Ein Appell an die Religionsfreiheit

Homburg/Neunkirchen · In über 50 Ländern müssen Christen im Untergrund leben. Um den Kreis Neunkirchen über diese Situation aufzuklären, hielt Markus Rode, Geschäftsführer des Hilfswerks Open Doors, einen Vortrag in der Stummschen Reithalle.

 Interessierte Zuhörer beim Vortrag, zu dem Bundestagsabgeordneter Alexander Funk (CDU, links im Hintergrund), in den Wahlkreis 299 eingeladen hatte. Foto: CDU/SZ

Interessierte Zuhörer beim Vortrag, zu dem Bundestagsabgeordneter Alexander Funk (CDU, links im Hintergrund), in den Wahlkreis 299 eingeladen hatte. Foto: CDU/SZ

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"Religionsfreiheit für alle" - die wurde im Rahmen des Vortrags "Größte Christenverfolgung aller Zeiten" in der Stummsche Reithalle in Neunkirchen mehrmals gefordert. Zwar rückte Referent Markus Rode, Geschäftsführer von Open Doors Deutschland, am Donnerstag das aktuelle Leid der gläubigen Christen in den Mittelpunkt, er verwies aber auch auf die Unterdrückung anderer Religionen. Open Doors ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk, das seit 1955 weltweit verfolgten Christen hilft. "Schätzungsweise werden zurzeit 100 Millionen Christen verfolgt. Und das in mehr als 50 Ländern", sagte Markus Rode, der einige Krisengebiete regelmäßig bereist. Solche Zahlen bedrücken Bundestagsabgeordneten Alexander Funk (CDU) nach wie vor, weswegen er den Vortrag im Wahlkreis 299, zu der auch der gesamte Saarpfalz-Kreis zählt, auch in die Wege geleitet hat. "Die Verfolgung des Christentums ist so alt wie das Christentum selbst", sagte Funk. Es könne nicht sein, dass Religionen vorgeschoben werden, um Machtfragen zu klären. Zu jedem Zeitpunkt gebe es auf der ganzen Welt zeitgleich 40 Kriege von denen auch Anhänger anderer Religionen betroffen sind, betonte der Christdemokrat. "Das Recht auf Religionsfreiheit ist unveräußerlich und Solidarität mit den Verfolgten sollte eine Selbstverständlichkeit sein." Deswegen freute er sich auch über die große Resonanz in Neunkirchen: Die Stummsche Reithalle war voll und die Berichte aus erster Hand sorgten sichtlich für Betroffenheit.

In Nordkorea stecken etwa 70 000 Christen in Arbeitslagern - darunter ganze Familiengenerationen. "Sie haben dort eine eigene Polizei, um Christen ausfindig zu machen", sagte Markus Rode. Nicht umsonst steht Nordkorea auch im Weltverfolgungsindex 2013 wieder auf Platz eins. Auf Platz zwei und drei befinden sich Saudi-Arabien und Afghanistan, die keine urchristliche Kirche haben.

"Es gibt islamische Länder, in denen es keine einzige zugelassene Kirche gibt", sagte der Geschäftsführer von Open Doors Deutschland. Er spreche gewiss nicht gegen alle Muslime - mit vielen sei er gut befreundet - sondern gegen die Extremisten.

Für diese stehe das islamische Gesetz immer über den Menschenrechten, und etwa das Konvertieren zum Christentum sei das "absolute Verbrechen". Dennoch haben sich laut Rode etwa 300 000 Iraner dem Christentum zugewandt. Open Doors versuche den verfolgten Christen das zu geben, um was sie am meisten bitten: "Das sind Gebete und an zweiter Stelle Bibeln." Rund vier Millionen Bibeln sowie christliche Bücher teilt die Hilfsorganisation jährlich an die Gläubigen aus; auch über Ermutigungsbriefe würden sich die Verfolgten unwahrscheinlich freuen. Wie schlimm die Situation für Christen zurzeit in Syrien sei, könne Karl Albert, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Neunkirchen, durch den E-Mail-Austausch mit einem nahestehenden Syrer erahnen.

Albrecht las in der Stummsche Reithalle dessen letzte Nachricht vor: "Die Angst vor dem Tod ist nicht so schlimm. Es ist eher das Warten auf den Tod." Danach sei der Kontakt abgebrochen. Mit einer Petition will Open Doors die Bundesregierung, die Europäische Union und die Vereinten Nationen auf die Lage der Christen in Syrien aufmerksam machen; acht Prozent der Syrer sind Christen und geraten im Bürgerkrieg immer wieder zwischen die Fronten. "Ich denke, dass sich die CDU Neunkirchen der Petition anschließen wird", sagte Karl Albert.

opendoors.de

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