Vorwurf des Lohndumpings St. Ingberter DRK kündigt 20 Betreuern – Ministerium weist Kritik zurück

Update | St. Ingbert · 20 Beschäftigten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im St. Ingberter Kreisverband droht zum Jahresende der Jobverlust. 50 Kinder sind von der Arbeit der Mitarbeiter betroffen. Schuld seien Unstimmigkeiten mit dem Sozialministerium bezüglich Bezahlung. Das Ministerium weist die Schuld zurück. Kritik kommt von den Saar-Linken.

 Streit zwischen DRK-Kreisverband St. Ingbert und Saar-Sozialministerium: Darunter könnten bis zu 50 Kinder mit Behinderung leiden. (Symbolbild)

Streit zwischen DRK-Kreisverband St. Ingbert und Saar-Sozialministerium: Darunter könnten bis zu 50 Kinder mit Behinderung leiden. (Symbolbild)

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Von Lohndumping ist die Rede. Darum müsse sich der DRK-Kreisverband St. Ingbert von 20 Kolleginnen und Kollegen trennen, die zurzeit in der Betreuung von Kindern mit Behinderung beschäftigt sind. Den ausschlaggebenden Grund dafür gebe das Saar-Sozialministerium, sagen die Verantwortlichen.

Wie der SR berichtet, gehe es dabei um die Bezahlung von 20 Inklusionshelfern. Das DRK wolle auskömmliche Löhne von mindestens 22 Euro pro Stunde - an die 30 Euro halte man allerdings für angemessen, sagte der Vorsitzende des Kreisverbandes Roland Engel laut SR. Hier aber gebe es keine Einigung mit dem Ministerium, das die Inklusion mitfinanziert.

In diesem Zusammenhang wirft der Kreisverband dem Land Lohndumping vor. Darum kündige das DRK seinen Mitarbeitern zum Jahresende.

Davon seien nach dem Bericht auch 50 Kinder mit Behinderung aus dem Saarpfalz-Kreis und dem Regionalverband Saarbrücken betroffen. Ihnen wird bislang über die Begleitung durch Inklusionsbetreuer der Regelschulbesuch ermöglicht.

Ministerium weist Vorwurf zurück

Das Sozialministerium des Saarlandes äußerte sich am Dienstagnachmittag zu den Vergütungen der Integrationshelfer in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit dem DRK Landesverband. Inhalte und Vergütung für Mitarbeiter der Eingliederungshilfe seien in gemeinsamen Verhandlungen mit den Leistungserbringern vereinbart worden. Im Bereich der schulischen Integrationshelfer sei schon 2008 ein gemeinsamer, trägerübergreifender Stundensatz vereinbart worden.

Dabei habe die LIGA der freien Wohlfahrtspflege Saar die Leistungserbringer vertreten. „Eine stark abweichende Vergütung für einzelne Leistungserbringer“, teilt das Ministerium mit, sei hierbei nicht vorgesehen. Nicht nur das Ministerium selbst sondern auch der DRK-Landesverband stünden hinter dem damaligen Abstimmungsverfahren, das für alle Beteiligten fair sei und es erlaube den Integrationshelfern eine ihrer Qualifikation und Tätigkeit entsprechende Vergütung zu zahlen.

Kritik von der Saar-Linken

Der behindertenpolitische Sprecher der Linksfraktion im Saarland, Ralf Georgi, kritisierte das „Lohndumping“ bei den Inklusionshelfern im DRK-Kreisverband St. Ingbert in einer Pressemitteilung am Dienstagabend: „Es kann nicht sein, dass sich das DRK für eine angemessene Bezahlung der etwa 20 Inklusionshelfer für 50 Kinder im Saarpfalz-Kreis und im Regionalverband einsetzt und die Landesregierung ausgerechnet an der falschen Stelle sparen und sie gerade mal mit dem Mindestlohn abspeisen will“, teilte Georgi mit. Diese Behandlung sei unwürdig. 

Schaden würde sie vor allem denen, die am dringendsten auf Hilfe angewiesen sind: den Kindern. Die Landesregierung sei verpflichtet, für gute Löhne bei Inklusionshelfern zu sorgen. Ein Jobverlust der 20 betroffenen Mitarbeiter wäre daher ein Skandal. „Ich fordere die Landesregierung auf, die Vergütungen bei den Beschäftigten der Freien Wohlfahrtspflege entsprechend anzupassen. Inklusionshelfer leisten gute Arbeit und müssen daher auch entsprechend bezahlt werden“, so Georgi abschließend.

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