Eberts Pointendurchfall im Staatstheater

Saarbrücken. 2005 war der studierte Physiker Vince Ebert auf einem Schulhof in Dudweiler beim Straßentheaterfestival "SommerSzene" angetreten, um mit seinem Debüt "Urknaller - Physik ist sexy" Naturwissenschaft und Alltag im Kabarett kurzzuschließen. Nun ist er auf der Bühne des Staatstheaters angekommen

Saarbrücken. 2005 war der studierte Physiker Vince Ebert auf einem Schulhof in Dudweiler beim Straßentheaterfestival "SommerSzene" angetreten, um mit seinem Debüt "Urknaller - Physik ist sexy" Naturwissenschaft und Alltag im Kabarett kurzzuschließen. Nun ist er auf der Bühne des Staatstheaters angekommen. "Freiheit ist alles", lautet sein aktuelles Programm und erweist sich als rund ums Thema Freiheit garnierte Dauerwerbesendung in eigener Sache.Damals bot Ebert noch vielversprechendes Comedy-Kabarett. Jetzt gilt: keine Experimente, wenn er seine Produkte anpreist und wie aufgezogen am Bühnenrand hin und her rast. Was ist das für eine fiese Therapie, die ihm sein Regisseur, der unter die Kabarettisten gefallene Neurologe Eckart von Hirschhausen, verordnet hat? Anstatt ihn ruhigzustellen und Eberts Stärke auszuspielen, Wissenschaft und Leben zum Kabarett zu machen, walzt er dessen Pointendurchfall zur Sturzflut aus. Diese reißt zwischen Manufactum-Einkauf, Mohammed-Karikaturen und Lothar Matthäus alles mit sich, was derzeit Thema ist. Der Zusammenprall von Wissenschaft und Alltag verpuffte zur Werbeveranstaltung für Eberts Ratgeberbücher, Tassen, CDs. Tanzen und Zaubern durften nicht fehlen. Beides kann er nicht und tut es doch, weil es Lacher generiert. Apropos: Generika sind Kopien von bekannten Arzneimitteln, nur billiger. Eberts Verdienst ist, dieses Verfahren aufs Kabarett übertragen zu haben. sg

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