Egal ob Toilette oder Trafohaus: solide und sorgfältig ausgeführt

Saarbrücken. "Typisch Seeberger", kommentiert Architekt Igor Torres den halbrunden Kleinbau am Hambacher Platz in Malstatt, den der ehemalige Saarbrücker Stadtbaudirektor Peter-Paul Seeberger Mitte der fünfziger Jahre errichten ließ

 Die Toiletten am Hambacher Platz in Malstatt. Archiv-Foto: Becker&Bredel

Die Toiletten am Hambacher Platz in Malstatt. Archiv-Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. "Typisch Seeberger", kommentiert Architekt Igor Torres den halbrunden Kleinbau am Hambacher Platz in Malstatt, den der ehemalige Saarbrücker Stadtbaudirektor Peter-Paul Seeberger Mitte der fünfziger Jahre errichten ließ. Im Fokus seines Interesse steht für Torres und seinen Kollegen Carsten Diez als Architektenduo "baubar" immer wieder die Stadtentwicklung Saarbrücken und damit auch die Kleinbauten Seebergers. "Solide und mit Sorgfalt ausgeführt", sagt er, ob nun Trafostation oder Toiletten. Seeberger, der für seine Schulbauten bekannt ist, reagierte damit auf die Bedürfnisse seiner Zeit. Alle seine Schulen hatten WC und zum Teil Duschen, "die es damals in den wenigsten Wohnungen gab, vielfach war die Toilette noch im Treppenhaus", erinnert Hans Mildenberger vom Stadtplanungsamt. Das erklärt auch den Bau der öffentlichen Toiletten am Hambacher Platz, im Unterstellgebäude am Saarbrücker Hauptfriedhof von 1955 und in der einstigen Hindenburganlage zwischen Bismarckbrücke und Landgericht. Seeberger sorgte mit seinen Gebäuden für die hygienische Grundversorgung der Stadt und bot dem privaten Mangel Abhilfe. Das änderte sich mit den Jahren. Die Toiletten wurden bei knapperen Kassen zur Belastung, gerade weil jeder Haushalt, jede öffentliche oder gewerbliche Einrichtung eine besaß. In der zwischen Landgericht und Bismarckbrücke gelegenen Hindenburganlage hatte Seeberger umgeben von Grün eine WC-Anlage mit Duschen errichtet. Als nach 1960 die Stadtautobahn gebaut wurde, verlor die nun direkt unter der Auffahrt zur Autobahn gelegene Anlage ihre Bedeutung. Sie wurde geschlossen und kam, nachdem unweit davon vor drei Jahren eine Strandbar öffnete, wieder ihre Bedeutung zurück. Doch das bleibt die Ausnahme.Jetzt zeigt sich ein anderer Mangel. Kommt heute eine öffentlichen Toilette in die Stadt "ist es ein Ding von der Stange, und das war's", urteilt Torres. Das müsste nicht sein, wissen er und Diez: "Es besteht ein Defizit, denn Kleinbauten dieser Art tragen wesentlich zum Erscheinungsbild des öffentlichen Raums bei und ihre Qualität ist ein Gradmesser für eine attraktive, dynamische Stadt." < Serie wird fortgesetzt

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