Ein Denkmal zur Ehre Wendelins

Pinsweiler. Schon 1335 ist Pinsweiler in einer Niederschrift urkundlich erwähnt. Aber noch nie hat es dort einen Verein gegeben. Genau 650 Jahre später änderte sich das. Im Haus von Gertrud und Ludwig Brass wurde am 1. November 1985 die Interessengemeinschaft Wendelinuskapelle Pinsweiler gegründet

 Der Bau der Kapelle war Anliegen des ersten Vereins. Foto: privat

Der Bau der Kapelle war Anliegen des ersten Vereins. Foto: privat

Pinsweiler. Schon 1335 ist Pinsweiler in einer Niederschrift urkundlich erwähnt. Aber noch nie hat es dort einen Verein gegeben. Genau 650 Jahre später änderte sich das. Im Haus von Gertrud und Ludwig Brass wurde am 1. November 1985 die Interessengemeinschaft Wendelinuskapelle Pinsweiler gegründet. Ihr Ziel war es, eine Kapelle zu bauen und sie dem Heiligen zu weihen, der seit vielen Jahrhunderten im Dorf verehrt wird: dem heiligen Wendelin. Schließlich gehörte Pinsweiler ganz früher zur Pfarrei St. Wendelin. Die Verehrung des Bauernheiligen drückte sich bisher nicht nur darin aus, dass viele Pinsweiler regelmäßig nach St. Wendel pilgerten, um in der Basilika am Grab des Heiligen zu beten, die Gottesdienste mitzufeiern und einen Gang zur Wendelskapelle zu machen. Schon lange wurde, wenn auch nur privat, am 20. Oktober in Pinsweiler die Wendelskirmes gefeiert. Nun endlich sollte diese Verehrung in einer Kapelle auch ihren sichtbaren Ausdruck finden.Der neu gegründete Verein wurde schon bald aktiv. Die Kapellenfeste, die er organisierte, waren ganz auf das Bauvorhaben ausgerichtet. 1989 erfolgte der erste Spatenstich. Mit den vielen Helfern schritten die Arbeiten an dem geplanten Bauwerk rasch voran, sodass die Kapelle schon am 28. Juni 1992 eingeweiht werden konnte. Sie ist im Grundriss ein unregelmäßiges Achteck. Die Fenster stellen in einer Kurzfassung das Leben des heiligen Wendelin dar. In den übrigen Fenstern sind die heilige Barbara, die heilige Elisabeth, der heilige Christophorus und der heilige Josef dargestellt. Vom Tag der Einweihung an wurde die Wendelskirmes erst recht zünftig gefeiert. Sie war in der ganzen Umgebung beliebt, weil sie einen so familiären Charakter hatte.

In letzter Zeit ist es um die Wendelinuskapelle stiller geworden. "Schon seit mehreren Jahren gibt es keine Kirmes mehr", bedauerte die 78-jährige Helga Finkler, die die Küsterdienste versieht. "Dem Verein fehlen einfach die Leute, die sie organisieren. Die Zahl der Mitglieder ist gesunken. Viele sind zu alt, um helfen zu können." Die Küsterin selbst ist noch sehr fit und fühlt sich derzeit nicht zu alt, um die Kapelle zu putzen, sie mit frischen Blumen zu schmücken, das Kerzenregal aufzufüllen und draußen die Beete zu pflegen. Das Aufsperren am Morgen und das Zusperren am Abend gehören ebenso zu ihren Aufgaben. "Bis vor zwei Jahren habe ich auch noch rundherum gemäht. Aber das ist mir inzwischen zu viel geworden. Jetzt tut es eine Firma", erzählte sie. Und am Glockenseil ziehen braucht sie ebenfalls nicht. Das Läuten besorgt eine elektrische Anlage jeden Mittag um zwölf Uhr. Und auch an jedem Samstag um 16 Uhr. "Dann wird in Pinsweiler der Sonntag eingeläutet."

Was ist geblieben? Helga Finkler ist mit dem Aufzählen rasch fertig: "Zweimal im Jahr werden in der Kapelle heilige Messen gefeiert, im Juni zum Gedenken an die Einweihung, und im Oktober zum Wendelstag." Ab und zu würden auch noch Beter kommen, mal mehr, mal weniger. Hie und da fahre auch ein Auto mit einem auswärtigen Kennzeichen zur Brunck hinauf. Von ihrem Fenster aus kann Helga Finkler beobachten, wenn der Fahrer aussteigt und sich einige Minuten der Besinnung in der Kapelle gönnt. gtr

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