Dieser Mann ist die Sommermusik

Saarbrücken. Es ist eines der beständigsten und zugleich experimentierfreudigsten Festivals der Region: Die "Saarbrücker Sommermusik" (Beginn 17. Juli) feiert in diesem Jahr ihr zwanzigstes Jubiläum. Untrennbar ist die alljährlich über rund drei Monate reichende, spartenübergreifende Konzertreihe mit dem Namen Thomas Altpeter verbunden

Saarbrücken. Es ist eines der beständigsten und zugleich experimentierfreudigsten Festivals der Region: Die "Saarbrücker Sommermusik" (Beginn 17. Juli) feiert in diesem Jahr ihr zwanzigstes Jubiläum. Untrennbar ist die alljährlich über rund drei Monate reichende, spartenübergreifende Konzertreihe mit dem Namen Thomas Altpeter verbunden. Der Kunstförderer beim Saarbrücker Kulturamt hob sie 1988 aus der Taufe und fungiert seitdem als künstlerischer Leiter und Organisator in Personalunion - ja, im Laufe der Jahre ist die Sommermusik beinahe zum musischen Alter Ego ihres Schöpfers gereift. Thomas Altpeter wurde 1957 in Bischmisheim geboren, wo er noch heute wohnt. Nach einem Kommunikationsdesign-Studium in Wiesbaden, das in jenen Jahren neben dem Grafischen auch Musik und Literatur beinhaltete, war er eine Zeit lang in Saarbrückens freier Szene tätig und kam dann über eine ABM-Maßnahme zum Kulturamt der Stadt. Auf Initiative des damals neuen Kulturdezernenten Rainer Silkenbeumer rief Altpeter die Saarbrücker Sommermusik ins Leben, zunächst noch eine kleine überschaubare Reihe auf dem St. Johanner Markt. Neben seiner Arbeit als Sommermusik-Chef ist Altpeter Redakteur des monatlich erscheinenden Kulturkalenders "Kakadu" und bei der Stadt für Kunstförderung, genauer: für die Bezuschussung von künstlerischen Projekten, zuständig. Daneben ist der Kulturamtsmitarbeiter, zu dessen Aufgabenbereich auch die Galerie Kulturfoyer gehört, selbst als bildender Künstler aktiv. Altpeter malt expressiv und farbig, mit hintersinniger Ironie und mit Humor. Aktuelle Trends sind keine Leitlinien des ebenso streitbaren wie unabhängigen Geistes, der vielmehr betont: "Meine künstlerischen Intentionen kommen sehr stark vom Expressionismus und der Romantik", ein Credo, das Altpeters gesamte Interessenlage charakterisiert. So überträgt auch der Literat Thomas Altpeter Fantastisches und traumhafte Strukturen in seine Erzählweise. Seine Geschichten sind offen und vieldeutig und, wie er sagt, "trotz einer humoristischen Note düsterer als meine Malerei". Kein Wunder, dass Franz Kafka und E.T.A. Hoffmann zu seinen Lieblingsautoren zählen. Als Maler nennt er Paul Klee, und als Komponisten Brahms, Schönberg, Wagner, Schumann und Anton Webern. Thomas Altpeters gedankliches Universum wird bei seiner Sommermusik deutlich, deren Erscheinungsbild er alljährlich durch ein jeweils neues philosophisch-künstlerisches Motto maßgeblich prägt. Davon war in den Anfangszeiten noch nicht die Rede, als sich die Reihe noch eher als ein musikalisches Allerlei präsentierte, das erst später seine dezidierte Ausrichtung zwischen Jazz, Kammermusik und Neuer Musik fand. Dennoch ist der Sommermusik-Chef, der sich auf langen Wanderungen und als Hobby-Paläontologe vom Kulturbetrieb erholt, stolz darauf, dass einige Sommermusik-Künstler von den frühen Jahren an bis heute mit dabei sind, wie etwa Oliver Strauch oder das Haydn-Quartett. www.thomasaltpeter.de

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