Edle Hofdamen und allerlei Gesindel

Ottweiler · Spielleute zogen durch die Straßen, mittelalterliche Verkaufsstände boten Filzartikeln, Lederhäute und kunstvolle Gewänder. Aber es gab auch viele kulinarische Leckereien beim Neumondmarkt in Ottweiler.

 Christian Lanzer, David Michel und Noah Welter sorgten als ,,Furore Nodanin“ mit ihrem mittelalterlichen Musikangebot für beste Stimmung. Foto: Andreas Detemple

Christian Lanzer, David Michel und Noah Welter sorgten als ,,Furore Nodanin“ mit ihrem mittelalterlichen Musikangebot für beste Stimmung. Foto: Andreas Detemple

Foto: Andreas Detemple

. Die alte Tradition des Neumondmarktes erlebte am Wochenende in Ottweiler ihre Renaissance. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts hatte man buntes Markttreiben auch in die Abendstunden verlegt. So erlebten Edelleute, Bauernvolk und fahrende Gesellen, begleitet von vielen Besuchern aus nah und fern, in der neu gestalteten Wilhelm-Heinrich-Straße der alten Residenzstadt ( wir berichteten) ein buntes Markttreiben.

,,Der Markt ist zwar klein, aber doch recht schön", urteilte Guido Kaiser, der mit seiner Familie aus Merzig angereist war. ,,Schön ist, dass es keinen Eintritt kostet, sonst muss man für einen Mittelaltermarkt meistens Wegezoll zahlen." Etwas enttäuscht zeigte sich Roger Klein aus Forbach. ,,Ich habe mir von dem historischen Neumondmarkt mehr versprochen, sonst wäre ich nicht so weit gefahren. Richtige Gemüsemarktbauern, Viehhändler und sonstiger Krimskrams fehlen einfach. Schade ist aus meiner Sicht auch, dass man den tollen alten Stadtkern von Ottweiler nicht in einen historischen Markt integriert hat."

Leise Kritik hörte man von mehreren Besuchern darüber, dass die meisten der ansässigen Geschäfte entgegen vorheriger Ankündigung geschlossen waren. Geöffnet hatte man allerdings in der Petite Menagerie. Helge Lehnert zog am Samstagabend deshalb auch eine zufriedene Bilanz: ,,Den Tag über war es angesichts der widrigen Wetterverhältnisse doch recht ruhig, aber heute Abend ist hier richtig etwas los. Wir ziehen ein positives Resümee." Zufrieden war man auch bei JS-Modetrends ,,Tagsüber war es durch den Regen ruhig, aber angesichts des Zuspruches heute Abend war es eine gute Entscheidung, unseren Laden geöffnet zu halten," so Jennifer Hans vom Modeshop.

Währenddessen zogen die Spielleute von Furore Nodanin durch die Straße und erfreuten mit ihren mittelalterlichen Klängen. Die drei Troubadoure aus dem Saarland treten seit rund einem Jahr regelmäßig auf Mittelaltermärkten auf.

,,Wir sind Mittelalterfans und haben alle drei vorher schon verschiedenste Instrumente gespielt. So haben wir uns gefunden und unser Faible für das Mittelalter hat uns zusammengebracht," berichtete Noah Welter von Furore Nodanin. An den zahlreichen mittelalterlichen Verkaufsständen konnte man sich an Filzartikeln, Lederhäuten und Tierfellen, Duftexponaten, kunstvollen Gewändern, tollen Schmuckstücken und allerlei Leckerem für Magen und Kehle erfreuen. Das kulinarische Angebot reichte von Räucherfisch über Wildbratwürste bis hin zum deftigen Bauerntopf aus der Mittelalterkemenate.

Edle Hofdamen und allerlei Gesindel säumten die Veranstaltungszone, wo es auch ein schauriger Teufel auf die Seelen der Besucher abgesehen hatte. Kein Durchkommen gab es bei der großen Feuershow am Samstagabend. Dicht an dicht standen die Besucher beim Auftritt der "Caledonia Flames" vor der katholischen Kirche. ,,So macht's Spaß", erklärte Pete Gebhard, der mit seinem Team den Neumondmarkt organisierte und spie eine große Feuerflamme. ,,Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt war vorbildlich. Hand in Hand kann man so einen Markt prima organisieren." Am Sonntag sorgte das triste Wetter leider dafür, dass die Besucherzahlen hinter den Erwartungen blieben, obwohl einige Ottweiler Gewerbetreibende mit einem zusätzlichem verkaufsoffenen Sonntag lockten.

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