Dienst an Weihnachten ist normal

Homburg. Diesmal hat es Polizeihauptkommissar Jörg Weber, Dienstgruppenleiter bei der Polizeibezirksinspektion Homburg, "relativ gut erwischt". Seine Gruppe und er müssen nur am ersten Weihnachtsfeiertag zum Mittagsdienst antreten. "Das ist fast mit das Beste, was einem passieren kann", sagt der 51-Jährige

 Am Einsatzleittisch bei der Polizei in Homburg merkt man Weihnachten nur am Mini-Tannenbaum. So wie Ralf Winter, Jörg Weber, Christian Milz und Frank Reinke (von vorne) gestern, werden auch an Heiligabend und den Feiertagen Kollegen hier sitzen. Foto: Bernhard Reichhart

Am Einsatzleittisch bei der Polizei in Homburg merkt man Weihnachten nur am Mini-Tannenbaum. So wie Ralf Winter, Jörg Weber, Christian Milz und Frank Reinke (von vorne) gestern, werden auch an Heiligabend und den Feiertagen Kollegen hier sitzen. Foto: Bernhard Reichhart

Homburg. Diesmal hat es Polizeihauptkommissar Jörg Weber, Dienstgruppenleiter bei der Polizeibezirksinspektion Homburg, "relativ gut erwischt". Seine Gruppe und er müssen nur am ersten Weihnachtsfeiertag zum Mittagsdienst antreten. "Das ist fast mit das Beste, was einem passieren kann", sagt der 51-Jährige. Er kennt es auch anders, war schon viele Male an Heiligabend zum Dienst eingeteilt. Und selbst wenn es nicht der eigentliche Weihnachtsabend war, arbeitsfreie Feiertage kennt er nicht: Da der "Wachdienst im normalen Rhythmus durchläuft, ist jeder irgendwann an Weihnachten dran".Mit der Zeit "gewöhnt sich die Familie daran", sagt Weber. Das ist notwendig, leicht ist es nicht unbedingt. "Wenn die Kinder im entsprechenden Alter sind, dann möchte man an Heiligabend schon gerne zu Hause sein", gesteht Weber. Früher wurde die Bescherung, wenn es die Arbeitszeit erlaubte, schon mal vorgezogen. War erst um 21 Uhr Feierabend, wurde es komplizierter: "Wenn die Kinder noch wach waren, gut, wenn nicht, schlecht", erinnert er sich. Mittlerweile spielt es für ihn keine so große Rolle mehr, seine beiden Söhne sind erwachsen. Doch innerhalb der Dienstgruppe versuche man es schon zu ermöglichen, dass diejenigen, die kleine Kinder haben, daheim sein können - wenn es personell machbar sei, schränkt er ein.

Für die anderen ist der Heiligabend auf der Wache aber eine Schicht fast wie jede andere. "Mit allem, was einen normalen Dienst so ausmacht": häuslicher Gewalt, Unfällen, je nach dem, wie das Wetter ist, Ruhestörungen und Randalierern, zählt Weber auf. Dabei habe sich in den vergangenen Jahren etwas am Verhalten verändert. "Mittlerweile ist es so, dass in den Innenstädten an Heiligabend Party" angesagt sei, sagt er. Viele junge Leute treffen sich dort, und zwar dann, wenn das Abendessen mit der Familie vorbei ist. Früher hätten die Gaststätten irgendwann nachmittags geschlossen. Krach in der Familie, den gibt es natürlich ebenfalls, schließlich sitzt man sich an den Festtagen häufig "enger auf der Pelle als sonst", da komme es dann schon mal zu Streitigkeiten. Allerdings: Ob es jetzt eindeutig mehr ist als üblich, könne er nicht sagen. Was hier heute eindeutig anders ist als noch vor Jahren: Kommt es zu Handgreiflichkeiten innerhalb der Familie, dann werde das eher angezeigt. Zudem gebe es auch mehr Hilfsangebote.

Ein bisschen merkt man aber doch, dass Weihnachten auch bei der Polizei etwas Besonderes ist. Im Raum mit dem Einsatzleittisch, an dem die "Aufträge" und Anliegen zusammenlaufen und koordiniert werden, steht ein Wache-eigener Mini-Tannenbaum mit Lichterkette. Ein weiterer kleiner Christbaum ziert den Aufenthaltsraum. "Wir versuchen schon ein kleines bisschen Weihnachtsatmosphäre hineinzubringen", berichtet Weber über den Heiligen Abend auf der Wache. Etwa, indem das Team zusammen Abendessen mache. Je nachdem, wie viel los ist, bestehe aber gar nicht die Möglichkeit für besinnliche Stimmung. Ein anderes Bild sollte jeder sowieso streichen: Gemeinsam unterm Baum versammeln, klappt eher nicht. Der Streifendienst muss von hier aus aufrechterhalten werden und das nachts auf dem gesamten Gebiet, also mit Bexbach und Kirkel. Und die Telefone stehen selten still.

Wenn die Heiligabend-Polizisten diesmal am 25. Dezember um sieben Uhr abgelöst werden, haben sie zwölf Stunden hinter sich - das normale Wochenendpensum, sonst sind zehn Stunden üblich, aber samstags und sonntags wird nur in zwei anstatt in drei Schichten gearbeitet. Und diesmal fällt der 24. Dezember auf einen Samstag. Der nächste Dienst, wenn andere feiern, steht ebenfalls schon bevor: Silvester, und "da ist in der Regel schon noch mehr los". "Wenn die Kinder klein sind, möchte man Heiligabend schon zu Hause sein."

Polizeihauptkommissar

Jörg Weber

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