Ein Biber im Köllerbach

Püttlingen · Ob er sich wohl niederlässt und eine Familie gründet? Zum ersten Mal wurde jetzt ein Biber im Köllerbach beobachtet und fotografiert. Angenagte Bäume oder eine Biberburg gibt es aber noch nicht.

 Zum ersten Mal wurde ein Biber im Köllerbach beobachtet, und zwar im Bereich der Püttlinger Wackenmühle, wo der Bach renaturiert wird. Womöglich ist es ein „Kundschafter“ auf der Suche nach neuem Lebensraum. Lutz Hettrich gelang ein Schnappschuss mit dem Handy. Offenbar ließ sich der Biber auch von einem stehenden Bagger nicht irritieren. Foto: Lutz Hettrich

Zum ersten Mal wurde ein Biber im Köllerbach beobachtet, und zwar im Bereich der Püttlinger Wackenmühle, wo der Bach renaturiert wird. Womöglich ist es ein „Kundschafter“ auf der Suche nach neuem Lebensraum. Lutz Hettrich gelang ein Schnappschuss mit dem Handy. Offenbar ließ sich der Biber auch von einem stehenden Bagger nicht irritieren. Foto: Lutz Hettrich

Foto: Lutz Hettrich

Die Köllerbach-Renaturierung scheint der Natur gut zu tun: Erstmals wurde jetzt wieder ein Biber im Köllerbach beobachtet, und zwar in Püttlingen im Bereich der Wackenmühle, wo der Köllerbach gerade renaturiert wird. Diplom-Geograph Lutz Hettrich, der für die Renaturierung zuständige Bereichsleiter der RAG-Montan-Immobilien, berichtete, dass während der Bauarbeiten plötzlich ein einzelner Biber zwischen den Baufahrzeugen schwamm - und Hettrich konnte sogar ein Bild mit dem Handy machen (siehe Foto). "Ich hatte den Eindruck, dass der Biber auf Erkundungstour war und den Köllerbach kennenlernen wollte", schilderte Hettrich erfreut.

Angenagte Bäume oder gar eine Biberburg wurden bisher noch nicht entdeckt. So könnte der Biber also tatsächlich ganz aktuell von der Saar aus in den Köllerbach vorgedrungen sein und ist jetzt dort auf der Suche nach geeignetem Lebensraum. Die Anzahl der Biber im Saarland nimmt seit der Auswilderung im Illtal vor rund 20 Jahren ständig zu. Man schätzt, dass inzwischen etwa 600 Biber im Saarland leben und dass sie über die Saar nach und nach alle Nebenbäche besiedeln.

Inzwischen gibt es im Saarland schon mehrere Tierarten, die regional schon ausgestorben waren aber erfolgreich wieder angesiedelt werden konnten. So gibt es wieder sechs Brutpaare des größten Eulenvogels, des Uhus im Saarland. Beim Natur- und Vogelschutzvereins Püttlingen-Ritterstraße plant man schon, eine Bruthöhle für Uhus in der Sandgrube Schmeer anzulegen, weil in Wadgasser und Lisdorfer Sandgruben erfolgreich Uhu-Nachwuchs ausgeflogen ist, der mit etwas Glück in Püttlingen angesiedelt werden könnte.

Die Anzahl der Brutpaare nimmt auch beim Weißstorch permanent zu. Graureiher und Kormorane haben sich so stark vermehrt, dass sie in manchen Regionen bereits als Problem wahrgenommen werden.

Wer Beobachtungen zum Bieber im Köllertal gemacht hat, etwa angenagte oder gefällte Bäume entdeckt hat, der kann dies an die Stadt Püttlingen melden, an Klaus Nickels (Leiter des Fachdienstes Umwelt und Naturschutz), Tel. (0 68 98) 69 1-2 18; per E-Mail: klaus.nickels@puettlingen.de

Zum Thema:

HintergrundDer Europäische Biber ist das zweitgrößte Nagetier der Welt (größer ist nur das südamerikanische Wasserschwein). Der Pflanzenfresser bringt 23 bis 30 Kilo auf die Wage und kann von Kopf bis Rumpf 80 bis etwas über 100 Zentimeter groß werden. Dazu kommt ein bis zu 35 Zentimeter langer Schwanz. Einst in weiten Teilen Eurasiens verbreitet, wurde er bis Ende des 19 Jahrhunderts in vielen Regionen ausgerottet. In Europa gab es nur noch vier Verbreitungsgebiete, so an der mittleren Elbe und am Unterlauf der Rhône. Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Schutz- und später auch Wiederansiedlungsprogramme umgesetzt, so dass der Biber heute auf dem Europäischen Festland zwar lückenhaft, aber doch wieder weit verbreitet ist. Die IUCN ("International Union for Conservation of Nature and Natural Resources" - "Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen", bzw. "Weltnaturschutzunion") schätzt den Bestand in Europa und Asien auf knapp 640 000 Tiere, wobei der Bestand in Asien nur klein sein soll. Ein naher Verwandter des Europäischgen Bibers ist der Kanadische- bzw. Amerikanische Biber auf dem nordamerikanischen Kontinent. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort