Ein Buch wirkt gegen das Vergessen

Körprich/Bilsdorf. Achim Kallenborn (40) aus Körprich hat die schrecklichen Schicksale der Kriegsopfer aus Bilsdorf und Körprich recherchiert und in einem Buch dokumentiert. Insgesamt 153 Menschen aus beiden Orten sind im Zweiten Weltkrieg umgekommen, blieben vermisst oder starben kurz danach durch Kriegsfolgen. Mehr als 50 Bürger waren ins Körpricher Gasthaus Reichert gekommen

 Autor Achim Kallenborn zeigt der 81-jährigen Anita Kara in seinem Buch Angaben zum Kriegstod ihres Bruders.  Foto: Dieter Lorig

Autor Achim Kallenborn zeigt der 81-jährigen Anita Kara in seinem Buch Angaben zum Kriegstod ihres Bruders. Foto: Dieter Lorig

Körprich/Bilsdorf. Achim Kallenborn (40) aus Körprich hat die schrecklichen Schicksale der Kriegsopfer aus Bilsdorf und Körprich recherchiert und in einem Buch dokumentiert. Insgesamt 153 Menschen aus beiden Orten sind im Zweiten Weltkrieg umgekommen, blieben vermisst oder starben kurz danach durch Kriegsfolgen. Mehr als 50 Bürger waren ins Körpricher Gasthaus Reichert gekommen. Dort stellte Kallenborn sein 110 Seiten starkes Werk erstmals der Öffentlichkeit vor. "Ein solches Gedenkbuch über lokale Kriegsopfer ist ein wichtiger Beitrag zur internen Aufarbeitung der schrecklichen Ereignisse von 1939-45, die unsägliches Leid hinterlassen haben", sagte Nalbachs Bürgermeister Patrik Lauer bei der Buchpräsentation. Leid, über das sich Kallenborn mit vielen Hinterbliebenen des letzten Weltkrieges für seine Buchrecherche während der letzten 15 Monate in Körprich und Bilsdorf immer wieder ausgiebig unterhalten hatte. Aber auch noch lebende Zeitzeugen gaben dem Autor wertvolle Hinweise für seine einzigartige Dokumentation. Hierin hat Kallenborn auf 110 Seiten Fotos der Opfer, Bilder der Gräber sowie Texte und Benachrichtigungsschreiben an Verwandte der Verstorbenen zusammengestellt. Die Dokumentation macht die schlimmen Kriegsschicksale von 111 Menschen aus Körprich und 42 aus Bilsdorf nunmehr zusammenhängend öffentlich. "Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Erinnerung an unsere Kriegstoten", betonte Bürgermeister Lauer, weshalb es in keinem Haushalt fehlen dürfe. Die bei der Buchpräsentation Anwesenden zeigten sich sehr beeindruckt von dem Buch. So auch Anita Kara geborene Wirtz. Sie wohnt heute in Hüttersdorf. "Mein damals 21-jähriger Bruder Erwin Wirtz ist in Montenegro umgekommen, erzählte die 81-jährige Seniorin traurig. "Mein Vater Josef Schröder ist im Alter von 37 Jahren in Russland gefallen", ließ Marianne Sinnwell sichtlich gerührt wissen. Einige Familien traf es besonders hart. Reiner Becker, gebürtiger Bilsdorfer, verwies auf den Kriegstod dreier Brüder seiner Mutter Agnes. Paul, Josef und Rudolf Scherer starben sehr jung an der Front. Deren Cousin Alois Scherer, ebenfalls aus Bilsdorf, blieb seit 1944 vermisst. "Und der erste Mann meiner Mutter kam ebenfalls im Krieg ums Leben", bestätigte Becker. Das Buch kann beim Autor Achim Kallenborn zum Preis von 16,50 Euro bestellt werden, Telefon (06838) 82678.

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