Drogenberatung wackelt, weil Saarbrückens Beitrag unsicher ist

Saarbrücken. Sie helfen Menschen, die in Gefahr sind, drogenkrank zu werden, oder es bereits sind

Saarbrücken. Sie helfen Menschen, die in Gefahr sind, drogenkrank zu werden, oder es bereits sind. Und damit kämpfen sie indirekt auch gegen die brutalen Begleiterscheinungen der Drogen - also gegen die Ausbreitung von Aids und Hepatitis, gegen Beschaffungskriminalität wie Wohnungs- und Autoaufbrüche und natürlich gegen die verheerenden Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten, die von betrunkenen oder unter Drogen stehenden Fahrern verursacht werden. Trotzdem haben sie Geldprobleme - die Rede ist von den rund 16 Mitarbeitern des gemeinnützigen Vereins Aktionsgemeinschaft Drogenberatung (AGD). Um ihre Arbeit uneingeschränkt fortführen zu können, brauchen sie auch 2011 einen Etat von rund 670 000 Euro. Die Geldgeber der AGD sind das Saarland, der Regionalverband Saarbrücken sowie die Städte Völklingen und Saarbrücken. Rund 60 000 Euro hatte die Landeshauptstadt zuletzt pro Jahr beigesteuert - doch für 2011 liegt der AGD noch keine Zusage aus Saarbrücken vor. "Und die anderen sagen, dass sie nur bezahlen, wenn Saarbrücken auch mitzieht. Lediglich Völklingen hat schon ein schriftliches Versprechen gegeben", erklärte Dr. Hans Neustädter, Neurologe, Psychiater und Vorstandsvorsitzender der AGD, gestern bei der Pressekonferenz zum AGD-Rechenschaftsbericht 2009. Neustädter wünscht sich, dass die Arbeit seines Vereins nach demselben Muster gesichert wird, wie die Arbeit des Saarbrücker Drogenhilfezentrums - mit einer "Leistungsvereinbarung", die fünf Jahre gilt. Schließlich, so sieht es Neustädter, ist das, was seine Mitarbeiter leisten, ja ein Stück öffentliche Daseinsvorsorge - und die ist von jeher Aufgabe der Kommunen. Die AGD hat drei Beratungsstellen, eine in Saarbrücken, eine in Völklingen und eine in der Justizvollzugsanstalt Lerchesflur. In diesen Büros suchten 2009 rund 1600 Menschen Hilfe. Bei Vorbeugeaktionen in Schulen, Vereinen und Betrieben informierten die AGD-Mitarbeiter weitere rund 7400 Menschen über die Gefahren von Drogen. Neustädter meint, gerade Saarbrücken "müsste eigentlich besonderes Interesse an der Arbeit der AGD haben". Schließlich hat die Stadt eine Drogenszene, die keinesfalls wachsen soll. Und die AGD hilft, das zu verhindern. fitz

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