Dr. Hans Schales: "Die Sonne kann uns Mugabe noch nicht sperren"

Dudweiler/St. Luke's. Die Lage in Simbabwe ist angespannt: 13 Tage nach der Präsidentenwahl lag an diesem Freitag immer noch kein offizielles Endergebnis vor

 Dr. Hans Schales arbeitet seit 2001 in Simbabwe. Foto: Marcus Kalmes

Dr. Hans Schales arbeitet seit 2001 in Simbabwe. Foto: Marcus Kalmes

Dudweiler/St. Luke's. Die Lage in Simbabwe ist angespannt: 13 Tage nach der Präsidentenwahl lag an diesem Freitag immer noch kein offizielles Endergebnis vor. Die Opposition hat Nachbarstaaten aufgerufen, Druck auf Präsident Robert Mugabe auszuüben, der das Land seit 1987 wie ein Diktator führt, einen Polizei-Staat aufgebaut und den afrikanischen Staat in den Abgrund getrieben hat. Die Staats- und Regierungschefs sollten bei einem Krisengipfel des regionalen Staatenbundes SADC an diesem Samstag in Sambia auf Mugabe einwirken, damit er seinen Rücktritt ankündigen könne, sagte Oppositionschef Morgan Tsvangirai laut BBC. Einen Tag vor der Wahl war Dr. Hans Schales in "seine Heimat", wie er sagt, zurückgekehrt. Der ehemalige Chefarzt am Dudweiler St.-Josef-Krankenhaus arbeitet seit 2001 in der Krisenregion im St.-Luke's-Hospital im Distrikt Lupane - in einem toten Land, in dem die Lebenserwartung bei 35 Jahren liegt und die Inflation 150000 Prozent beträgt. Um etwas zum Essen kaufen zu können - sofern es etwas gibt - benötigt man einen Kofferraum voller Geld. In diesem schwierigen Umfeld versucht Dr. Schales mit Hilfe des Fördervereins Afrikaprojekt Dr. Schales zu helfen. Doch durch den totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes gibt es viele Probleme. So fällt zum Beispiel tagelang der Strom aus. "Oder es gibt eine Stromsperre", berichtet Dr. Schales. Daher will die Klinik, deren Betrieb dank der Hilfe aus Deutschland im Vergleich zu den wenigen anderen Krankenhäusern im Land noch verhältnismäßig geregelt funktioniert, ein Solarprojekt aufbauen, um sich selbst versorgen zu können. "Die Sonne kann uns Mugabe noch nicht sperren", sagt Dr. Schales. Der 70-Jährige berichtet, dass die St.-Luke's-Klinik wächst ("Dadurch wächst auch der Energiebedarf"), während andere Kliniken in Simbabwe geschlossen werden. Mittlerweile kommen kranke Menschen aus dem 300 Kilometer entfernten Bulawayo nach St. Luke's - wohlgemerkt oftmals zu Fuß -, da es anderswo keine medizinische Hilfe mehr gibt.Ziegen- und Farmprojekt - ein zweites Bohrloch: All dies soll helfen, dass sich die Klinik, deren Jahresetat zu 70 Prozent vom Förderverein getragen wird, autark machen kann, erklärt Schales. "In der Region gibt es punktuell Hungersnot", berichtet der 70-Jährige von den Zuständen vor Ort: "Mais wird zum Beispiel nur an regierungstreue Leute verteilt. Wo Leute der Opposition leben, werden Landstriche nicht unterstützt." Die Hoffnung gibt Schales, der die Klinik-Führung gerne in die Hände eines Simbabwers legen würde, nicht auf: "Wir sind alle optimistisch, wenn auch die Inflation galoppiert und die Geschäfte leer sind. Die ganze Welt sollte wach geworden sein!"

Auf einen BlickDas Restaurant Goldener Stern in St. Ingbert lädt zu Gunsten des Afrikaprojekts zu der Veranstaltungsreihe "Sternennacht" ein. Bei den Chanson-Abenden unter dem Titel "Die fünf Sprachen der Liebe" mit Sängerin Petra Lamy und Pianist Wolfgang Giloi gibt es ein Vier-Gänge-Sternmenü von Chefkoch Ludwig Braun. Die Teilnahme an einer "Sternennacht" kostet 85 Euro, 10 Euro fließen ins Afrikaprojekt. Im Preis enthalten: Cr&;mant-Empfang und Menü samt der begleitenden Weine. Termine: 25. April, 31. Mai, 6. Juni, jeweils 19 Uhr. Anmeldung: Telefon (06894) 92620, per E-Mail unter info@hotel-goldenerstern.de. makHintergrundDer Förderverein Afrikaprojekt Dr. Schales hat 464 Mitglieder. Er betreut in Simbabwe 735 Patenkinder sowie 523 Paten. 2007 gab es 57 Veranstaltungen zu Gunsten des Projekts. Zweimal im Jahr informiert die neue, kostenlose und gesponserte Vereinszeitung "Salibonani" über das Afrikaprojekt. mak

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