Ein bisschen die Welt verändern

Körprich/Trier. "Es war so eine Art Fernweh, das mich gepackt hat", beschreibt Chiara Sommer das Gefühl, aus dem heraus sie sich für einen Freiwilligendienst im Ausland beworben hat. Die 18-Jährige aus Körprich bricht Anfang September für 13 Monate nach Miercurea Ciuc in Rumänien auf, wo sie in einer Tagesbetreuung für Menschen mit Behinderung arbeiten wird

 Chiara Sommer Foto: Bistum Trier

Chiara Sommer Foto: Bistum Trier

Körprich/Trier. "Es war so eine Art Fernweh, das mich gepackt hat", beschreibt Chiara Sommer das Gefühl, aus dem heraus sie sich für einen Freiwilligendienst im Ausland beworben hat. Die 18-Jährige aus Körprich bricht Anfang September für 13 Monate nach Miercurea Ciuc in Rumänien auf, wo sie in einer Tagesbetreuung für Menschen mit Behinderung arbeiten wird. "Eintauchen in eine fremde Kultur, die Sitten und Werte der Menschen dort kennen lernen - das sehe ich als eine bereichernde Erfahrung", sagt die Abiturientin.Besucht hat sie ihre Einsatzstelle im Osten Rumäniens schon. "Wenn ich an meinen Freiwilligendienst denke, dann sehe ich die Gesichter der behinderten Menschen vor mir und freue mich darauf, mich ein Jahr lang um sie zu kümmern." Die Tagesbetreuung sei eine ganz besondere und verdienstvolle Einrichtung. "Denn es ist die erste ambulante Tagesbetreuung in Rumänien überhaupt seit dem Fall des Ceausescu-Regimes. Früher wurden die Behinderten in Rumänien einfach weggesperrt, es durfte sie quasi nicht geben. Heute machen sie in der Einrichtung schon Fortschritte, und ich bin stolz, dass ich dort helfen kann", sagt Chiara.

Vor allem spielen wird sie mit den Menschen mit geistiger Behinderung. Zudem wird es ihre Aufgabe sein, mit autistischen Besuchern der Einrichtung zu lernen. Besonders freut Chiara sich auf das Wiedersehen mit einem blinden Mädchen, das wegen seiner Behinderung keine Ausbildung erhalten hat.

Wiedersehensfreude

"Sie traut sich absolut nichts zu, hat oft Angst, etwas Neues auszuprobieren", sagt Chiara. "Für mich ist das schon ein Anreiz, mich verstärkt um sie zu kümmern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken."

Über die Möglichkeiten eines Freiwilligen Sozialen Jahres ist sie schon in der Schule informiert worden, berichtet sie. Als sie sich für einen Anbieter entscheiden musste, ist ihr wieder das Plakat von SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland des Bistums Trier) eingefallen. Geschäftsführer Peter Nilles war darauf abgebildet, neben ihm eine Sprechblase: "Ein Jahr nach Afrika mit SoFiA - muss das sein?" Chiara fand das so originell, dass sie sich bei SoFiA bewarb. "Auf dem Plakat hat er wohl die Sorge vieler Eltern ausgesprochen, nicht zuletzt die meiner eigenen Eltern. Aber vor allem durch die Entsendefeier am 24. Juni hat meine Familie ein ganz anderes Bild von SoFiA und dem Freiwilligendienst bekommen."

Momentan nimmt Chiara Sprachunterricht. Aber nicht etwa Rumänisch, sondern Ungarisch - die Sprache der in Siebenbürgen lebenden Minderheit der Szekler, die auch in der Behindertenbetreuung gesprochen wird. Von Osteuropa hat sie ein romantisches Bild, sagt Chiara. "Ich stelle mir vor, dass die Menschen herzlich und bodenständig sind. Deshalb war ich auch gleich Feuer und Flamme, als ich in den Auswahlgesprächen gefragt wurde, ob Osteuropa für mich in Frage käme."

"Super Netzwerk"

Eines hat Chiara sich jetzt schon fest vorgenommen. "Ich möchte mit den anderen Freiwilligen auf jeden Fall Kontakt halten. Mit meinen beschränkten Möglichkeiten möchte ich schon ein bisschen die Welt verändern. Ich habe bei den Vorbereitungsseminaren 30 junge Leute kennen gelernt, die ähnlich denken - das ist doch ein super Netzwerk für später." red

Info zu SoFiA: Telefon (06 51) 99 37 96-3 01, E-Mail: sofia@soziale-lerndienste.de.

bistum-trier.de/zivi/

sofia-trier

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