Ein Abschuss sondersgleichen

Saarbrücken. Maike Herrmann saß wütend in einer Ecke. Natalie Dier, Julia Hoffmann und Trainerin Nicole Surkovic diskutierten heftig. Und Tina Alles musste sich zuerst mal ein Bier holen. Die Szenen nach dem 1:3 des Frauenvolleyball-Drittligisten TBS Saarbrücken gegen die TG Wehlheiden waren bezeichnend für den desolaten Auftritt der Saarländerinnen am Samstag in der Bruchwiesenhalle

 Julia Hoffmann versucht, einen Ball zu kontrollieren. Foto: Wieck

Julia Hoffmann versucht, einen Ball zu kontrollieren. Foto: Wieck

Saarbrücken. Maike Herrmann saß wütend in einer Ecke. Natalie Dier, Julia Hoffmann und Trainerin Nicole Surkovic diskutierten heftig. Und Tina Alles musste sich zuerst mal ein Bier holen. Die Szenen nach dem 1:3 des Frauenvolleyball-Drittligisten TBS Saarbrücken gegen die TG Wehlheiden waren bezeichnend für den desolaten Auftritt der Saarländerinnen am Samstag in der Bruchwiesenhalle."Ich wusste zeitweise garnicht, wo ich hinlaufen sollte. Das war ein Abschuss", sagte Kapitän Julia Hoffmann kopfschüttelnd. "Wenn man keinen Block gestellt bekommt und die Abwehr nicht funktioniert, kann auch kein Spiel aufkommen", kritisierte Zuspielerin Natalie Dier. "Wir haben phasenweise die Abwehr total verweigert", sagte Nicole Surkovic. Eindrücke, die richtig waren, aber am Kern der Sache eher vorbei gingen. Denn die Gäste aus dem Kasseler Stadtteil waren viel griffiger, bissen sich mit jedem Ballwechsel mehr in die Partie, gaben keinen Ball verloren und belohnten sich am Ende mit einem verdienten Erfolg.

Danach sah es im ersten Satz gar nicht aus. Beide Mannschaften schlugen gut auf, der TBS hatte aber auf alle Versuche des Dauerrivalen die bessere Antwort. Vor allem Außenangreiferin Maike Herrmann hatte einen ganz starken Tag erwischt. Die Physiotherapeutin punktete fast nach Belieben. Nach 19 Minuten hatte der TBS den Satz souverän mit 25:20 eingefahren.

Was dann beim Seitenwechsel mit der Mannschaft passierte, bleibt wohl unergründlich. Der TBS fand plötzlich nicht mehr statt. Beim Stand von 2:6 und 9:16 versuchte Trainerin Surkovic mit Auszeiten nochmals auf ihre Spielerinnen einzuwirken - vergebens. Auch der Wechsel der Zuspielerin von Natalie Dier zu Silke Scheer brachte nichts. Mit 18:25 musste der TBS den zweiten Satz abgeben.

Wenn jemand von den gerade einmal 30 Zuschauern sich nun ein Aufbäumen der Saarbrückerinnen erhofft hatte - er wurde enttäuscht. Es wurde nicht besser. Im Gegenteil. Wehlheiden steigerte sich, aber auch, weil der TBS immer weiter nachließ. Zeitweise hatte man das Gefühl, die Gäste müssten den Ball nur irgendwie übers Netz spielen, umzu punkten. Selbst leichteste Bälle in die Mitte der Spielfläche fielen einfach auf den Boden. Die Eigenfehlerquote des TBS war enorm. Mit jeweils 25:14 holte sich die TG Wehlheiden die Sätze drei und vier und konnte nach 82 Minuten Spielzeit mit leicht verdienten Auswärtspunkten die Rückreise nach Hessen antreten.

"Wehlheiden hat schnell und variabel gespielt", erklärte Nicole Surkovic, "wir haben das weder mit der Abwehr noch mit dem Block in den Griff bekommen. Unser eigenes Angriffsspiel war einfach zu statisch." Es wird Redebedarf geben in dieser Trainingswoche.

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