)

Saarfels. Die alte St. Barbarakapelle, ein Wahrzeichen und Kleinod des Dorfes, erstrahlt nach der nun fertigen Innenrenovierung mit hellen Farben in neuem Glanz. Sie ist, wie Dr. Benno König in seinem Buch "Kapellen im Saarland" schreibt, ein Einzeldenkmal, über dessen genaue Errichtung es nur Anhaltspunkte gibt. Diese reichen aber gesichert bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Ursprung des ältesten Teils der Kapelle dürfte aber noch weit vor dem Jahr 1556 liegen.Das Gotteshaus als eine Filialkirche der Pfarrei Beckingen wurde im Jahre 1739 durch die Zivilgemeinde Fickingen (seit 1923 Saarfels) vor dem Verfall gerettet und wieder in einen würdigen Zustand versetzt. Eine umfangreiche Gesamtrenovierung erfuhr die Kapelle wieder 1838. Durch schweren Artilleriebeschuss im zweiten Weltkrieg erlitt sie erhebliche Schäden, die dann dank der Opferbereitschaft der Saarfelser nach und nach behoben werden konnten.

Ende 1970 wurde die Kapelle erneut umfassend renoviert und eine Elektroheizung eingebaut. Vor Abschluss der jetzigen Innenrenovierung war es geboten, den Glockenturm von den Ablagerungen der letzten Jahrzehnte zu befreien. Von der Firma Mrziglod aus St. Wendel, die die Arbeiten ausführte, war nämlich befürchtet worden, dass der frisch renovierte Innenraum durch die dringend notwendige Säuberung des Turms wieder verschmutzt werden könnte. Dessen erste Besichtigung übertraf alle Befürchtungen hinsichtlich des Verschmutzungsgrades. Auf den beiden Turmebenen hatten sich Unmengen an Vogelkot und Staub angesammelt. Für den Verwaltungsrat stellte sich, wie dessen stellvertretender Vorsitzender Ewald Preuß berichtet, die Frage: "Wie säubert man diesen wuchtigen Turm mit einer sehr engen Einstiegsluke und winzig kleinen Außenöffnungen, ohne die Gesundheit der Helfer zu gefährden?". Die Antwort: "Durch Synergieeffekte!".

In der heutigen Zeit ein oft gebrauchtes Schlagwort für ein Zusammenwirken in der Realität; auf Saarfels bezogen bedeutet es "gelebte Dorfgemeinschaft". "Um solche Effekte zu nutzen, sollte man also wissen, was der andere will oder benötigen könnte, und sollte regelmäßige Kontakte pflegen. Dies ist in kleinen Dörfern mit regem Vereinsleben meist wie hier noch der Fall", so Preuß. Da montags abends beim Löschbezirk Saarfels immer für den Ernstfall geübt wird, auch mit Atemschutz, war Löschbezirksführer Rainer Thiel spontan bereit, sich der Sache anzunehmen und mit seinen Kameraden zu sprechen.

 Die Böden des Turms waren mit Vogelkot übersät.

Die Böden des Turms waren mit Vogelkot übersät.

 Die St. Barbara-Kapelle erstrahlt innen wieder in hellem Glanz.

Die St. Barbara-Kapelle erstrahlt innen wieder in hellem Glanz.

Dann trafen sich acht Feuerwehrmänner mit ihrem Löschfahrzeug an der Kapelle. Schnell wurden die Trupps eingeteilt und ausgerüstet. Nachdem das Turminnere erkundet war, machte sich der erste Trupp, ausgerüstet mit Atemschutz und Schutzkleidung, an die Arbeit und wurde von einem zweiten, in Bereitschaft stehenden gesichert, wobei ein ständiger Funkkontakt bestand. Wegen der fehlenden Turmbeleuchtung musste auch für die richtige Ausleuchtung gesorgt werden. Einige Stunden später zeigten sich beide Seiten mit dem Ergebnis der Übung hoch zufrieden. Der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde Saarfels bedankte sich bei den Einsatzkräften mit einer Einladung zu einem Helferabend.

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