"Ein-Euro-Jobs sind besser als ihr Ruf"

Kreis Neunkirchen. Fünf Jahre Hartz-IV-Gesetze, das war jetzt vielerorts und aus vieler Munde Anlass, das Reformwerk zum Umbau der Sozialsysteme zu bilanzieren. Die SZ hat den Blick speziell auf die Ein-Euro-Jobs in unserer Region gerichtet. "Das Image der Ein-Euro-Jobs hat sich in diesen fünf Jahren nicht verbessert

Kreis Neunkirchen. Fünf Jahre Hartz-IV-Gesetze, das war jetzt vielerorts und aus vieler Munde Anlass, das Reformwerk zum Umbau der Sozialsysteme zu bilanzieren. Die SZ hat den Blick speziell auf die Ein-Euro-Jobs in unserer Region gerichtet. "Das Image der Ein-Euro-Jobs hat sich in diesen fünf Jahren nicht verbessert. Sie werden immer noch negativ gesehen", sagt Katja Sauerbrey (Foto: SZ), eine der beiden Geschäftsführerinnen der Arge Neunkirchen (Arbeitsgemeinschaft zwischen Landkreis und Arbeitsagentur), im Gespräch mit unserer Zeitung. Und glaubt, dass diese Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose besser sind als ihr Ruf. Im Landkreis Neunkirchen sind nach Angaben der Arge in den letzten fünf Jahren 8400 Ein-Euro-Jobs vermittelt worden. Solche Jobs sind auf sechs Monate begrenzt. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt 30 Stunden. Das in Ein-Euro-Jobs verdiente Geld muss nicht mit dem Arbeitslosengeld II oder Sozialleistungen verrechnet werden. "Es gibt es nach wie vor eine breite Front gegen die Ein-Euro-Jobs", stellt Katja Sauerbrey weiter fest. Die Argumente vor fünf Jahren und heute klingen gleich. Etwa: "Für einen Euro gehen ich nicht arbeiten." Viele ALG-II-Bezieher seien aber doch froh, dass es die Gelegenheit gibt, sich was dazuzuverdienen, so Sauerbrey und nennt ein Beispiel: Ein alleinstehender Arbeitsloser erhält 359 Euro Grundsicherung im Monat. Dazu kommen als Richtwert 300 Euro Miete und Nebenkosten (variiert je nach Wohnung). Das sind 659 Euro im Monat. Bei 30 Stunden gemeinnütziger Arbeit pro Woche kommen 120 Euro hinzu. Macht unterm Strich 770 Euro pro Monat. Das zweite Hauptargument gegen Ein-Euro-Jobs: "Es werden sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze vernichtet." Sauerbrey hält dem entgegen: "Unsere Angebote für Arbeitsgelegenheiten lassen wir immer unter diesem Aspekt überprüfen und uns von Wirtschaftsverbänden wie den Kammern eine Unbedenklichkeitserklärung geben." Eine Forderung komme aus allen Argen, sagt Sauerbrey: "Wünschenswert wäre es, den zweiten oder dritten Arbeitsmarkt so zu gestalten, dass wir in wesentlich größerem Stil Arbeitsgelegenheiten mit Arbeitsverträgen anbieten könnten." Vorteile: "Gemeinnützige Arbeit, geregelt in einem Arbeitsvertrag, hebt zum einen das Selbstwertgefühl der Menschen und entlastet zudem die öffentlichen Kassen." > Seite C 5: Was es im Landkreis ohne die Ein-Euro-Jobs nicht geben würde.

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