Ehepaar Knapp hält die Kapelle in Schuss

Güdesweiler. Willibald Knapp geht gerne spazieren, besonders seit er im Ruhestand ist. Noch gut erinnert er sich an den Tag im Jahre 1995, als er morgens seinen gewohnten Gang zur Kapelle am Guten Brunnen machte. Dabei sprach ihn ein Mitbürger an, ob er nicht ein wenig bei der Pflege des kleinen Gotteshauses mithelfen wolle

Güdesweiler. Willibald Knapp geht gerne spazieren, besonders seit er im Ruhestand ist. Noch gut erinnert er sich an den Tag im Jahre 1995, als er morgens seinen gewohnten Gang zur Kapelle am Guten Brunnen machte. Dabei sprach ihn ein Mitbürger an, ob er nicht ein wenig bei der Pflege des kleinen Gotteshauses mithelfen wolle. Die bisherige Betreuerin Martha Scharle sei ausgeschieden und die Pfarrgemeinde suche verzweifelt einen Nachfolger. Ein bisschen mithelfen und eine Vertretung machen könne er schon, antwortete Willibald Knapp damals."Diese Vertretung dauert bis heute an", erzählte der Güdesweiler, als ihn die SZ bei seiner Arbeit aufsuchte. "Im Laufe der Jahre habe ich dann bemerkt, dass ich immer mehr Freude an dieser Tätigkeit gefunden habe."

Allein ist der 78-Jährige allerdings nicht am Werk. Seine 76-jährige Ehefrau Gisela unterstützt ihn und ist mit ebenso großer Begeisterung dabei wie ihr Mann. Viermal in der Woche halten sie sich an dem idyllischen Fleckchen Erde auf. Der Ständer mit den Teelichtern muss aufgefüllt und die leeren Hülsen entsorgt werden. Gisela Knapp bewaffnet sich mit Putzeimer, Schrubber und Lappen. "Das größte Problem sind die Hunde", sagte die Ehrenamtlerin. "Die putzen sich natürlich nicht die Pfoten ab und hinterlassen in der Kapelle überall ihre Spuren." Rund um die Muttergottes-Statue stehen an allen Tagen im Jahr frische Blumen. Die Geldspenden der Besucher und der Leute im Dorf fließen so reichlich, dass das Ehepaar die Kapelle immer damit schmücken kann.

Nicht nur drinnen, sondern auch draußen gibt es für die beiden Helfer immer etwas zu tun. Die Anlage muss sauber gehalten werden. Das heißt: im Sommer brummt regelmäßig der Rasenmäher. Zur Herbstzeit muss das Laub zusammengerecht und weggefahren werden, was dazu führt, dass Willibald Knapp auch mal 55 Schubkarren mit Blättern an einem Tag entsorgen muss. Fällt im Winter viel Schnee, tritt der Schieber in Aktion, "denn Beter kommen zu jeder Jahreszeit." Vor einiger Zeit hat Willibald Knapp die vier Ruhebänke vor der Kapelle erneuert, weil das Holz brüchig geworden war.

Leider kämen nicht alle Besucher in guter Absicht zu dem kleinen Gotteshaus, klagte Willibald Knapp. Mutwillige Beschädigungen gebe es immer wieder. "Opferstockräuber haben hier oben allerdings keine Chance", versicherte er. "Das Kässchen, in dem das Geld für die Lichter liegt, wird jeden Tag geleert."

Trotz ihres Alters sind die Knapps noch fit. "Wir beide hoffen, dass das noch lange so bleibt, damit wir die Kapelle weiter pflegen können", sagte Gisela Knapp mit lächelnder Miene. Und dass die Muttergottes ihnen in ihrem Anliegen beisteht, davon sind beide überzeugt.

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