Domkapellmeister zieht von Würzburg nach Afrika

Würzburg/Brotdorf. Professor Martin Berger (40), seit 2002 Domkapellmeister am Würzburger Kiliansdom, wechselt zum 1. April 2013 an die University of Stellenbosch in Südafrika. Er folgt einem Ruf der Universität, um in den kommenden Jahren die dortige Chorleiterausbildung neu zu strukturieren und ihr neue Impulse zu geben

 Martin Berger. Foto: Bistum

Martin Berger. Foto: Bistum

Würzburg/Brotdorf. Professor Martin Berger (40), seit 2002 Domkapellmeister am Würzburger Kiliansdom, wechselt zum 1. April 2013 an die University of Stellenbosch in Südafrika. Er folgt einem Ruf der Universität, um in den kommenden Jahren die dortige Chorleiterausbildung neu zu strukturieren und ihr neue Impulse zu geben. Die University of Stellenbosch gehört zu den Spitzenuniversitäten des afrikanischen Kontinents und zu den Hochschulen mit weltweitem Renommee. Sie liegt etwa 30 Kilometer östlich von Kapstadt inmitten des größten südafrikanischen Weinbaugebietes.Dompropst Weihbischof Ulrich Boom würdigte das "außerordentlich erfolgreiche Wirken" Bergers seit 2002. Er dankte ihm für das große Engagement in der Kirchenmusik der Diözese, insbesondere in der Dommusik. Für seine neue Aufgabe wünschte der Weihbischof Berger Gottes Segen. Die frei werdende Stelle des Domkapellmeisters werde zeitnah wieder ausgeschrieben.

Mehrere Aufenthalte in Afrika

Berger ist in Südafrika kein Unbekannter. Zwölf Mal hat er in den vergangenen Jahren das Land bereist. Die Würzburger Domsingknaben, die Mädchenkantorei am Würzburger Dom und der Kammerchor am Würzburger Dom unternahmen unter seiner Leitung erfolgreiche Konzertreisen ans Kap der guten Hoffnung. Als Gastdozent wirkte er einige Male in Südafrika.

"Meine Entscheidung ist keine Entscheidung gegen Würzburg, sondern eine Entscheidung für etwas Neues. Ich gehe in großer Zufriedenheit", betont Berger. Lebenschancen ließen sich nur sehr bedingt planen. "Sie kommen unverhofft und man muss sorgsam mit ihnen umgehen." Der Abschied falle ihm nicht leicht, da er sich in den vergangenen Jahren in Würzburg "außerordentlich wohl gefühlt" habe und das auch noch immer tue. Die Verbundenheit mit allen, die bei ihm gesungen haben, werde für ihn zeitlebens bestehen bleiben. Dank der vielfältigen Unterstützung durch die Bischöfe, das Domkapitel und vor allem des enormen ehrenamtlichen Engagements der Sängerinnen und Sänger stehe die Würzburger Dommusik in Deutschland beispiellos gut da. Berger: "Ich freue mich darauf, aus der Ferne mitzuerleben, wie nun ein neuer Mann beziehungsweise eine neue Frau mit anderen Ideen und hoffentlich gleichem Enthusiasmus die Stelle weiterblühen lässt."

Zugleich betont der Domkapellmeister, dass er sich nicht gerne auf Lorbeeren ausruhe. Südafrika sei ein Land, in dem Chormusik gerade einen ungeheuren Aufschwung erlebe. "Seit Ende der Apartheid im Jahr 1994 kann man ein stetes Ringen der unterschiedlichen Ethnien nach kultureller Einheit und Identität beobachten. Das führt zu interessanten künstlerischen Ergebnissen und großen Chancen im Bereich der zeitgenössischen Musik." Gleichzeitig sei es ihm seit langem ein Anliegen, sich dort in seiner Freizeit für Menschen zu engagieren, denen es nicht gut geht. "Ich bin im Leben mit viel materiellem und geistigem Reichtum beschenkt worden und mein chorleiterisches Tun der vergangenen beiden Jahrzehnte war gesegnet mit großem Erfolg." Nach Bergers Auffassung sei es auch eine Christenpflicht, etwas davon weiterzugeben.

Seit 2002 in Würzburg

Berger wurde 1972 in Wadern geboren und wuchs in Brotdorf auf. Er studierte Kirchenmusik, Schulmusik und Germanistik sowie Dirigieren mit Schwerpunkt Chorleitung an den Hochschulen in Saarbrücken und Düsseldorf. Seit November 2002 ist er Domkapellmeister in Würzburg, wo er Domsingknaben, Domchor und Kammerchor leitet. An der Würzburger Hochschule für Musik unterrichtete Berger im Rahmen eines Lehrauftrags Praxis der Kinderchorleitung/Oratorienensemble. Berger konzertierte in fast allen europäischen Ländern, in Südafrika, den USA und Australien. Im Sommer 2007 war er als Chorleiter und Gastdozent im südafrikanischen Port Elizabeth verpflichtet. Von 2007 bis 2011 war er Mitglied des Präsidiums des deutschen Chorverbands Pueri Cantores. 2008 wurde Berger zum Professor ernannt und lehrte ab dem Wintersemester 2008/2009 als nebenberuflicher Professor für Chorpädagogik an der Robert Schumann-Hochschule Düsseldorf.

Zu den Höhepunkten seiner Würzburger Zeit zählten die musikalische Leitung des Abschlussgottesdienstes zum Weltjugendtag 2005 mit Papst Benedikt XVI., das Chorfestival der Pueri Cantores in Würzburg im Juli 2011 mit über 3000 Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland sowie die Aufführung der Kirchenoper "Augustinus - ein klingendes Mosaik" vor Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo im September 2012. red

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