Drei Realschulen im Landkreis gehen seit Jahren die Schüler aus

St. Wendel. Besteht die Gefahr, dass nach der Landtagswahl unter einer CDU-geführten Landesregierung weitere Schulen im St. Wendeler Land geschlossen werden? Die SPD bejaht dies, die CDU verneint es

St. Wendel. Besteht die Gefahr, dass nach der Landtagswahl unter einer CDU-geführten Landesregierung weitere Schulen im St. Wendeler Land geschlossen werden? Die SPD bejaht dies, die CDU verneint es.Fakt ist, im saarländischen Schulordnungsgesetz steht, dass weiterführende Schulen mindestens drei Eingangsklassen haben sollen (Dreizügigkeit) und Grundschulen mindestens zwei (Zweizügigkeit). Allerdings gilt diese Verordnung schon seit einigen Jahren. Diese Kriterien erfüllen die Erweiterten Realschulen St. Wendel, Oberthal-Namborn und Nonnweiler nicht. Seit Schulbeginn am Montag besuchen in der ERS St. Wendel 40 Kinder die fünfte Klasse, in Oberthal-Namborn sind es 41 und in Nonnweiler-Primstal 20. In St. Wendel und Oberthal-Namborn werden sie in zwei Klassen unterrichtet, in Nonnweiler in einer. Ähnlich war die Situation an den drei Schulen auch im vergangenen Jahr. Im vergangenen Jahr wurden an der ERS St. Wendel 49 Kinder eingeschult, in Oberthal 44 und in Nonnweiler nur 17. Die SPD befürchtet, dass die CDU Schulschließungen im Zeitraum nach der Landtagswahl vorbereitet. "Die Existenz der Erweiterten Realschulen an den Schulstandorten St. Wendel, Primstal und Namborn-Oberthal steht bei der Landtagswahl auf dem Spiel", behauptet der SPD-Kreisvorsitzende und Spitzenkandidat seiner Partei im Landkreis für den Landtag, Magnus Jung, in einer Pressemitteilung.Weiterhin sehr gute Anmeldezahlen haben dagegen laut Jung mit jeweils 145 Anmeldungen die Gesamtschulen in Marpingen und Türkismühle. In Marpingen mussten sogar Schüler per Losentscheid abgewiesen werden, weil nicht genug Platz in der Schule ist.Magnus Jung: "Dies zeigt: Die Gesamtschule trifft bei den Eltern auf das größte Vertrauen. Die ungleiche Verteilung von Schülern an den verschiedenen Standorten bedroht die Existenz von Schulen. Deshalb müssen die Erweiterten Realschulen Primstal und St. Wendel durch eine Umwandlung in eine Gesamtschule attraktiver und wettbewerbsfähiger gemacht werden. Nur so und durch eine Änderung des Schulordnungsgesetzes können die Standorte gesichert werden." Jung kündigte an, sich als Abgeordneter im saarländischen Landtag dafür einzusetzen.Für Hans Ley, Kreisvorsitzender der CDU und Spitzenkandidat seiner Partei im Landkreis für die Landtagswahl, ist diese SPD-Behauptung "nicht mehr als unseriöses Wahlkampfgetöse". Derartige Pläne zur Änderung der Schulstruktur gebe es nicht. Nach einem Gesetzesvorhaben der Landesregierung werde es solche Änderungen zukünftig auch überhaupt nur im Einvernehmen mit dem jeweiligen Schulträger geben können, das heißt, dieser müsste einer Schließung zustimmen. Schulträger bei den weiterführenden Schulen ist der Landkreis. Dies sei seitens der Landesregierung mehrfach öffentlich erklärt worden und in einer Regierungserklärung unterstrichen worden. Ley: "Ich sehe auch nicht, dass der Kreistag und die in ihm vertretenen Parteien die Absicht hätten, Schulen zu schließen."Eine Gefahr für die Schulstruktur im Landkreis stelle in Zeiten zurückgehender Schülerzahlen vielmehr die SPD-Forderung zur Einführung einer weiteren Gesamtschule in St. Wendel dar. Dies würde zwangsläufig den Bestand eines der Gymnasien in St Wendel beziehungsweise der Erweiterten Realschulen gefährden. Wer eine weitere Gesamtschule wolle, müsse daher auch sagen, welches Gymnasium er schließen wolle.

Auf einen BlickDie Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen im Landkreis St. Wendel. In Klammern sind die Vergleichszahlen des letzten Jahres aufgelistet.Erweiterte Realschulen: St. Wendel, 40, zwei Klassen (2008: 49), Freisen: 112, 4 Klassen (82), Theley: 68, 3 Klassen (111), Oberthal-Namborn: 41, 2 Klassen (44), Nonnweiler: 20, 1 Klasse (17).Gesamtschulen: Marpingen: 145, 5 Klassen (145), Türkismühle: 145, 5 Klassen (150). Gymnasien: Wendalinum: 100, 4 Klassen (104), Cusanus: 84, 3 Klassen (98), Arnold-Janssen: 54, zwei Klassen (90). vf

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