Ein echter Eastwood in der St. Ingberter Kinowerkstatt

St. Ingbert. Die Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zeigt am heutigen Freitag, 10. Juni, um 21.45 Uhr, am Samstag, 11. Juni, um 21 Uhr, sowie am Montag, 13. Juni, um 20 Uhr "Gran Torino" (USA 2008) von Clint Eastwood mit Clint Eastwood, Bee Vang, Ahney Her und Christopher Carley. Clint Eastwood ist ein Markenzeichen der amerikanischen Filmlandschaft

 Clint Eastwood ist an diesem Wochenende in seinem Drama Gran Torino in der Kinowerkstatt zu sehen. Foto: Warner

Clint Eastwood ist an diesem Wochenende in seinem Drama Gran Torino in der Kinowerkstatt zu sehen. Foto: Warner

St. Ingbert. Die Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zeigt am heutigen Freitag, 10. Juni, um 21.45 Uhr, am Samstag, 11. Juni, um 21 Uhr, sowie am Montag, 13. Juni, um 20 Uhr "Gran Torino" (USA 2008) von Clint Eastwood mit Clint Eastwood, Bee Vang, Ahney Her und Christopher Carley. Clint Eastwood ist ein Markenzeichen der amerikanischen Filmlandschaft. Sowohl sein Schauspiel, das durch minimalistische und doch so ausdrucksstarke Mimik funktioniert, als auch seine Regieleistungen bürgen fast stets für Qualität.Bereits unter dieser Voraussetzung ist Eastwoods Geniestreich "Gran Torino" - ein außergewöhnlicher Film gegen Rassismus - eine interessante Angelegenheit: Der von Eastwood gespielte Koreakriegsveteran Walt Kowalski ist an sich ein Menschenfeind, ein Ausländerhasser in einer Siedlung, aus der fast alle Weißen weggezogen sind. Eher unfreiwillig wird Zyniker Walt zum Beschützer seiner südostasiatischen Nachbarn, Migranten vom Volk der Hmong, deren jüngsten Spross eine gewaltbereite Gang aufnehmen will - notfalls gegen seinen Willen. Man wartet darauf, dass sich die Konfrontation von Rentner und Jugendgang entlädt, man wartet auf den Erbarmungslos-Moment in Gran Torino. Doch der Ausnahmeregisseur ist schlau genug, die Situation anders zu lösen als erwartet.

Doch nicht nur in dieser Hinsicht ist Gran Torino ein echter Eastwood, der geschickt Erwartungen unterläuft. So entpuppt sich der Stoff über weite Strecken als kleine, (leicht schwarze) Komödie. Bereits in der Eröffnungsszene tritt Walts Enkelin bei der Beerdigung von Walts Frau unpassend gekleidet auf, tippt während der Zeremonie lautstark auf ihrem Handy rum und fragt ihren Großvater bei der Totenwache unverblümt, ob sie nicht seinen 1972er Gran Torino haben könne, da er ja wohl auch bald sterben würde (Nils Bothmann). Eastwood ist als Regisseur wie Schauspieler voll in seinem Element, inszeniert die Wandlung Walts vom Menschenfeind zum eigenwilligen Helfer in ruhigen Kamerafahrten und langen Einstellungen - ein gemächliches Tempo inmitten all der schnell geschnittenen Blockbuster. Auch in seinem leisen Witz unterscheidet sich Gran Torino von dem, was man von Mainstreamkino gewöhnt ist, meist entspringt die Komik dem unangepassten Verhalten der Hauptfigur.

Walts grobe Kommentare erinnern an Eastwoods Einzeiler aus seinen Polizeifilmen, bieten Wortwitz, der teilweise fast schon politisch inkorrekt ist - doch gleichzeitig unterläuft Gran Torino den Rassismus. Alles in allem ist der Streifen aber trotzdem wirklich schönes Kino - ein echter Eastwood eben. red

kinowerkstatt.de

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