Ein Eisessen voller Erinnerungen

St. Ingbert. Dass sie sich nach mehr als 40 Jahren nochmal wiedersehen würden, hätten Jeannette Schweitzer und Karin Britz sich nie träumen lassen. Und dennoch kam in der vergangenen Woche ein Treffen der beiden ehemaligen Schulfreundinnen in St. Ingbert zustande

St. Ingbert. Dass sie sich nach mehr als 40 Jahren nochmal wiedersehen würden, hätten Jeannette Schweitzer und Karin Britz sich nie träumen lassen. Und dennoch kam in der vergangenen Woche ein Treffen der beiden ehemaligen Schulfreundinnen in St. Ingbert zustande. Zunächst scheint es nicht ungewöhnlich, dass sich zwei Schülerinnen nach der mittleren Reife aus den Augen verlieren und nach Jahren wieder aufeinander treffen. Wenn es die Eine inzwischen aber nach Südafrika verschlagen hat, wird eine spannende Geschichte daraus.

Als Jeannette Brodinger aus Scheidt und Karin Toussaint aus Ommersheim besuchten die beiden heute 57- und 56-Jährigen von 1963 bis 1968 die "Mädchen-Mittelschule der Armen Schulschwestern" auf der Mess - heute Albertus-Magnus-Realschule. Nach dem Abschluss ging jede ihrer eigenen Wege. Mit ihrem Mann ging Karin Britz vor mehr als 25 Jahren nach Johannesburg. Geplant waren drei Jahre - geblieben ist sie für immer. Vor ungefähr eineinhalb Jahren hat Karin Britz in einem deutschen Magazin dann einen Artikel über Jeannette Schweitzer gelesen, doch zunächst nichts mit dem Ehenamen anfangen können. Beim Weiterlesen erfuhr sie dann, dass Jeannette Schweitzer in St. Ingbert lebe. Und auf einem Foto, das sie vor einem Wagen zeigte, meinte Karin Britz die Schulfreundin wiedererkannt zu haben. Auf dem Auto stand eine E-Mail-Adresse. "Mit meiner Tochter habe ich mir das Bild genauer angeschaut und mit der Lupe die Adresse entziffert", sagt Karin Britz. Sie schrieb sofort eine Mail, dass sie selbst aus Ommersheim stamme, auf der Mess zur Schule gegangen sei, sie ihr bekannt vorkäme und ob sie nicht die Jeannette Brodinger sei. "Dann kam eine Rück-Mail: Ich bin's!", erinnert sich Karin Britz. "Das war für mich eine Riesenüberraschung", sagt Jeannette Schweitzer. Nach über einem Jahr Mailkontakt sei dann vor ein paar Wochen die Nachricht in ihr Postfach geflattert, dass die ehemalige Schulfreundin zum Heimatbesuch über Weihnachten ins Saarland komme. "Da war doch klar, dass wir uns unbedingt treffen müssen", so Schweitzer. Auch das Wo war schnell klar: das Eiscafé Europa in der St. Ingberter Fußgängerzone sollte es sein: "Wir hatten damals nicht viel Geld. Und wenn wir dann mal welches hatten, sind wir hierher gegangen. Damals hieß das allerdings noch Venezia. Meist waren wir am letzten Schultag hier. Es war immer gerammelt voll, weil dann auch die Schüler der anderen Schulen herkamen. Vor allem die Jungs von der Jungenschule", erinnert sich Jeannette Schweitzer und wirft einen verschmitzten Blick zu Karin Britz. Und so gibt ein Wort das andere. Die beiden tauschen Erinnerungen aus und packen ihre über die Jahre aufbewahrten Schätze und Fotos aus der Schulzeit aus. Und nach Eis und Waffeln - "in Südafrika haben wir so etwas gar nicht", verrät Karin Britz - brechen die beiden Frauen zu einem Rundgang zu den Schauplätzen ihrer Jugend auf. "Mit der Lupe habe ich die Adresse entziffert."

Karin Britz entdeckte ihre ehemalige Schulfreundin und deren E-Mail-Adresse in einer Zeitschrift

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