Ein Dankeschön in einem Akt

Wemmetsweiler · Der 1. Saarländische Amateurtheaterpreis ging nach Wadgassen, Hülzweiler und Wemmetsweiler. Geehrt wurde auch Spielleiter Gerd Kessler, dessen Truppe sich mit einem köstlichen Einakter revanchierte.

 Erika Sedlmeier vom Bund Deutscher Amateurtheater zeichnet Gerd Kessler vom Theaterverein „Fidelitas“ mit der Goldenen Ehrennadel des BDAT aus. Foto: Willi Hiegel

Erika Sedlmeier vom Bund Deutscher Amateurtheater zeichnet Gerd Kessler vom Theaterverein „Fidelitas“ mit der Goldenen Ehrennadel des BDAT aus. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. Superkalifragilistischexpiallegetisch ist, jedenfalls im Mary Poppins-Universum, die höchste Form der Begeisterung - und damit völlig angemessen in Bezug auf die Premiere im Wemmetsweiler Pracht-Kuppelsaal.

Dort wurde am Samstag das erste Mal in der Geschichte des 1951 gegründeten Verbandes des Saarländischen Amateurtheaters (VSAT) ein Theaterpreis verliehen. Aktuell gehören dem VSAT 68 Theatervereine an, dem Nachwuchsverband "Wildwuchs" weitere 46.

Die Resonanz auf die Ausschreibung, so Präsident Josef Sedlmeier, der charmant chaotisch moderierte, sei überraschend gewesen. "Es meldeten sich 19 Theater mit 28 Bewerbungen. Das hatten wir nicht erwartet", erklärte er mit markantem bayrischen Akzent.

Viel Arbeit für die Jury also. Wie ihre Wertungen schlussendlich gewichtet wurde, war keinem der Jurymitglieder bekannt. Dass Sedlmeier so viel Aufhebens um das Procedere machte, erschloss sich erst bei der Bekanntgabe der Preisträger. Kamen doch drei Vereine auf exakt 245 Punkte.

Eine schöne Idee war, jedes der mit 1000 Euro honorierten Stücke per Kurzfilm vorzustellen. Da waren zunächst Die Maulwürfe aus Wadgassen mit ihrem Märchen "Die tapferen Drei". "Das Spiel ist stimmig und für Kinder spannend inszeniert", lobte die Jury.

Der zweite Scheck ginge für ihr Musical "Magic Nanny" an die Volksbühne Hirzweiler. "Mutig" sei es gewesen, ein Stück wie "Mary Poppins" auszuwählen. "Alle Probleme wurden hervorragend gelöst", zitierte Sedlmeier die Jury. Dritter im Bunde war der gastgebende Verein Fidelitas Wemmetsweiler. "Ardele oder das Gänseblümchen" sei eine "beachtenswerte Leistung", meinten die Juroren und begründeten das knackig kurz: "Sprache auf hohem Niveau, Regie sehr einfühlsam, Darsteller mit sehr wenig aufgesetztem Pathos."

Dass dies definitiv kein Zufallstreffer war, bewies die Truppe mit der Aufführung des Kurt Goetz-Einakters "Der Hund im Hirn", welches der gelungenen Festivität ein beschwingtes Ende bescherte.

Für Spielleiter Gerd Kessler fällt die Bilanz dieses Abends indes am besten aus. Ehrte ihn doch der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) zusätzlich mit der Goldenen Ehrennadel. Über 100 Stücke hat Kessler, Gymnasiallehrer im Ruhestand, mit Fidelitas inszeniert. Dabei sei er stets "sehr fordernd und sehr fördernd gewesen", wie Erika Sedlmeier als Vertreterin des BDAT betonte. Statt großer Dankesreden "à la Oscarverleihung" beließ es Gerd Kessler bei einer herzlichen Einladung zur nächsten Premiere am 8. Dezember im Kuppelsaal. Womit sich Fidelitas rein theoretisch schon wieder für den Theaterpreis 2013/2014 bewerben kann.

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