Ein Dankeschön an den „Vater Europas“

Merzig/Perl · Die CEB-Akademie hat den 50. Todestag von Robert Schumann zum Anlass genommen, eine Ausstellung zu präsentieren. Erinnert wird dabei an sein Leben und Vermächtnis als Wegbereiter der Europäischen Union.

Robert Schuman, der Wegbereiter der Europäischen Union, lebte und wirkte in Szy-Chazelles bei Metz. Hewute ganau vor 50 Jahren, am 4. September 1963, starb der deutsch-französische Staatsmann auch dort. Schuman stammte aus der Großregion: 1886 in Clausen nahe Luxemburg-Stadt als Sohn luxemburgisch-lothringischer Eltern geboren, blieb er dem Moselland zeitlebens verbunden. Mit einer Ausstellung würdigt die CEB-Akademie den großen Sohn unserer Region, dem das Europäische Parlament den Ehrentitel "Vater Europas" zugesprochen hat. Die Ausstellung "Robert Schuman - Leben und Werk" wird ab dem 18. September in der Seniorengalerie Moselpark Perl zu sehen sein. Zur Eröffnung wird um 16 Uhr Jean Schuler, Generalrat aus L'Hopital, aus dem Nachbar-Département Moselle sprechen.

Am "Rond point Schuman" in Brüssel liegen in der heutigen Zeit die Machtzentren der Europäischen Union: die Gebäude der EU-Kommission und des Europäischen Rats, wo sich die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten treffen. Das Europäische Parlament ist auch nicht weit. Schuman, nach dem dieser Kreisel benannt ist, legte 1950 als französischer Außenminister den Grundstein für die Europäische Union mit seinem Plan für ein vereinigtes Europa. Daraus gingen die Montanunion und später die Europäische Gemeinschaft hervor. Schuman gilt daher zusammen mit Jean Monnet als Gründervater der Europäischen Union.

Die wechselvolle Geschichte der Grenzregion und die französische und die deutsche Kultur prägten Schumans Leben gleichermaßen. Das Studium der Rechtswissenschaften führte ihn nach Bonn, München, Berlin und Straßburg, wo er mit der Promotion zum Dr. jur. abschloss. Ab 1914 musste er als Ersatzreservist Kriegsdienst im deutschen Heer leisten. Nach dem Ersten Weltkrieg begann seine politische Karriere. Von 1919 bis 1940 war er Abgeordneter des Départements Moselle in der Französischen Nationalversammlung. Nach dem erneuten Anschluss Lothringens an das Deutsche Reich wurde Schuman von der Gestapo verhaftet und in Neustadt/Pfalz festgesetzt. 1942 gelang ihm jedoch die Flucht. Bis zum Kriegsende blieb er unentdeckt im Untergrund, hielt Kontakt zur französischen Résistance und konnte im Schutz verschiedener Klöster überleben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Schuman von 1947 bis 1953 ununterbrochen als Minister in Paris tätig. Sein politisches Wirken war auf Aussöhnung, vor allem mit Deutschland, und die europäische Einigung gerichtet. Er nutzte seine geistige Verwandtschaft mit dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem italienischen Ministerpräsidenten Alcide de Gasperi um sein Werk zur Einigung des alten Kontinents Schritt für Schritt zum Erfolg zu bringen. Im Jahre 1958 wurde Schuman einstimmig zum Präsidenten des Europäischen Parlaments in Straßburg gewählt und hatte dieses Amt bis zu seinem Rückzug aus der aktiven Politik im Jahre 1960 inne.

Schuman war zeitlebens ein engagierter Katholik. So war er beispielsweise im Jahre 1913 Organisationsleiter des 60. Deutschen Katholikentages in Metz. Seine Religiosität prägte sein ganzes Leben. Seine Reden und Schriften bieten zahlreiche Belege für sein christliches Denken und Wirken. So läuft seit 1990 ein Seligsprechungsprozess wegen seines religiösen Engagements.

Das Département Moselle hat mit der Errichtung des "Centre Européen Robert Schuman" aus Schumans Wohnhaus in Szy-Chazelles ein "Europa Haus" gemacht. Hier können Schulklassen und interessierte Bürger sich über das Leben und Werk Robert Schumans aber auch über aktuelle europäische Fragen informieren. Im Saarland trägt das "Robert Schuman Gymnasium" in Saarlouis und in Trier das Bildungs- und Tagungshaus auf dem Markusberg den Namen des großen Europäers.

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