Dorffriseure aus Leidenschaft

Holz. Der Friseursalon Schwarz in Holz ist eines der traditionsreichsten Geschäfte und zudem der älteste Friseursalon im Ort. Gegründet wurde er 1958 vom heute 80-jährigen Paul Schwarz. Der hatte 1945 im Friseurgeschäft seines Onkels Alfons Backes - dort, wo heute das Gasthaus Zum Geißediwwel steht - eine Lehre als Friseur begonnen und 1957 seine Meisterprüfung in Hamburg abgelegt

 Die Friseur-Familie Schwarz mit Paul, Christel und Peter (von links) vor ihrem Laden in Holz. Foto: Becker & Bredel

Die Friseur-Familie Schwarz mit Paul, Christel und Peter (von links) vor ihrem Laden in Holz. Foto: Becker & Bredel

Holz. Der Friseursalon Schwarz in Holz ist eines der traditionsreichsten Geschäfte und zudem der älteste Friseursalon im Ort. Gegründet wurde er 1958 vom heute 80-jährigen Paul Schwarz. Der hatte 1945 im Friseurgeschäft seines Onkels Alfons Backes - dort, wo heute das Gasthaus Zum Geißediwwel steht - eine Lehre als Friseur begonnen und 1957 seine Meisterprüfung in Hamburg abgelegt. Zurück in Holz gründete Paul Schwarz seinen eigenen Friseursalon, der 1977 ausgebaut und erweitert wurde. 1998, nach einem schweren Autounfall, übergab Paul Schwarz sein Geschäft an Sohn Peter. Paul Schwarz erinnert sich gerne an die alten Zeiten, in denen ein Friseurbesuch einen ganzen Tag dauerte: frühmorgens kamen die Männer, um sich rasieren zu lassen und über Fußball zu reden.Dann ging's in die Kneipe und abends erst nach Hause. Und die Frauen ließen sich von Christel Schwarz und Karin Kus Dauerwellen und Wasserwellen legen. Außerdem kamen die Leute, um sich über das Dorfgeschehen zu informieren, denn ein Friseur wusste damals oft mehr als die Zeitung. Die Haare wurden mit dem Messer geschnitten, und das Messer wurde auf einem Stein oder Riemen abgezogen. Farbe wurde früher höchstens zur Abdeckung grauer Haare benutzt.

Und die alte Trockenhaube sowie das Ondulieren mit Brenneisen haben ausgedient. Heute hilft Paul Schwarz seinem Sohn Peter bei der Buchführung, macht Botengänge und holt Kunden ab, die schlecht zu Fuß sind. "Ganz aufhören kann ich nicht, ich muss was zu tun haben", sagt Paul Schwarz. Sohn Peter ist mit Andrea Heckmann-Schwarz verheiratet, beide haben einen gemeinsamen Sohn, Eric (19), der aber nicht in die Fußstapfen von Vater oder Opa treten wird. Der heute 51-jährige Peter Schwarz hat in jungen Jahren mit großem Erfolg bei Frisierwettbewerben auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene teilgenommen. So war er Saarlandmeister 1981, zweifacher Weltcupsieger in Cannes (1984 und 1985) und südwestdeutscher Meister 1986. Heute ist Peter Schwarz Vorstandsmitglied und Modeteamleiter in der Saarländischen Friseurinnung und Juror im Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks. Warum hat Schwarz nie daran gedacht, aus Holz wegzuziehen und einen Salon in einer Stadt zu eröffnen? "Ich mag den Großstadttrubel nicht besonders. Das Ländliche gefällt mir besser. Hier habe ich meinen Freundeskreis, bin in vielen Vereinen und möchte das alles nicht mehr missen."

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