Ein Abend voller Entdeckungen

Saarbrücken. Fünf Tage lang ist die Gitarre Königin: Zum 3. Mal veranstaltet das Theater im Viertel (TiV) sein "Saitenblicke Festival". Nach vier Abenden im neuen Domizil des Zimmertheaters am Landwehrplatz wird das Finale am Sonntag in der Deutschherrnkapelle über die Bühne gehen

Saarbrücken. Fünf Tage lang ist die Gitarre Königin: Zum 3. Mal veranstaltet das Theater im Viertel (TiV) sein "Saitenblicke Festival". Nach vier Abenden im neuen Domizil des Zimmertheaters am Landwehrplatz wird das Finale am Sonntag in der Deutschherrnkapelle über die Bühne gehen.Zentrale Figur der Saitenblicke ist Roland "Ro" "Geppie" Gebhardt, der an zwei Terminen mit eigenen Formationen selbst an den Start gehen wird. Unter dem klangvollen Namen "Akademie-Konzert" schickte Gebhardt am Mittwoch nun zum Auftakt, wie es hieß, "vier Ensembles aus dem Dunstkreis der Saarländischen Gitarren- und Bandcoaching-Akademie" an den Start; Akademie-Häuptling ist Gebhardt selbst.

Erwartungsgemäß drehte sich hier gut drei Stunden lang alles um den Jazz. Vielfältig fiel das Musikmenu im gut besuchten TiV alleine schon aufgrund der unterschiedlichen Altersklassen der Protagonisten aus, vom Teenager bis hin zu alten Hasen der regionalen Szene.

Beim Manuel Kany/Christof Schneider-Quartett präsentierten sich sogleich zwei blutjunge Gitarristen mit erfahrener Verstärkung. Zu entspannten Grooves ließen Kany und Schneider bei Kompositionen von Gebhardt bis José Feliciano bereits erfreulich elastische Finger kreisen und ließen erkennen, dass ihr Projekt bei konsequenter Entwicklung künftig noch für mancherlei Überraschungen gut sein könnte.

Eine rare Instrumentenkombination pflegt das Rick Ginkel Duo, nicht minder außergewöhnlich war die selbst komponierte Musik: Was Rick-Henry Ginkel (Jazzgitarre) und Stanislav Zhukovsky (Oboe) mit beträchtlicher Spielperfektion und differenzierter Dynamik servierten, ließ sich stilistisch im Spannungsfeld zwischen Jazz, Klassik und Pop verorten, war formal komplex und belohnte aufmerksame Ohren.

Wer den Modern Jazz rund um die 1950er Jahre liebt, war beim Quartett Bopstation der Routiniers Karl-Heinz Zuschlag (Saxofon), Harry Scheer (Gitarre), Axel Hauptmann (Bass) und Norbert Scherer (Schlagzeug) an der goldrichtigen Adresse - hier verbanden sich profunde Kenntnis mit Aura und Charme.

Ein Experiment wohl speziell für das Festival war schließlich das Miteinander des jungen HNK-Trios, einer besonders vielversprechenden Saar-Formation, mit dem langjährig versierten Gitarrespezialisten Michael Weiland - das immerhin einige sehr schöne Momente bescherte. Star des Sets wurde der prächtig aufgelegte Bassist Conrad Noll. uhr

Auf einen Blick

Der weitere Terminplan des Festivals: Heute, Freitag, 25. März, 20 Uhr, TiV: Stefan Grasses (Gitarre) "Brisas de Mar".

Samstag, 26. März, 20 Uhr, TiV: Ro Gebhardts (Gitarre) European Organ Trio mit Jean Yves Jung (Orgel) und Jean-Marc Robin (Schlagzeug).

Sonntag, 27. März, 19 Uhr, Deutschherrnkapelle (Moltkestraße): Finale mit Gebhardt (Gitarre), Burdette Becks (Gesang, Flöte), Bernhard Leonardy (Kirchenorgel).

 Am Sonntag spielen sie gemeinsam: Der Gitarrist Ro Gebhardt (links) und der Organist Bernhard Leonardy. Fotos: privat

Am Sonntag spielen sie gemeinsam: Der Gitarrist Ro Gebhardt (links) und der Organist Bernhard Leonardy. Fotos: privat

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