Dreschmaschine sorgt für Aufsehen
Dörrenbach. 72 Jahre alt ist sie und kein bisschen müde: die Dreschmaschine des Herstellers Kötel & Böhm, die bei der damaligen Landmaschinenfirma Klein in St. Wendel gekauft worden war. Helmut Jung bekam sie vor Jahren in gutem Zustand von einer Familie aus Niederkirchen. Er ließ das voll funktionsfähige Gerät beim Dreschfest am Sonntag auf seinem Hof in Dörrenbach arbeiten
Dörrenbach. 72 Jahre alt ist sie und kein bisschen müde: die Dreschmaschine des Herstellers Kötel & Böhm, die bei der damaligen Landmaschinenfirma Klein in St. Wendel gekauft worden war. Helmut Jung bekam sie vor Jahren in gutem Zustand von einer Familie aus Niederkirchen. Er ließ das voll funktionsfähige Gerät beim Dreschfest am Sonntag auf seinem Hof in Dörrenbach arbeiten. "Das habe ich schon seit 40 Jahren nicht mehr gesehen", freute sich Günter Schneider aus Breitenbach, als er die Maschine in Aktion sah. Jüngeren Besuchern war dieses Arbeitsgerät aber kaum noch bekannt, weil es in den 50er und 60er Jahren vom Mähdrescher verdrängt wurde.
Oldtimer in Top-Zustand
Die Kötel & Böhm ist ein Stiftendrescher und wurde am Sonntag über einen Treibriemen von einem Traktor aus in Gang gesetzt. Im Innern rieb sie das Dreschgut mit den Stiften aus. Die Spreu wurde vom Roggen durch den entstandenen Wind getrennt. Als die Dreschmaschine vor Jahren auf den Markt kam, löste sie eines der ältesten Werkzeuge der Bauern, den Dreschflegel, ab. Helmut Jungs Ehefrau Heike antwortete auf Nachfragen von Besuchern: "Dreschflegel haben wir nicht mehr auf unserem Hof. Einen Einzigen davon habe noch als Dekorationsstück im Wohnzimmer hängen."
Ein alter Mähbinder fertigte vor dem Dreschen die Getreidebündel an. Solche Geräte waren schon 1890 in den USA im Einsatz. Seit etwa 1930 gibt es sie auch in Deutschland. Der achtjährige Jakob Limbach aus Neunkirchen betätigte sich beim Dreschfest als Nachwuchslandwirt. Er wendete mit der Heugabel das Stroh, das nach dem Arbeitsgang aus dem Drescher kam. "Das nasse Stroh muss nach oben, damit es trocknen kann", kommentierte der Junge seine Tätigkeit. Dicht neben ihm arbeitete die "Bautz"-Niederdruckpresse aus dem Jahr 1958. Sie fertigte aus dem Stroh, das als Streugut im Stall verwendet wird, handliche Bündel an.
Bauer Helmut Jung verwendete als Dreschgut Roggen aus eigenem Anbau. "Das unbeständige Wetter hat Probleme beim Trocknen gebracht", erzählte er. "Ich hätte heute nicht dreschen können, wenn ich den Roggen nicht vier Wochen lang in der Scheune hätte lagern können." Auch andere bäuerliche Geräte konnten bei dem Fest bewundert werden: Pflüge, Heuwender, eine Drillmaschine zum Einsäen, eine Kartoffellegemaschine, die von Pferden gezogen wird, und einen Kartoffelroder. "Alles ist intakt und wird auch genutzt", so Helmut Jung.
Ein herrlicher Duft entströmte dem Holzbackofen von Bärbel Hanauer aus Niederkirchen. Den ganzen Tag über wurden darin zwei Brotsorten gebacken. Eines davon, das Barockbrot, enthielt außer Dinkel und Roggen auch Kartoffeln und Äpfel. Senf aus der historischen Senfmühle in Cochem ergänzte das Angebot der Bäckersfrau.
Viel Freude hatten die Kinder, als Jennifer Joas mit ihnen Heutiere bastelte. Etwas für wissbegierige Mädchen und Jungen waren die Fühlkisten mit Steinen, Getreide, Heu und Laub und das Quiz "Was fressen Tiere und wo schlafen sie?" Auch Kutschenfahrten durch Dörrenbach und das Reiten auf Ponys vom Sonnenhof gehörten zum Programm. Ein Blumenhaus aus Fürth verkaufte bunte Gestecke und Dekosachen.