"Diese Männer sind einmalig im Saarland"

Quierschied. Es ist eine schöne Tradition: Jedes Jahr, wenige Tage vor dem Jahreswechsel, lädt die Gemeinde Quierschied die Senioren-Schülerlotsen und deren Partnerinnen zu einem Abschluss-Essen ein. Es ist ein kleines Dankeschön für das vorbildliche und ehrenamtliche Engagement der Schülerlotsen zum Wohl der jüngsten und schwächsten Verkehrteilnehmer: der Kinder

Quierschied. Es ist eine schöne Tradition: Jedes Jahr, wenige Tage vor dem Jahreswechsel, lädt die Gemeinde Quierschied die Senioren-Schülerlotsen und deren Partnerinnen zu einem Abschluss-Essen ein. Es ist ein kleines Dankeschön für das vorbildliche und ehrenamtliche Engagement der Schülerlotsen zum Wohl der jüngsten und schwächsten Verkehrteilnehmer: der Kinder. Sie sind noch ganz schön rüstig und topfit, die Senioren-Schülerlotsen der Gemeinde. Das müssen sie auch sein. Denn jeden Tag passen sie auf die Schulkinder auf. Die älteren Herrschaften, gut zu erkennen an ihren langen weißen Mänteln, stehen jeden Morgen in der Nähe der Grundschulen in Quierschied Fischbach und Göttelborn, sorgen dafür, dass die Mädels und Jungs unbeschadet in die Schule kommen. Und am Nachmittag, wenn der Unterricht aus ist, sind sie wieder da.

Zum Jahresabschluss-Essen trafen sie sich im Rathaus-Kultursaal. Dort hatte Christine Strobel, sie betreut bei der Gemeinde die Schülerlotsen, ein festliches Ambiente geschaffen und ein kalt-warmes Büfett vorbereitet. Für den 74-jährigen Alois Feit aus Fischbach war es eine besonders wehmütige Feier. Nach zehnjähriger Tätigkeit wurde er von Bürgermeisterin Karin Lawall "aus dem Dienst" verabschiedet. "Ich höre nicht gerne auf. Die Arbeit mit den Kindern hat mir immer großen Spaß gemacht", so Feit.

Allerdings fordere das Alter so langsam seinen Tribut. Das Aufstehen früh morgens falle immer schwerer. Rückblickend auf seine zehnjährige Tätigkeit erklärte Feit: Das Verhalten der Autofahrer habe sich in den vergangenen Jahren doch stark verbessert. Viele würden doch vorsichtiger fahren und mehr Rücksicht auf die Kinder nehmen. Und schmunzelnd sagte er noch: "Es sind vor allem junge Fahranfängerinnen, die morgens noch nicht so ganz bei der Sache sind." Erfreut zeigte sich der 74-Jährige darüber, dass die meisten Kinder heute reflektierende Kleider oder Schulranzen haben. Allerdings habe er auch festgestellt, dass heute bei weitem nicht mehr so viele Kinder zu Fuß zur Schule gehen wie früher.

Zur Feier waren neben Bürgermeisterin Karin Lawall auch die drei Ortsvorsteher Michael Bost aus Quierschied, Harald Quirin aus Fischbach und Peter Saar aus Göttelborn sowie Polizeikommissar Thomas Hoff vom Quierschieder Polizeiposten und Erwin Maurer, der 2. Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, gekommen. Maurer hatte wieder für alle Lotsen kleine Geschenke besorgt. "Unsere Senioren-Schülerlotsen sind einmalig im Saarland", freute sich Karin Lawall und sprach von einem "außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagement".

Bis auf eine Ausnahme sind die Quierschieder Schülerlotsen rüstige Rentner und Pensionäre. Die Ausnahme ist die Hausfrau Meta Fey. Sie ist mittlerweile neun Jahre dabei. In den drei Ortsteilen versehen 25 Schülerlotsen ihren Dienst: jeweils acht in Fischbach und Göttelborn sowie neun in Quierschied.

Hintergrund

In Göttelborn begann vor 40 Jahren die Erfolgsgeschichte der Quierschieder Schülerlotsen. 1969, als die Göttelborner Hauptschüler ab der Klassenstufe fünf nach Quierschied in die Schule mussten, rief Alois König die Senioren-Schülerlotsen ins Leben. In Quierschied gibt es die Schülerlotsen seit 35, in Fischbach-Camphausen seit 20 Jahren. Einmal im Jahr lädt die Gemeinde die Schülerlotsen und deren Partnerinnen zu einer Tagesfahrt ein, und jedes Jahr im Dezember gibt es eine gemeinsame Abschlussfeier. ll

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