Ein Ehepaar im Unruhestand

Neunkirchen. Ausgeglichen und entspannt sitzen beide an ihrem rustikalen Holztisch in ihrer Wohnung in der Brückenstraße. Ein Rentnerehepaar, das den Ruhestand genießt. Die beiden über 70-Jährigen stecken voller Elan. Sie sind an vielen Brennpunkten innerhalb der Stadt aktiv

 Die beiden Neunkircher Günter (73) und Ingrid (71) Becker engagieren sich bei zahlreichen Initiativen und im Kirchenbereich. Die Stadt und ihre Menschen liegen ihnen am Herzen. Foto: Willi Hiegel

Die beiden Neunkircher Günter (73) und Ingrid (71) Becker engagieren sich bei zahlreichen Initiativen und im Kirchenbereich. Die Stadt und ihre Menschen liegen ihnen am Herzen. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Ausgeglichen und entspannt sitzen beide an ihrem rustikalen Holztisch in ihrer Wohnung in der Brückenstraße. Ein Rentnerehepaar, das den Ruhestand genießt. Die beiden über 70-Jährigen stecken voller Elan. Sie sind an vielen Brennpunkten innerhalb der Stadt aktiv. Sie kümmern sich um alleinstehende, ältere Mitbürger in deren einsamen Wohnungen ebenso wie um städtische Kinderspielplätze und ihre kleinen Nutzer. In unterschiedlichen Organisationen stehen sie Mann und Frau, greifen in kommunale und kirchliche Politik ein und bleiben bei alledem so gelassen und ausgeglichen.Günter Becker und seine Frau Ingrid halten es mit ihrem Mitstreiter am Bürgerstammtisch "Unterstadt", Jürgen Specht: "Wir brauchen Handwerker und keine Mundwerker in dieser Stadt." Ihr Engagement gilt dieser Stadt, weil sie sie gernhaben "Hier ist alles überschaubar. Hier leben unsere Freunde und Bekannte, hier haben wir unsere Vereine. Die Wege sind kurz, die Geschäfte nah ...", fassen die beiden die Vorteile Neunkirchens zusammen.

Weil sie sich hier wohlfühlen, stehen sie nicht abseits. Zur Zeit ist Ingrid Becker als Jurymitglied in Sachen "Hinterhof- und Balkonwettbewerb" in der Stadt unterwegs. Eine Initiative des Bürgerstammtisches Unterstadt, an dem beide nicht nur "sitzen", sondern auch Ideen einbringen und realisieren. Mit ihrem Mann sucht Ingrid Becker im Verein mit den Stammtischlern nach Gebäuden mit Besonderheiten in der Stadt, um dort den "Roten Punkt" anzubringen.

Die Aktion "Sauberlix" liegt ihnen ebenso am Herzen. Die kleinen Dinge, die der Einzelne beim Durcheilen der Stadt nicht bemerkt, entgehen Ingrid und Günter Becker nicht. Ob es sich um einen eigenwillig gewachsenen Ast an einem Gartentor der Familie Jakobini handelt oder um gusseiserne Säulen an einem Geschäftshaus in der Brückenstraße, Ingrid und Günter Becker registrieren die kleinen Schönheiten ihrer Stadt. Auch Krankenbesuche oder die Betreuung demenzkranker Senioren sind fast eine Selbstverständlichkeit."Da gibt es viele einsame Menschen, um die man sich kümmern muss", versichern beide. "Ich bin auch noch Kassierer bei den Judokas des TuS 1860", verweist Günter Becker auf ein weit gestecktes Interessengebiet. Im Pfarrgemeinderat will er sich mit seiner Frau dafür einsetzen, dass - trotz der "Eingemeindung" von Herz Jesu in St. Marien - der 100. Jahrestag der Gründung der ehemaligen Pfarrei Herz Jesu im September nicht vergessen wird. Dass Günter Becker auch Mitglied im evangelischen Männerkreis ist, ist für ihn selbstverständlich. "Die Ökumene liegt uns beiden am Herzen", versichert er.

"Und wir haben nicht einmal mehr ein Auto", sagt Günter Becker, der gelernte Betriebsschlosser, nebenbei.

Günter Becker kann eine astreine Neunkircher Karriere vorweisen: Aufgewachsen im Ruhstock, ausgebombt im Ruhstock, Schlosserlehre bei der Firma Albert, danach Betriebsschlosser in der Zentralwerkstatt der Neunkircher Eisenwerk AG. Ingrid Becker gesteht, fast verschämt, sie sei in Frankfurt am Main geboren. Seit 1955 lebt sie in Neunkirchen, wo sie auch ihren Mann kennengelernt hat. Die Kosmetikerin hat ihm drei Kinder geschenkt: zwei Söhne, eine Tochter. "Alle leben auswärts", sagt Günter Becker, "die Tochter bei Nürnberg, die Söhne in Schiffweiler und Landsweiler."

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