Ein bunter Kessel voller Kleinkunst

Ormesheim · Die 26. Auflage des Café Noir im früheren Saal Niederländer war ausverkauft. Das Publikum freute sich über einen Abend voller kurzweiliger Aufführungen. In der dazugehörigen Bilderausstellung zeigte Ortsvorsteher Rainer Barth seine Fotos.

 Auch der König von Franken, Mäc Härder, trat im Café Noir auf. Foto: Erich Schwarz

Auch der König von Franken, Mäc Härder, trat im Café Noir auf. Foto: Erich Schwarz

Ormesheim. Zum 26. Mal öffnete das Ormesheimer Café Noir seine Pforten im früheren Saal Niederländer - und es war wie bei den 25 Öffnungen in den Jahren zuvor. An zwei Tagen gab es ein lange im Voraus restlos ausverkauftes Haus, die Gäste kamen aus der gesamten Region. Auch das Café Noir-Rezept hat sich nicht verändert: ein Kessel Buntes an Kleinkunst sozusagen. Also für jeden etwas, fein dosiert und nicht zu üppig gewürzt. Die Beiträge sind auch nicht zu lang, machen eher Lust auf mehr.Cheforganisator Reiner Pirrung hatte auch bei der 26. Auflage wieder ein sehr glückliches Händchen, was die Zusammenstellung betraf. Los ging es mit der Band Vintage 78. Gipsy-Swing und europäische Folklore hatten die Saarbrücker mit im Gepäck. Als Opener eines solchen Abends hat man es immer schwer, die reiferen Jungs und die stimmgewaltige Dame gaben ihr Bestes, und nach kleineren Abstimmungsproblemchen zu Beginn, faszinierten sie das Publikum mit ihrer Show.

Das kann man auch vom nächsten Programmpunkt behaupten: Der neunjährige Daniele Domizio aus Neunkirchen hat schon Fernseh-Erfahrung, war bereits bei Bohlens "Supertalent" der heimliche Publikumsliebling. Auch in Ormesheim verzauberte der kleine Charmeur das Publikum, ohne Zugabe durfte er die Bühne nicht verlassen.

Gespannt lauschten die Gäste dann Günter Schmitt, der zusammen mit seinem Hund die Grenzen der Republik "Auf vier Pfoten und zwei Füßen" abgewandert war und seine Eindrücke in einem Buch verarbeitete. Deftigeren Humor gab's dann bei den "Stehpinklern" aus Elversberg, die das Publikum mit ihrer Slapsticknummer "Herrentoilette" begeisterten. Durchaus feinsinniger waren die Pointen von Langhals und Dickkopp, die mit "Määärbinger Platt" auch in Ormesheim hervorragend ankamen.

Einer der Höhepunkte des Abends im zweiten Teil war dann sicherlich der Kaffeehäusler Bernd Hemmen, der mit jungen Talenten, ehemaligen, aktuellen und vielleicht zukünftigen "Chorwürmern" eine tolle musikalische Revue inszeniert hatte. Das kam locker, frisch rüber, zum Teil ein bisschen improvisiert, aber musikalisch erstklassig aufbereitet. Von Manhattan Transfer bis Les Humphries reichte das musikalische Spektrum, die Gäste im Café noir waren begeistert. Diese junge Truppe hat das musikalische Zeug dazu, einmal die großen Chorwürmer zu beerben.

Und dann kam er: der König von Franken. Zwar zunächst nur im glänzenden (fast) bürgerlichen Anzug, aber auch ohne Krone und Zepter hatte Mäc Härder sofort das Publikum auf seiner Seite. Wer großes politisches Kabarett erwartet hatte, der wurde zwar ein bisschen enttäuscht, gleichwohl muss man schon einmal drauf kommen, mit einer Jonglage-Nummer und drei bis am Ende sogar fünf Bällen die aktuelle saarländische Politlandschaft zu erklären. Der Franke gab alles, sogar wörtlich sein letztes Hemd (oder T-Shirt), nachdem er zuvor als König von Franken von seinem doch recht wackligen Thron aus die Leute mit seiner schon fast mundakrobatischen Nummer mit fehlenden Buchstaben faszinierte.

Immer gehört zum Café Noir auch eine Bilderausstellung, in diesem Jahr zeigte Ortsvorsteher Rainer Barth seine beeindruckenden Fotos aus der heimischen Landschaft.

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