Ein „Cabaret“ mit Überraschungen

Machen Sie doch in den nächsten Tagen mal einen Ausflug nach Merzig. Sie können dort zum Beispiel in das schöne Naturschwimmbad gehen, den hübschen Garten der Stille besuchen oder ein paar Kilometer nebenan, in Mettlach, in den Outlets von Villeroy & Boch Ihr Konto leeren.

Aber was auch immer Sie tagsüber tun: Abends müssen Sie in den Zeltpalast. Noch bis 1. September wird hier das Musical "Cabaret" gespielt - und das ist jede Reise wert.

Die Inszenierung von Holger Hauer ist ausgesprochen gelungen und das Ensemble mitreißend. Da wird nicht nur Tschingderassabumm-Musical-Seligkeit verbreitet. Da geht es auch unter die Haut. Die Geschichte des Show-Girls Sally Bowles im Berlin der aufscheinenden Nazizeit hat ja einige doppelte Böden, und die hat Holger Hauer fein freigelegt. Von Anfang an spürt man unter kunterbuntem Revue-Gewirbel, unter süffig frivolen Späßen und eingängigen Songs die Brüchigkeit der lustigen Freiheit.

Besonders anrührend ist dabei die Geschichte des einsamen Fräuleins Schneider, das am Ende nicht den Mut hat, den jüdischen Obsthändler zu heiraten. In der Merziger Inszenierung wird aus dieser Neben- eine Hauptrolle. Mit einer tollen Darstellerin. Aus dem Saarland. Wie gut Petra Lamy spielt und singt, das überraschte viele bei der Premiere. Dabei macht die Frau seit Jahrzehnten erfolgreich Theater und Musik - allerdings eben viel zu selten in ihrer Heimat. Alleine um sie zu erleben, lohnte sich die Anfahrt. Aber auch sonst kann ich Ihnen versprechen: In diesem "Cabaret" werden Sie nicht unter Niveau unterhalten.

Karten: (06 51) 9 79 07 77 und www.cabaret-zeltpalast.de

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