Ein Busfahrer wie aus dem Bilderbuch

Dudweiler/Herrensohr. Die Umstände sind umständlich, aber man hat sich arrangiert. Laut Sarah Schmitt, Pressesprecherin der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS), bleibt der Pendelbus zwischen Jägersfreude und Herrensohr bis Oktober 2013 bestehen (wir berichteten). "Wir zählen täglich etwa 180 bis 220 Busgäste

 Ganz schön eng ist es manchmal, wie hier in der Schulstraße. Foto: Allenbach

Ganz schön eng ist es manchmal, wie hier in der Schulstraße. Foto: Allenbach

Dudweiler/Herrensohr. Die Umstände sind umständlich, aber man hat sich arrangiert. Laut Sarah Schmitt, Pressesprecherin der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken (VVS), bleibt der Pendelbus zwischen Jägersfreude und Herrensohr bis Oktober 2013 bestehen (wir berichteten). "Wir zählen täglich etwa 180 bis 220 Busgäste. Das ist eine Auslastung, die unserer Zielvorgabe entspricht", so die Pressestimme der VVS weiter.Aus Herrensohr wiederum hört man: "Die Brücke soll 2014 fertig sein, aber wir haben das Gefühl, dass es länger dauern könnte", meint Karin Lackas, Vorsitzende des Ortsinteressenvereins (OIV) Herrensohr auf SZ-Anfrage.

Über eines ist man sich aber einig: "Unser Sonderbusfahrer wird heiß geliebt, die Leute sind begeistert, weil er sich so engagiert. Er sammelt die Leute auf, wo sie gerade stehen und die Eltern wissen ihre Schulkinder in guten Händen", fügt Lackas an. Kein Wunder, dass der OIV den Mann mit der Extraportion Herzlichkeit zum Neujahrsempfang geladen hatte. "Die Jägersfreuder haben ihn auch eingeladen, er war völlig geplättet", sagt Lackas.

Markus Busse fährt seit August vergangenen Jahres seine Runden durch Herrensohr und Jägersfreude, um den Anschluss an die Linien 104 Richtung Saarbrücken und 125 nach Dudweiler zu gewährleisten. So viel Lob war der SZ Anlass, ein zweites Mal mitzufahren und den motivierten Busfahrer bei der Arbeit zu erleben. Gleich bei Fahrtbeginn der 9.41-Uhr-Tour wird eine ältere Dame mit Hörbehinderung zwischen zwei Haltestellen aufgegabelt. "Ich bin froh, dass ich mitfahren kann, ich krieg' immer schlecht Luft", sagt sie.

Der Sonderbus mit den 18 Sitz- und 22 Stehplätzen wankt über die schlechten Nebenstraßen. Busse bleibt gelassen: "An die Straßenverhältnisse hat man sich gewöhnt", sagt er und winkt einem Passanten mit Hund. "Das war Paul", sagt Busse lachend und meint den Vierbeiner. Beim Engpass zwischen parkendem Auto und Wohnmobil wird klar, warum das für den 44-Jährigen kein Problem ist. "Ich weiß zu 90 Prozent, wo die Autos hingehören. Wenn's sein muss, klingele ich auch schon mal, wenn ich nicht durchkomme", erzählt er beim Manöver. Aber oft komme das nicht vor. "Die Autofahrer nehmen sehr viel Rücksicht, hab' noch niemanden hier streiten sehen", sagt der Wendekünstler.

 Der gute Geist am Steuer: Markus Busse Archivfoto: ane

Der gute Geist am Steuer: Markus Busse Archivfoto: ane

Alexander Gabriel steht an der Eisenbahnbrücke. Die Türen öffnen sich. "Der junge Mann fährt jetzt heim", kommentiert der Fahrer. "Ich hab' zwei Kinder, da ist der Bus eine echte Hilfe, sonst müsste ich den Kinderwagen hochschleppen", meint der 25-Jährige. Die Schulstraße ist seine Zielhaltestelle. Hier ist eine der vielen kleinen Streckenbaustellen. Eine Teerdecke wird aufgebracht. "Sollen wir kurz für dich absperren?" ruft ein Arbeiter. Doch Markus Busse winkt ab und erntet wieder Lob: "Mit dir kamma schaffe", ruft der Bauarbeiter ihm hinterher. Und an der Haltestelle Friedhofsstraße folgt der nächste Beifall. "Wenn wir einen anderen Busfahrer bekommen, fahren wir nicht mehr mit", scherzt eine Herrensohrerin gegenüber der SZ.

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