Kommentar Notruf aus dem Strafvollzug

Die Lage hinter saarländischen Gittern ist zweifelsfrei extrem angespannt. Aufsichtspersonal, das für Sicherheit sorgen muss und sich um täglich mehr Problemfälle kümmern soll, fehlt an allen Ecken.

 Format: jpg Kommentarkopf Michael Jungmann

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Foto: Lorenz

Die Ursachen sind bekannt. Wirtschaftsprüfer, die im Auftrag der Politik Sparpotenzial suchten, meinten, bei rückgängigen Bevölkerungszahlen sinke die Zahl der Inhaftierungen. Ein Irrglauben. Die Gefangenenzahlen steigen wieder, das Personal ist aber bereits teilweise gestrichen. Die Beamten, die noch in den Anstalten Dienst schieben, gehen auf dem Zahnfleisch. Überstunden und Übergriffe gehören zum Alltag,  sorgen für Frust und Ärger.

Der Notruf der Gewerkschaft Strafvollzug ist berechtigt. Was nutzen mehr Videokameras zur Überwachung? Damit werden bestenfalls Zwischenfälle dokumentiert. Intervenieren muss immer noch das Personal. Die Verantwortlichen in der Landespolitik sind gut beraten, kurzfristig und nachhaltig Abhilfe zu schaffen. Auf eine Blamage wie in Berlin, wo sich unbeaufsichtigte Gefangene durch die Mauer verabschiedeten, kann das Saarland verzichten.

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