Dörfliches Kleinod statt Ruine

Wellingen. "Zum Glück können wir heute sagen, wir haben nunmehr ein Kleinod statt einer Ruine, einer Brachfläche oder noch einem Parkplatz im Dorfmittelpunkt", freute sich der Vorsitzende des Fördervereins "Alte Wellinger Kapelle" Dirk Apitz während der Einweihung am Wochenende

 Dirk Apitz freute sich, die Kapelle in neuem Glanz zu sehen.

Dirk Apitz freute sich, die Kapelle in neuem Glanz zu sehen.

 Das Gotteshaus ist nun wieder Dorfmittelpunkt. Fotos: Sylvie Rauch

Das Gotteshaus ist nun wieder Dorfmittelpunkt. Fotos: Sylvie Rauch

Wellingen. "Zum Glück können wir heute sagen, wir haben nunmehr ein Kleinod statt einer Ruine, einer Brachfläche oder noch einem Parkplatz im Dorfmittelpunkt", freute sich der Vorsitzende des Fördervereins "Alte Wellinger Kapelle" Dirk Apitz während der Einweihung am Wochenende. Dass die Kapelle nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder mit Leben gefüllt werden kann, war nicht selbstverständlich. Zwischenzeitlich war die zerfallende Kapelle dem Abriss näher als der Restaurierung. Es gab Pläne, sie in ein Wohnhaus umzuwandeln oder sie abzureißen. Bevor die Stadt Merzig die Kapelle 1999 erwarb, gab sie ein mehr als trauriges Bild ab. "Sie diente einem Unternehmen als Gipslager, verfiel jedoch von Jahr zu Jahr mehr. Das Dach war teilweise kaputt", erinnert sich Ortsvorsteher Wolfgang Klose. Der 16. Juni 1998 habe dann aber die Wende gebracht. "Martina Malburg legte dem Wellinger Ortsrat ihre Sicht als Kulturhistorikerin vor. Sie redete mit Engelszungen auf die Mitglieder ein", weiß Klose. Bereits zuvor hatte sie OB Alfons Lauer vom Erhalt der Kapelle überzeugen können. Am 18. August 2005 gründete sich der Förderverein "Alte Wellinger Kapelle". Die mittlerweile 25 Mitglieder haben in Eigenleistung von über 120 Stunden tatkräftig mitgeholfen. Unter den geladenen Gästen der Einweihung waren auch Jutta Graf, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des Arbeiter Samariter Bundes (GSE des ASB), und Klaus Maas, stellvertretender Landesvorsitzender des ASB. "Sie haben über Jahre mit jungen Menschen hier am Rohbau gearbeitet. Diese Arbeit ist aller Ehren wert", dankte OB Alfons Lauer den beiden. Wie sie haben viele weitere Helfer beigetragen, dass die Kapelle nun für Feierlichkeiten, Konzerte, Ausstellungen und Hochzeiten genutzt werden kann. Mit einer standesamtlichen Hochzeit am Morgen der Eröffnung begann ein neues Zeitalter für die restaurierte Kapelle. Im Innenraum wurde Altes mit Neuem sensibel verbunden. Die Heiligenfiguren der Glasfenster sind original, sie wurden jedoch in helle, lichtdurchlässige Fenster eingelassen. Alte Fresken sind bruchstückhaft freigelegt worden, die alten Mettlacher Fliesen im Mittelgang allerdings waren nicht zu retten. "Die Reste hier auf dem Boden waren nicht zu erhalten. Aber im Saarbrücker Schloss lagerten noch alte Fliesen, die beim Umbau geborgen worden waren. Diese Fliesen liegen jetzt hier im Mittelgang", berichtete Rupert Schreiber, Landesdenkmalschützer. Er sei stolz und froh über diesen und weitere glückliche Zufälle, die bezüglich der Wellinger Kapelle ineinander gegriffen haben. In Zukunft ist das ehemalige Gotteshaus ein wichtiger Bezugspunkt, nicht nur für die Dorfbewohner. Denn Wellingen hat eine weitere wichtige Bedeutung. "Wellingen wird Ausgangs- und Endpunkt für Touristen und Kunstinteressierte sein, die zu Steine an der Grenze wollen", sagte OB Alfons Lauer. Man plane, Trauungen zur Sommer- und Wintersonnenwende sowie zum Grenzlandfest am 15. August durchzuführen. "Das ist eine Reminiszenz an Paul Schneider in Anlehnung an seine Sonnensteine und seine Verdienste um Steine an der Grenze". Dass die Kapelle für die Zukunft erhalten bleiben wird, steht für Lauer außer Frage: "Ich übergebe Wellingen diese wunderschöne Kapelle, und ich weiß, sie ist in guten Händen". "Der 16. Juni 1998 hat die Wende gebracht."Wolfgang Klose

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