Saarbrücken. Ihre Arbeiten sind so filigran wie ästhetisch. Karin Eberhardts Kunstwerke wissen zu beeindrucken. Zurzeit kann man sich ihre Arbeiten in ihrer Atelier-Ausstellung anschauen. Und diese Gelegenheit sollte man nutzen. Denn die Saarbrücker Künstlerin arrangiert in ihren Werken farblich zurückhaltende, kleine Objekte auf hellem Büttenpapier und stickt sie mit einem Faden auf. Es ist von einer besonderen Qualität, wie sie alltägliche Objekte zu kleinen Kunstwerken verwandelt. Die verwendeten Materialien sind dabei sehr unterschiedlich. Da werden kleine Muscheln, Federkiele und Samen ebenso genutzt, wie Teelichtdochthalter, Teebeutel, geschredderte Euroscheine oder neuerdings auch Kaffeemaschinenkapseln."Das Material ist eigentlich dabei nicht so wichtig. Denn ich arrangiere die Objekte außerhalb ihres ursprünglichen Zusammenhangs", erläutert Karin Eberhardt. So gelingt es ihr, diese ganz unterschiedlichen Materialien zu benutzen - ob natürliche Pflanzenteile oder zum Beispiel auch Plastikverschlüsse von Milchtüten - und ihrer Kunst doch immer treu zu bleiben. Denn es ist die Gleichmäßigkeit, die streng geometrische Formgebung und die Reduktion auf das Karge, was die Materialien verwandelt und auch verfremdet. Und die Tatsache, dass jeder einzelne Schnipsel der zerschredderten Euros, jedes noch so kleine Objekt wie ein Pflanzensamen, aufgestickt sind. So eine Arbeit entsteht dann auch nicht zufällig oder aus einer Laune heraus. Ohne die ausgefeilte Technik des Stickens wären diese Werke nicht machbar. Und viel Kreativität, Ausdauer, Geduld und Ruhe muss man auch mitbringen. Karin Eberhardt hat dies alles. nba

Ausstellung "20 Jahre Atelier Karin Eberhardt - Stickstoff", Großherzog-Friedrich-Straße 50, Saarbrücken, bis 5. Dezember, täglich geöffnet von 16 bis 20 Uhr.