Ehrenamtler helfen Familien

St. Ingbert. Der Schubser auf dem Schulhof, die Angst vor dem Zeugnis, das schreiende Kleinkind, der aggressive Partner, die Streitereien in der Nachbarwohnung - die Liste der möglichen Problemsituationen, in der eine Hilfe von außen wichtig sein könnte, ist lang. Die St

St. Ingbert. Der Schubser auf dem Schulhof, die Angst vor dem Zeugnis, das schreiende Kleinkind, der aggressive Partner, die Streitereien in der Nachbarwohnung - die Liste der möglichen Problemsituationen, in der eine Hilfe von außen wichtig sein könnte, ist lang. Die St. Ingberter Ortsgruppe des Deutschen Kinderschutzbundes will helfen, wenn Betroffenen jeden Alters die Schwierigkeiten über den Kopf wachsen. Die Familienberatung - bislang von einer Sozialarbeiterin geleistet - baut sie ab sofort aus. Sechs ehrenamtliche Fachkräfte stehen bereit. Ein Anruf auf der Geschäftsstelle (oder eine E-Mail) genüge, sagt die Vorsitzende Ute Strullmeier, und binnen 24 Stunden gebe es einen Gesprächstermin. In dringenden Fällen auch schneller. Einen eigenen Namen hat das Projekt noch nicht, aber anhand des Kinderschutzbund-Kürzels (DKSB) ist das Motto entstanden: "Durchblicken, Kommunizieren, Schlichten, Beistehen".

Die Vorsitzende und ihre Mitstreiterin Christa Jose haben das neue Projekt gestern in der Redaktion vorgestellt. Schon seit vielen Jahren, erläutert Strullmeier, biete die Ortsgruppe Beratung an. Dabei setzten sich die Mitarbeiter mit Vernachlässigung, Schulproblemen, Mobbing und Familienschwierigkeiten auseinander. Ihr Angebot wolle die Organisation ausweiten, da sie den Bedarf sieht und Wartezeiten bei manchen Beratungsstellen lange seien. Der Kinderschutzbund begreift sich als unkomplizierte Anlaufstelle. Die Ehrenamtler haben einen fachlichen Hintergrund, sind Sozialarbeiterinnen, Pädagoginnen oder wie im Falle von Jose durch ein entsprechendes Studium mit dem Schwerpunkt Migration/Integration qualifiziert. Wo die Kompetenzen des Teams enden, geben sie weiter an die jeweils passenden Einrichtungen. Jede der sechs Damen hat dabei ein Spezialgebiet. Die Beratung ist anonym.

Strullmeier: "Die Kinder stehen bei uns im Mittelpunkt, aber es geht hier um die ganze Familie. Auch Eltern, Großeltern und Nachbarn können sich melden. Das ist ein Mehrgenerationenprojekt." Zunächst schauten die Mitarbeiterinnen, wie die jeweilige Situation gelagert sei. Reicht ein Gespräch? Bedarf es weiterer Hilfestellungen? Bedarf es dem Hinzuziehen von Experten? "Wichtig ist", sagt Strullmeier, "dass erst einmal jemand zuhört". Ob aus der ehrenamtlichen Arbeit eine feste Stelle werden könne, sei offen. Zu einen wolle der Kinderschutzbund abwarten, wie stark die Nachfrage ist. Zum anderen verfüge die Ortsgruppe mit ihren 110 Mitgliedern natürlich aus eigener Kraft nicht über die notwendigen finanziellen Möglichkeiten.

Kontakt: Über die Geschäftsstelle des St. Ingberter Kinderschutzbundes, Tel. (0 68 94) 3 58 05. Sie ist besetzt montags und mittwochs von neun bis zwölf Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr. Zu anderen Zeiten sind auf dem Anrufbeantworter Telefonnummern genannt, um einen schnellen Kontakt herzustellen. E-Mail: info@kinderschutzbund-igb.de

Hintergrund

Der Ortsverband St. Ingbert des Kinderschutzbundes möchte am 5. November wieder seinen Blauen Elefanten verleihen. Mit diesem Preis wird eine Person oder Institution aus St. Ingbert ausgezeichnet, die sich für Kinder und Jugendliche eingesetzt hat. Alle Bürger sind aufgerufen, sich Gedanken zu machen, wer diese Auszeichnung verdient. Manchmal sind es die kleinen Dinge und das Engagement im "Verborgenen", die jemandem das Leben erleichtern oder Freude bereiten.

Vorschläge können während der Öffnungszeiten montags und mittwochs neun bis zwölf Uhr oder donnerstags von 16 bis 18 Uhr in der Geschäftsstelle, Karl-Uhl-Straße 10, Tel. (0 68 94) 3 58 05, oder per E-Mail kinderschutzbundigb@web.de unterbreitet werden. con

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