Diese Giftpflanze verbrennt die Haut
Hoof. Die bis zu vier Meter hohe Pflanze ist für den Menschen gefährlich. Ihr Saft zerstört den Schutzmantel der Haut, was im Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen führen kann. Die Rede ist vom Riesenbärenklau, der in Hoof seit einigen Jahren zu einer richtigen Plage geworden ist (wir berichteten)
Hoof. Die bis zu vier Meter hohe Pflanze ist für den Menschen gefährlich. Ihr Saft zerstört den Schutzmantel der Haut, was im Sonnenlicht zu schweren Verbrennungen führen kann. Die Rede ist vom Riesenbärenklau, der in Hoof seit einigen Jahren zu einer richtigen Plage geworden ist (wir berichteten).Vor drei Jahren hatte deshalb ein halbes Dutzend Männer des Hoofer Obst- und Gartenbauvereins der aus dem Kaukasus stammenden Pflanze den Kampf angesagt. Treibende Kraft: der Vereinsvorsitzende Werner Geiger. Doch in diesem Jahr verhindert Geigers angeschlagene Gesundheit den Kampf gegen die Bärenklauplage. Ein Grund zur Sorge für Ortsvorsteher Gernot Müller: "Wenn die Lokomotive nicht da ist, leidet das Ganze. Doch zum Glück haben wir schnell eine neue Lokomotive gefunden."
Gemeint ist Kurt Koch (71). Ständig kontrolliert der rüstige Rentner die befallenen Gebiete am Ostertal-Rundweg, der Hirtenwiese oder am Rödelwald. Mehr als 3000 Pflanzen habe er allein in diesem Frühjahr vernichtet. Doch die Suche nach neuen Sprösslingen gehe unvermindert weiter. Denn die Pflanze sei ein wahrer Überlebenskünstler. "Am Grenzweg stand vor zwei Jahren Riesenbärenklau auf einer Fläche von 500 Quadratmetern. Die haben wir komplett entfernt", berichtet Müller. Vergangenes Jahr zeigten sich keine neuen Sprösslinge. "Doch jetzt wuchsen schon wieder Neue nach", klagt der Ortsvorsteher.
Laut Koch kein Wunder. Nach seinen Angaben überleben die Samen des Riesenbärenklaus mindestens acht Jahre im Boden. Und jeder Blütenkopf enthält bis zu 50 000 Samen. Wird die Pflanze einfach umgemäht, treibt sie kurz danach mit einer Notblüte wieder aus. "Um neue Triebe zu verhindern, ist es wichtig, mindestens ein Drittel der Wurzelknolle zu zerstören", erklärt Koch. Er ist deshalb mit Hilfe des Hoofer Ein-Euro-Jobbers Dieter Cullmann dazu übergegangen, die Sprösslinge des Bärenklaus auszugraben. Auch, weil der Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln nicht immer sinnvoll sei. Durch Herbizide gehe zudem die umliegende Vegetation mit ein. Das biete den Samen des Riesenbärenklaus optimale Wachstumsbedingungen, denn diese benötigen freie Flächen und viel Licht. Dazu kämen die hohen Kosten der Herbizide.
Ortsvorsteher Müller betont, dass der Kampf gegen die Pflanzenplage trotz ehrenamtlicher Helfer nur durch die Spenden der Hoofer Jagdgenossenschaft zu finanzieren sei.
"Wir wissen, dass wir den Riesenbärenklau nicht ganz ausrotten können, aber wir versuchen, die Plage so weit einzudämmen, dass keiner zu Schaden kommt." Denn zum Beispiel der Grenzweg werde als Rad- und Wanderstrecke genutzt. Immer wieder hätten sich dort Freizeitsportler an der gefährlichen Pflanze verbrannt.
Kurt Koch weiß um die Gefahr und wagt sich nur komplett vermummt an die Pflanzen. "Der ganze Körper muss abgedeckt sein", erklärt er. "Und ganz wichtig ist eine Schutzbrille. Kommt der Bärenklau-Saft mit der Haut in Berührung, gelte Folgendes: "Die betroffene Stelle mit Wasser und Seife waschen und während der nächsten Tage vor der Sonne schützen." "Wir wissen, dass wir den Riesenbären-
klau nicht ganz ausrotten können"
Hoofs Ortsvorsteher Gernot Müller
Hintergrund
Der Riesenbärenklau wird auch Herkulesstaude genannt. Die aus dem Kaukasus stammende Pflanze wurde im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt. In den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts pflanzten Imker den Riesenbärenklau oftmals als Bienenweide an.
Der Saft der Pflanze enthält photosensensibilisierende Substanzen, die in Verbindung mit UV-Strahlung zu schweren Verbrennungen führen können. (Quelle: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, www.pflanzenschutzdienst.de) vsc