Drei Meter hoch lebe die deutsche MannschaftWer hat die meisten Ansichtskarten aus dem Urlaub?

Roden. Für welche Mannschaft Günter Dufresnes Herz bei der Fußball-Europameisterschaft schlägt, sieht man schon von sehr weitem. Dafür hat er mit einem drei Meter hohen Fahnenmast gesorgt, den er zwischen die Vordersitze seines Autos gestellt hat. Die Deutschlandflagge daran flattert im Wind - und bleibt auch schonmal an Höhenbegrenzungsschildern hängen

 Günter Dufresnes alter Ford Escord ist zur Fußball-EM schwarz-rot-gelb-türkis. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Günter Dufresnes alter Ford Escord ist zur Fußball-EM schwarz-rot-gelb-türkis. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Roden. Für welche Mannschaft Günter Dufresnes Herz bei der Fußball-Europameisterschaft schlägt, sieht man schon von sehr weitem. Dafür hat er mit einem drei Meter hohen Fahnenmast gesorgt, den er zwischen die Vordersitze seines Autos gestellt hat. Die Deutschlandflagge daran flattert im Wind - und bleibt auch schonmal an Höhenbegrenzungsschildern hängen. Aber das ist es Günter Dufresne wert. Und der riesige Fahnenmast ist wichtig als Höhepunkt des in Schwarz, Rot und Gelb gehüllten Gefährts zu seinem Fuß.Sein türkisenfarbenes 1990er Ford Escord Cabrio hat der 64-Jährige aus Roden zum EM-Partywagen umfunktioniert. An den Fensterscheiben baumeln zwei Miniatur-Deutschland-Trikots, von einem schwarz-rot-gelben Banner über der Frontscheibe grüßen Lahm, Podolski, Müller und Özil. Um seine Scheibenwischer hat Dufresne zwei schwarz-rot-gelbe Blumenketten geflochten, an die Türen und über die Scheibe drei Deutschland-Schals geklemmt. Über den Rücksitzen hängt eine Lichterkette aus leuchtenden Fußbällen, an den Außenspiegeln Überzüge in schwarz-rot-gelb und noch ein paar Blumenketten und außen am Blech kleben Bilder von Fußbällen und deutschen Länderfahnen.

Insgesamt sieben große Textil-Deutschlandflaggen hat er außerdem verarbeitet, als Sitzbezüge, über das eingeklappte Verdeck gewickelt, quer über der Motorhaube. Dazu zwei kleine Fahnen an den Fenstern. Na, und dann ist da ja noch der drei-Meter-Fahnenmast, in einer Halterung und mit Kabelbinder befestigt. Was die Straßenverkehrsordnung (StVO) dazu sagt? "Es scheint nicht verboten zu sein", sagt Dufresne. "Die Polizei hat mich schon öfter in diesem Auto fahren gesehen und nie was gesagt, nur gewunken." Ein Fahrzeug mit Ladung zumindest darf laut StVO bis zu vier Meter hoch sein.

Dufresnes EM-Auto ist weniger Patriotismus als viel mehr Liebe zum Fußball. Schließlich kommt er aus einer Fußballer-Familie, wie er sagt. Sein Vater war Fußballer, der Vater seiner Frau ist Schiedsrichter, er selbst hat viele Jahre gespielt. Los ging's mit sechs Jahren in der F-Jugend in Roden. Heute bringt er seine Fußball-Begeisterung eben mit den Farben der Landesflagge zum Ausdruck.

Zum ersten Mal hatte er sein Auto zur Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land so üppig zurechtgemacht. Deshalb baumelt auch noch ein kleiner, filziger Goleo am Innenspiegel, eingehüllt in eine Blumenkette in den Landesfarben. Von da an sauste er bei jeder Welt- und Europameisterschaft mit einem schwarz-rot-gelb-türkisen Ford durch den Landkreis.

Pünktlich am 7. Juni hat er den Schmuck, alle Flaggen, Fahnen, Schals, Ketten und Trikots, wieder aus der Kiste geholt und in liebevoller Arbeit, nur ein paar Stunden lang, an seinen Escord geklebt, geheftet und gewickelt. "Meine Frau schämt sich ein bisschen für mich, glaube ich", sagt er. Die anderen Leute gucken nur, nehmen manchmal auch ihr Fotohandy heraus und bitten um ein Bild. Schließlich steht Dufresnes Deutschland-Wagen draußen in der Einfahrt direkt vor einer Rodener Bushaltestelle, für Publikumsverkehr ist also gesorgt.

Bislang ist Dufresne zufrieden mit der Europameisterschaft. "Ich glaube, dieses Mal schaffen die Deutschen es", sagt er, so wie vor jedem internationalen Wettbewerb. "Aber bei dieser EM spielen alle anderen schlechter als sonst, das ist unsere Chance!" Sein EM-Auto ist nur im Sommer zugelassen und hauptsächlich im Feier-Autokorso unterwegs. "Beim nächsten sind wir auch wieder mit dabei!", sagt er.Kreis Saarlouis. Die Saarbrücker Zeitung sucht alle 14 Tage außergewöhnliche Rekordhalter für die Serie "Kreisrekord". Sommerzeit ist Urlaubszeit, und leider ist ein Urlaubsbrauch ein wenig aus der Mode gekommen: die Ansichtskarte. Für den nächsten Serienteil suchen wir den Sammler der meisten Urlaubspostkarten: Wenn Sie eine große Menge Ansichtskarten aus dem In- und Ausland, melden Sie sich! Meldeschluss ist am Sonntag, 1. Juli. Den Gewinner stellen wir in der folgenden Woche vor. Sie erreichen uns über Post, Email und Telefon. nic

 Michael Därnbächer aus Lebach hat seinen Volvo Amazon B 16, Baujahr 1960, für die EM geschmückt. Foto: Därnbächer

Michael Därnbächer aus Lebach hat seinen Volvo Amazon B 16, Baujahr 1960, für die EM geschmückt. Foto: Därnbächer

 Außer Konkurrenz beim Kreisrekord läuft leider Michael Dennemärker aus Lauterbach bei Völklingen. Weil sein Auto aber mit genau 100 deutschen Fan-Artikeln geschmückt ist und damit rekordverdächtig, zeigen wir es dennoch. Foto: Hartmann Jenal

Außer Konkurrenz beim Kreisrekord läuft leider Michael Dennemärker aus Lauterbach bei Völklingen. Weil sein Auto aber mit genau 100 deutschen Fan-Artikeln geschmückt ist und damit rekordverdächtig, zeigen wir es dennoch. Foto: Hartmann Jenal

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