Durch Besuch eigene Ängste abbauen

Erbach. Spinnen, Insekten und Spinnentiere wurden am Wochenende im Thomas-Morus-Haus gezeigt. Die ungewöhnliche Ausstellung lockte nicht nur aus Homburg, sondern auch aus der Umgebung viele neugierige Besucher an.Allein über 90 verschiedene Spinnen zeigte Pierre Brumbachs Ausstellung mit dem Titel "Arachnophilia"

 Jessy (sechs Jahre) interessierte sich bei der Ausstellung "Arachnophilia" für die Weißknie-Vogelspinne. Foto: Michael Schneider

Jessy (sechs Jahre) interessierte sich bei der Ausstellung "Arachnophilia" für die Weißknie-Vogelspinne. Foto: Michael Schneider

Erbach. Spinnen, Insekten und Spinnentiere wurden am Wochenende im Thomas-Morus-Haus gezeigt. Die ungewöhnliche Ausstellung lockte nicht nur aus Homburg, sondern auch aus der Umgebung viele neugierige Besucher an.Allein über 90 verschiedene Spinnen zeigte Pierre Brumbachs Ausstellung mit dem Titel "Arachnophilia". Darunter war die größte Spinne der Welt, in der Literatur als "Theraphosa blondi" oder Goliath-Vogelspinne bezeichnet. Mit über 30 Zentimetern Bein-Spannweite erregt sie bei Unkundigen schon ein mulmiges Gefühl. Zu sehen waren auch in unseren Breiten sehr seltene Insekten wie die so genannte Gespenst-Schrecke oder der im Vergleich zu heimischen Käfern geradezu riesig wirkende Herkules-Käfer, den es in Mittel- und Südamerika gibt. Dominik und Sandra Theis waren aus Bexbach zu der Ausstellung ins Thomas-Morus-Haus gekommen. "Wir waren sehr gespannt, wie große Spinnen aussehen, wo und wie sie leben", erläuterte Dominik Theis seinen Wunsch, sich in der Ausstellung umzusehen.

Ähnlich sah es auch Frank Rummler. Dem Bexbacher war die Aufregung noch in lebhafter Erinnerung, die im Sommer 2011 eine Meldung vom Fund einer Bananenspinne in einem Bexbacher Verbrauchermarkt verursacht hatte. "So sieht die also aus", sagte Rummler bei einem Blick aus der Nähe auf eine brasilianische Wanderspinne, wie das Tier bei Fachleuten heißt.

In der Ausstellung musste indessen niemand Angst haben, von einer der Spinnen gebissen oder von einem Skorpion gestochen zu werden. Alle Exponaten waren Präparate, also zu Präsentationszwecken aufbereitete und konservierte Tiere, die keinem mehr gefährlich werden können. Bei den Exponaten handelte es sich, so Pierre Brumbach, um Leihgaben eines Museums, dessen Name nur Brumbach kennt. Dieses Wissen erleichterte es auch Kindern, sich die Spinnen und Insekten einmal aus der Nähe anzusehen. Die sechsjährige Jessy fürchtete sich kein bisschen vor der Weißknie-Vogelspinne. Ermuntert von den Eltern ging auch Amelie (vier Jahre) auf die Box mit der Goliath-Vogelspinne zu, die ihre Pierre Brumbach hinhielt. Etliche Besucher nahmen sich ausgiebig Zeit, sich in der Ausstellung umzusehen. "Manche bleiben hier über eine Stunde oder noch länger", wusste Pierre Brumbach. Infos über Vorkommen, Lebensweise, Ernährungsgewohnheiten oder auch das bei der Jagd und zur Verteidigung benutzte Gift verschiedener Spinnen wurden genau studiert.

Und noch einen Effekt hat Brumbach nicht nur in Erbach registriert. Menschen nutzten die Gelegenheit, mit Hilfe der ausgestellten Spinnen oder Spinnentiere wie Skorpione eigenen Ängsten aktiv zu begegnen. "Ich habe schon Leute erlebt, die große Angst vor Spinnen hatten und sich später getraut haben, so eine Spinne anzufassen, ihre Behaarung zu fühlen." smi

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