Ein Drucker muss viel draufhaben

Saarbrücken. Als Johannes Gutenberg um 1450 die mechanische Buchdruckkunst erfand, waren drei Stockwerke hohe Druckmaschinen, die stündlich Tausende von Zeitungen produzieren, unvorstellbar

Saarbrücken. Als Johannes Gutenberg um 1450 die mechanische Buchdruckkunst erfand, waren drei Stockwerke hohe Druckmaschinen, die stündlich Tausende von Zeitungen produzieren, unvorstellbar. Sebastian Merker lernt im Druckhaus der Saarbrücker Zeitung genau an solchen gigantischen und hochtechnisierten Rotationsdruckmaschinen die modernste Form eines altehrwürdigen Handwerks: Der 21-jährige Saarbrücker wird zum Offsetdrucker ausgebildet. "Es ist immer wieder ein spannender Moment, wenn die Maschinen anlaufen", sagt Merker. Ihn packte die Faszination seines anspruchsvollen Handwerks während eines Schülerpraktikums. "Es ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit. Man muss sehr genau hinschauen, Fehler erkennen und sofort abstellen." Die Aufgaben an den vier Drucktürmen sind ganz unterschiedlich. Druckplatten müssen eingespannt werden, Gummiauflagen der Walzen für das indirekte Druckverfahren müssen überprüft und, falls nötig, gewechselt werden. Die Farbeinstellung muss ständig überprüft werden, Papier eingeführt und mit Feuchtmittel für den Druckvorgang vorbereitet werden. Über Bänder läuft die fertige Zeitung in die Weiterverarbeitung. Für den Laien ein nur schwer nachzuvollziehender Produktionsablauf. "Es dauert Jahre, bis man eine solche Maschine fahren kann", bestätigt Sebastian Merker. "Und allein geht das ja ohnehin nicht." Weil die verschiedenen Stationen der Anlage besetzt sein und trotz großer Lautstärke miteinander kooperieren müssen, ist Teamfähigkeit eine wichtige Voraussetzung für den Job. Die Ansprüche an die Drucker sind mit der neuen Druckmaschine höher geworden, noch mehr Elektronik und Computersteuerung haben Einzug gehalten. "Weitere Voraussetzungen sind ein guter Hauptschul- oder befriedigender Realschulabschluss", erklärt Peter Feld, der in der Produktionsleitung auch für die Ausbildung zuständig ist. "In Naturwissenschaften und Deutsch sollten die Leistungen mindestens befriedigend sein. Ganz wichtig ist auch die Farbsichtigkeit." Auch eine gewisse Fitness und die Bereitschaft zu Schichtarbeit sind gefragt. Im Druckhaus der Saarbrücker Zeitung werden zurzeit fünf Drucker ausgebildet. Es könnten mehr sein. "Wir haben in den nächsten Jahren wachsenden Bedarf an ausgebildeten Druckern", sagt Stefan Vetsch, Personalchef der Saarbrücker Zeitung, "darum wollen wir verstärkt in Ausbildung investieren. Die Zukunftsperspektiven bei uns im Haus sind also gut." Und auch die Verdienstmöglichkeiten der Auszubildenden können sich sehen lassen: Die Ausbildungsvergütung steigt von 816 Euro im ersten Lehrjahr auf 910 Euro im letzten Ausbildungsabschnitt.

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