Egal, wem der Wald gehört: Jeder darf rein

Saarbrücken. Man weiß heute genau, warum manche Leute Bücher kaufen und andere bereit sind, auf Zucker zu verzichten. Aber niemand hat verlässliche Zahlen über die Nutzung des Waldes

 Der Heusweiler Ortsteil Holz von der Göttelborner Höhe aus gesehen - mitten im Wald. Foto: Peter Schneider

Der Heusweiler Ortsteil Holz von der Göttelborner Höhe aus gesehen - mitten im Wald. Foto: Peter Schneider

Saarbrücken. Man weiß heute genau, warum manche Leute Bücher kaufen und andere bereit sind, auf Zucker zu verzichten. Aber niemand hat verlässliche Zahlen über die Nutzung des Waldes. Gehen 20 Prozent der Leute rein? Oder 80 Prozent? Wie oft? Was suchen sie dort? So gut wie keine Ahnung! Fest steht, dass Wald, sogar privater Wald, "Allgemeingut" ist und von jedem Bürger zu seinem Vergnügen betreten werden darf. Zu seiner Erholung betreten werden darf. Dieses Prinzip des "freien Betretungsrechts" wird von niemandem ernsthaft in Frage gestellt. Im Grunde genommen haben wir somit einen "Bürgerwald". In Frankreich dagegen kann ein Waldbesitzer die Bevölkerung saisonal aussperren, wenn ihm danach ist.

Die 400 000 Menschen im Regionalverband sind, so sie es denn wollen, innerhalb kurzer Zeit zu Fuß in insgesamt fast 10 000 Hektar Wald. Der gehört etwa zur Hälfte dem Land. Weitere Besitzer sind, wie Thomas Steinmetz vom Forstverein Rheinland-Pfalz-Saarland mitteilt, die Stadt Saarbrücken mit 2000 Hektar, Heusweiler (245), Püttlingen (300), Stift St. Arnual (710), Kleinblittersdorf (420), Völklingen (850). Dem Saarländischen Rundfunk gehören 60 Hektar Wald, etwa 1200 Hektar verteilen sich auf eine Vielzahl von privaten Besitzern.

Dem meisten Wald im Regionalverband sieht man nicht an, wem er gehört. Leute, die viel herumkommen, halten den hiesigen Wald übrigens für einen der schönsten, wenn nicht gar den schönsten in Deutschland. Entsprechend schwer, wenn nicht unmöglich ist es, Wald zu kaufen. Denn wer ihn hat, gibt ihn nicht mehr her. Peter Schneider vom Bund Deutscher Forstleute schätzt, dass man für den Wald im Regionalverband etwa 75 Millionen Euro ausgeben müsste, wenn man ihn denn kaufen wollte. 55 Millionen Euro fürs Holz, vor allem für die fertigen 9,4 Millionen Bäume, und 20 Millionen Euro für den Boden wären aufgrund der derzeitigen Marktpreise mindestens fällig.

Aber das ist blanke Theorie, denn der Wald ist sowohl im wahren und als auch im übertragenen Wortsinn unbezahlbar. Zum reinen Materialwert müsste auch noch seine Bedeutung für die Freizeitgestaltung der Menschen sowie für das gesamte Ökosystem benannt werden. Der Wald ist unverzichtbar für die Reinhaltung von Boden, Luft und Wasser. Er schützt vor Lärm und reguliert das Kleinklima.

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