ECE will 90 Millionen investieren

Homburg. Der Betreiber der geplanten Einkaufsgalerie auf dem Homburger Enklerplatz, das Hamburger Unternehmen ECE, hat sich festgelegt, was die Baugröße anbelangt. Auf 18 500 Quadratmetern Verkaufsfläche sollen die Käufer künftig flanieren können. Eingerechnet sind dabei die Flächen eines Lebensmittelladens und das gastronomische Angebot

 Gutachter Karsten Schreiber stellte gestern Abend im Homburger Stadtrat den Zwischenbericht zum Märktekonzept Homburgs vor. Foto: Thorsten Wolf

Gutachter Karsten Schreiber stellte gestern Abend im Homburger Stadtrat den Zwischenbericht zum Märktekonzept Homburgs vor. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Der Betreiber der geplanten Einkaufsgalerie auf dem Homburger Enklerplatz, das Hamburger Unternehmen ECE, hat sich festgelegt, was die Baugröße anbelangt. Auf 18 500 Quadratmetern Verkaufsfläche sollen die Käufer künftig flanieren können. Eingerechnet sind dabei die Flächen eines Lebensmittelladens und das gastronomische Angebot. Damit liegt ECE unter den Zahlen, die seit Wochen in Homburg kursieren. Hier war von 20 000 Quadratmetern die Rede. Im Vorfeld einer Stadtratssitzung lädt Oberbürgermeister Karlheinz Schöner regelmäßig zu Pressegesprächen, um die Hintergründe der im Rat zu behandelnden Tagesordnungspunkte zu erläutert. In die gestrige Vorbesprechung platzte das Telefonat des ECE-Managements, das außerdem mitteilte, dass das Unternehmen in den Bau auf dem Enklerplatz 90 Millionen Euro investieren wird. Für die Arbeiten sollen regionale Firmen angesprochen werden.OB Schöner ging dann gestern Abend im Stadtrat auf eine andere Neuigkeit ein. "Es gibt für das Vauban Carree ein ernstzunehmendes neues Angebot. Ein renommiertes Grafikerbüro hat bereits Pläne vorgelegt." Schöner machte deutlich, dass er neben ECE weiter an der Geschäftsbebauung auf dem freien Platz in der Talstraße festhalten wolle. "Wir wollen die Knochenlösung - also an beiden Enden der Talstraße eine Geschäftsbebauung."

In der Sitzung selbst ging der Saarbrücker Marktforscher Karsten Schreiber auf die möglichen Auswirkungen des ECE-Neubaus auf die bestehende Innenstadt ein. Sein Zwischenbericht basiert auf einer anzunehmenden ECE-Verkaufsfläche von 18 200 Quadratmetern. Sein Fazit: "Die City-Erweiterung durch die ECE-Galerie ist ökonomisch machbar." Schreiber geht sogar noch einen Schritt weiter. Nach seinen Berechnungen werde die Innenstadt durch ECE aufgewertet, ohne dass der bereits vorhandene Einzelhandel beeinträchtigt werde. Die Kaufkraft-Bindung im Einzugsbereich werde steigen, und zwar von 65 auf dann 70 Prozent. Nach dem Bau der Galerie könnte es laut Gutachten aber auch passieren, dass 8,7 Prozent an Kaufkraft von der City ins neue Center umverteilt werden, das heißt, rund sieben Millionen Euro. Das liege unter der Zahl, die für die Innenstadt schädlich ist. Die liege laut Schreiber bei weit über zehn Prozent.

Um die Homburger City weiter aufzuwerten, nennt Karsten Schreiber folgende Strategie: Zwei Kundenmagnete müssen an die beiden Enden der Talstraße - ans Westende auf das Vauban Carree, ans Ostende eben ECE. Dadurch könnten Kundenfrequenz und Auftwertung der Geschäftslagen in der Tal- und Eisenbahnstraße sowie in der Altstadt gesteigert werden. Wichtig sei der Marktplatz samt Saarbrücker Straße als "feines Gastronomie- und Einkaufsquartier". Die Nahversorgung werde durch den Enklerplatz und die Mannlichstraße (Edeka) weiter ausgebaut. Als wichtig nannte der Gutachte die Schaffung zentraler Parkmöglichkeiten. Wichtig sei es auch, innenstadtrelevanter Handel von den Außenbezirken in die City zu locken.

Meinung

Zahlen liegen auf dem Tisch

Von Merkur-MitarbeiterPeter Neuheisel

 Gutachter Karsten Schreiber stellte gestern Abend im Homburger Stadtrat den Zwischenbericht zum Märktekonzept Homburgs vor. Foto: Thorsten Wolf

Gutachter Karsten Schreiber stellte gestern Abend im Homburger Stadtrat den Zwischenbericht zum Märktekonzept Homburgs vor. Foto: Thorsten Wolf

Jetzt liegen also die Zahlen auf dem Tisch. Zum einen wissen wir, wie groß die ECE-Galerie werden soll, zum anderen, wie viel sich der Investor das Abenteuer Homburg kosten lassen will: 90 Millionen Euro sind eine Hausnummer. Aber seit gestern Abend wissen wir auch, wie ein neutraler Gutachter das Einkaufszentrum bewertet - auch und vor allem im Hinblick auf die bestehende Innenstadt. Von Weltuntergangsstimmung dürfte demnach ab sofort keine Rede mehr sein. Natürlich wird es Auswirkungen auf die bestehenden Läden geben. Die fallen aber - so jedenfalls der Gutachter - bei weitem nicht so gravierend aus wie vielerorts befürchtet. Das deckt sich im Übrigen mit den Erfahrungen der Landeshauptstadt, nachdem die umstrittene Europa-Galerie inzwischen ein Jahr geöffnet hat. Die Kaufkraft könnte zunehmen, da ganz einfach mehr Leute nach Homburg kommen. Warum sollten diese ihr Geld nicht auch in der bestehenden City und der Altstadt ausgeben? Auch im Falle, dass ECE kommt, darf die Stadt das Vauban Carree am anderen Ende der Talstraße nicht vergessen. Damit erst wäre die City-Erweiterung abgeschlossen.

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