Ein Blick hinter die Kulissen

Mettlach. "Heute haben Sie die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen", begrüßt Sigrid Hermann, Leiterin der Personalentwicklung von Villeroy & Boch, die Gruppe im Filmsaal des Keramik-Unternehmens in Mettlach. Zur langen Nacht der Industrie sind Schüler, Studenten, Absolventen und andere Interessierte gekommen

Mettlach. "Heute haben Sie die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen", begrüßt Sigrid Hermann, Leiterin der Personalentwicklung von Villeroy & Boch, die Gruppe im Filmsaal des Keramik-Unternehmens in Mettlach. Zur langen Nacht der Industrie sind Schüler, Studenten, Absolventen und andere Interessierte gekommen. 16 Unternehmen haben sich an der Veranstaltung beteiligt und geben einen Einblick in die Produktion.Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer ist eher gering. Schließlich steht der Nachwuchs im Mittelpunkt: "Ziel der Veranstaltung ist es, dass Sie sich ein Bild davon machen können, wie im Unternehmen gearbeitet wird", erklärt Sigrid Hermann. "Selbstverständlich wollen wir die Chance auch nutzen, um uns als Unternehmen den gut ausgebildeten Nachwuchskräften in der Region zu präsentieren."

Nach einem kurzen Imagefilm über die Geschichte des Keramikunternehms geht es los: Ein Bus fährt die erste Gruppe von rund 50 Personen zur Sanitärfabrik - dorthin, wo Villeroy & Boch Waschbecken und Kloschüsseln produziert. Zwei Stunden später folgt eine zweite Gruppe mit 50 Personen.

In einem Vorraum müssen die Teilnehmer Sicherheitsschuhe anziehen. Beim Betreten der Produktionshalle mahnt Andrea Würth vom Besucherservice: "Bitte nichts anfassen." Denn sei nur das Geringste an einem Produkt, könne man es nicht mehr als erste Wahl verkaufen. Andrea Würth trägt ein Funk-Mikrofon, die Teilnehmer Kopfhörer. So verstehen sie die Erklärungen trotz des Lärms in der Fabrik. Unter dem Getöse der Maschinen läuft die Gruppe zwischen Mitarbeitern und Robotern hindurch. Schritt für Schritt erklärt Würth, wie ein Waschbecken entsteht.

Die Studentin Jiang Hui Yang (34) verfolgt die Erläuterungen von Frau Würth aufmerksam. "V&B ist für mich vor allem als Arbeitgeber interessant", sagt die Chinesin. Yang studiert Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes und möchte nach dem Studium im Bereich Marketing oder Internationale Beziehungen arbeiten. "Ich habe mich schon mal beworben. Aber ich glaube, damals haben meine Fach- und Sprachkenntnisse nicht ausgereicht."

Villeroy und Boch bildet jährlich rund 55 Nachwuchskräfte aus, erklärt die Leiterin der Personalentwicklung: "Dazu gehören um die 35 Auszubildende und 20 Junioren." Ein "Junior" durchlaufe bei Villeroy und Boch ein fachbezogenes Trainee-Programm. "Mit solchen zielgruppenspezifischen Ausbildungs- sowie Förderungsprogrammen versuchen wir dem demographischen Wandel oder auch dem Fachkräftemangel adäquat zu begegnen," erklärt Hermann.

Auch der Schüler Felix Buder (16) vom Gymnasium am Rotenbühl aus Saarbrücken ist mit seinen Klasse zur langen Nacht der Industrie gekommen. "Die Idee kam von unserem Lehrer", erklärt er. Allerdings könnte die Besichtigung hilfreich für ihn sein: "Ich möchte später Wirtschaftsingenieur werden." Seine Klasse hat als Schulfach "Berufsorientierung". Deshalb habe ihr Lehrer sie hierher geschickt.

In der Sanitärfabrik ist es heiß. Bei rund 40 Grad verrichten die Mitarbeiter hier ihre Arbeit. Die Teilnehmer ziehen nach und nach ihre Jacken aus. "Die Produkte werden bei 1200 Grad gebrannt", erklärt Würth vor den Öfen. Neben ihr hängen zwei Waschbecken in unterschiedlichen Größen: "Hier kann man sehen, dass die Produkte schrumpfen, nachdem sie gebrannt sind." Bis ein Produkt fertig sei, dauere es 16 bis 18 Stunden. Im Gegensatz zur Führung: Die ist nach einer Stunde schon vorbei. "V&B ist für mich vor allem als Arbeitgeber interessant."

 Die Studentin Jiang Hui Yang aus Saarbrücken berührt gespressten Schlicker. Die zähflüssige graue Masse benutzt man zur Herstellung von Keramikerzeugnissen. Fotos: Christian Schuff

Die Studentin Jiang Hui Yang aus Saarbrücken berührt gespressten Schlicker. Die zähflüssige graue Masse benutzt man zur Herstellung von Keramikerzeugnissen. Fotos: Christian Schuff

Jiang Hui Yang, BWL-Studentin der Saar-Uni

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort