Ein Dorf erinnert sich seiner Gefallenen

Niedersaubach. Erstmals in der jüngeren Geschichte gedenken die Bürger aus Niedersaubach und Rümmelbach in einer offiziellen Feier ihrer im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Söhne. Mit der Veranstaltung am Sonntag (Volkstrauertag) werden auch die Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen des Ortes abgeschlossen

 Ortsvorsteher Werner Schmidt (rechts) und sein Bruder Lothar besprechen in der Antoniushalle die Einzelheiten zum Ablauf des Volkstrauertages in Niedersaubach. Foto: aki

Ortsvorsteher Werner Schmidt (rechts) und sein Bruder Lothar besprechen in der Antoniushalle die Einzelheiten zum Ablauf des Volkstrauertages in Niedersaubach. Foto: aki

Niedersaubach. Erstmals in der jüngeren Geschichte gedenken die Bürger aus Niedersaubach und Rümmelbach in einer offiziellen Feier ihrer im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Söhne. Mit der Veranstaltung am Sonntag (Volkstrauertag) werden auch die Feierlichkeiten zum 800-jährigen Bestehen des Ortes abgeschlossen.Folgender Ablauf ist vorgesehen: Nach einer Andacht in der Antoniuskapelle mit Pastor Herrmann Ludwig Meiser und Josef Heinrich werden Ortsvorsteher Werner Schmidt und ein Offizier der 3. Kompanie des Lebacher Fallschirmjägerbataillons 261 an der Gefallenen-Gedenktafel in der Kapelle einen Kranz niederlegen. Vor dem Gotteshaus stellen Bundeswehrsoldaten eine Ehrenwache. Anschließend bewegen sich die Gäste der Veranstaltung mit den Soldaten, mit Reservisten und mit Feuerwehrleuten zur Antoniushalle. Trompeter Roman Herrmann spielt "Ich hatt' einen Kameraden".

Bis zu diesem Punkt verläuft die Gedenkfeier wie viele andere im Land. Das Besondere des Niedersaubacher Volkstrauertages beginnt in der Festhalle. Die über 80-jährige Martha Groß trägt das Gedicht eines Saubacher Soldaten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vor, Professor Ivica Macsimovic präsentiert Bilder und Lebensdaten der Kriegsopfer, während die beiden jungen Leute Cathrin Gorges und Florian Wagner aus dem Leben der Gefallenen berichten. Zum Ende der Feier singt Walter Nimmesgern das Anti-Kriegslied "Sag mir, wo die Blumen sind" (Original von Pete Seeger). Wolfgang Link (Violine) und Jürgen Fröhlich (Orgel) sorgen für den feierlichen musikalischen Rahmen.

Ortsvorsteher Werner Schmidt und sein Bruder Lothar waren die treibenden Kräfte der Feier zum Volkstrauertag. Ihnen zur Seite stand der 20-köpfige Ausschuss, der auch die übrigen sieben Veranstaltungen zum 800-jährigen Bestehen geplant und umgesetzt hatte. Lothar Schmidt, Vorsitzender des Sozialverbandes VdK, Ortsverband Lebach und Landsweiler, und Mitglied im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK), hat dabei in langwierigen Recherchen die Lebensdaten der Gefallenen beider Weltkriege aus Niedersaubach zusammengetragen. Nur so wurde es möglich, das Schicksal jedes Einzelnen bei der Gedenkfeier vorzutragen.

Im Ersten Weltkrieg fielen 16 Männer aus dem Dorf - das waren damals zehn Prozent der männlichen Einwohner. Zwischen 1939 und 1945 kamen 31 junge Männer (15 Prozent) als Soldaten ums Leben, ein behinderter Junge wurde Opfer der NS-Euthanasie, ein älterer Mann als Regimegegner umgebracht, und zwei Kinder verunglückten tödlich beim Spielen mit Kriegsgerät. Lothar Schmidt erklärt sein Engagement: "Ich hatte es mir die vergangenen zwei Jahre zur Aufgabe gemacht, die fast verwischten Spuren der Kriegsopfer aufzunehmen, um ihre Namen wieder ins Gedächtnis der Bürger zu rufen." aki

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