Edellaubhölzer erfreuen den Fachmann vom Forst

Dudweiler/Saarbrücken. Was hat China mit unserem Wald zu tun? Ganz einfach: Chinesen, sagt Michael Wagner, sind geradezu verrückt nach der deutschen Eiche. Sie haben den Baum für sich entdeckt. Und weil das so ist, erzielt auch der städtische Forst mit dem Verkauf seiner Eichen nicht unbeachtliche Erlöse

 Im Stadtwald wird nie mehr Holz eingeschlagen, als nachwächst, weiß Forst-Experte Michael Wagner. Foto: Becker & Bredel

Im Stadtwald wird nie mehr Holz eingeschlagen, als nachwächst, weiß Forst-Experte Michael Wagner. Foto: Becker & Bredel

Dudweiler/Saarbrücken. Was hat China mit unserem Wald zu tun? Ganz einfach: Chinesen, sagt Michael Wagner, sind geradezu verrückt nach der deutschen Eiche. Sie haben den Baum für sich entdeckt. Und weil das so ist, erzielt auch der städtische Forst mit dem Verkauf seiner Eichen nicht unbeachtliche Erlöse. Allerdings, so der Diplom-Forst-Ingenieur (Foto: Thomas Seeber), lässt sich unterm Strich mit der Waldbewirtschaftung kaum mehr Geld verdienen. Die Preise sind bei vielen Holzarten gesunken. Es werde halt mehr und mehr mit Furnier gearbeitet und selbst Dachstühle, sagt der Experte, würden teils schon aus Metall gefertigt.

Wagner, der sich als Forstamtsmitarbeiter in Dudweiler zum Ende des Monats in den Ruhestand verabschiedet, blickt ein letztes Mal zurück auf das, was er in seinem Verantwortungsbereich zurücklassen wird. Anhand einer sehr genauen Bestandsaufnahme weiß der Experte, dass sich die Edellaubhölzer - Kirsche, Ahorn, Esche, Ulme - im Stadtwald (2065 Hektar) in klusive Dudweiler (80,72 Hektar) in den vergangenen 30 Jahren erfreulicherweise verdoppelt haben - von acht auf 16 Prozent. Unwesentlich verändert hat sich der Anteil der Buchen (37 Prozent) und der Eiche (25 Prozent). Wobei kluge Forstwirtschaftler Jahrzehnte vorausplanen und arbeiten müssen, um eine gesunde Mischung zu erreichen.

Was man heute weiß, ist, dass Fichtenbestände von heftigen Stürmen abrasiert werden. Im Stadtwald spielen sie mit 4,1 Prozent nur noch eine untergeordnete Rolle. Konsequente Umwandlung des Waldes führte zur Verringerung der Fichten um mehr als die Hälfte seit 1981. Was seit Jahren im Stadtwald erwünscht ist, sind möglichst viele standortgerechte Bäume - hinsichtlich Klima, Boden und Lage. Und so wird die Verbreitung kunstgerecht gelenkt und gesteuert.

Nachhaltigkeit, sagt Michael Wagner, ist auch ein sehr wichtig Aspekt. Das heißt: Es wird nie mehr Holz eingeschlagen, als zuwächst. "Seit 1987 arbeiten wir naturgemäß", sagt Wagner: "Wir versuchen, möglichst das zu tun, was die Natur auch tun würde." Kahlschläge sind sowieso tabu. In den letzten 30 Jahren, sagt der Forst-Experte, habe sich im Stadtwald das Durchschnittsalter der Bäume von 66 auf 77 Jahre erhöht. Damit habe sich der Altersklassenaufbau der Waldbestände nach den Kriegsereignissen mit Beschuss und Zerstörung doch allmählich wieder erholt. Und die Holzvorräte sind gestiegen: Von 212 Vorratsfestmeter (Vfm) pro Hektar Anfang der 1990er Jahre auf jetzt 323.

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