Dieben und Betrügern das Handwerk legen

Friedrichsthal. Alles was sie bei der Polizei gelernt haben, geben sie im Bekanntenkreis weiter, bei Veranstaltungen oder auch in Sprechstunden: die Seniorensicherheitsberater. So sind ältere Menschen besser vorbereitet und können sich gegen die oft fiesen Tricks von Betrügern schützen

 Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (Vierter von rechts) überreichte im Saarbrücker Schloss den Friedrichsthaler Seniorensicherheitsberatern ihre Ausweise. Foto: Christian Jung

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (Vierter von rechts) überreichte im Saarbrücker Schloss den Friedrichsthaler Seniorensicherheitsberatern ihre Ausweise. Foto: Christian Jung

Friedrichsthal. Alles was sie bei der Polizei gelernt haben, geben sie im Bekanntenkreis weiter, bei Veranstaltungen oder auch in Sprechstunden: die Seniorensicherheitsberater. So sind ältere Menschen besser vorbereitet und können sich gegen die oft fiesen Tricks von Betrügern schützen. Maria Liesenhoff, Anna Maria Schilling, Harald Groß, Karl Bernardy, Harald Hauch, Helmut Schuh, Artur Meyfarth, Rüdiger Pitz, Anne Hauptmann, Jochen Uwe Beyer und Marliese Bross sowie Bürgermeister Rolf Schultheis sind die Friedrichsthaler Seniorensicherheitsberater. Als vor wenigen Tagen im Saarbrücker Schloss Regionalverbandsdirektor Peter Gillo den insgesamt 29 ehrenamtlichen Beratern im Regionalverband ihre Ausweise überreichte, waren sie dabei.Das Projekt Seniorensicherheitsberater hatte der frühere Fördergebietsbeauftragte Jochen Uwe Beyer im Rahmen des Programms Soziale Stadt in Friedrichsthal ins Leben gerufen. Das Ganze basiert nach Angaben von Beyer auf dem Gedanken, dass Senioren als Sicherheitsberater wegen der guten Kontakte zur eigenen Generation wichtige Partner der Polizei bei der Information über Kriminalitätsformen und Möglichkeiten der Vorbeugung sind. Ältere Ansprechpartner haben bei Senioren eine hohe Akzeptanz, da sie über ähnliche Lebenserfahrungen verfügen und "die gleiche Sprache" sprechen. Für den früheren Fördergebietsbeauftragten steht fest: "Ältere Menschen empfinden Kriminalität häufig als persönliche Bedrohung. Diese Bedrohung kann zum Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben bis hin zur Isolation führen." Zudem biete die ältere Generation nicht selten auf Grund unzureichender Vorsichtsmaßnahmen und einer oft zu hohen Vertrauensbereitschaft eine große Angriffsfläche für Diebe und Betrüger. Mehr Aufklärung über richtiges Verhalten in Gefahrensituationen sei gefragt. "Und genau da setzt die Aufgabe des Beraters an", betont Beyer.Die Friedrichsthaler Seniorensicherheitsberater treffen sich jeden zweiten Donnerstag im Monat ab 15 Uhr im Gevita-Lokal in der Saarbrücker Straße und stehen dort für Fragen zur Verfügung. Außerdem werden die Seniorensicherheitsbeauftragten ab April Kontakt zu verschiedenen Vereinen aufnehmen, um sich und ihre Arbeit vorzustellen. Der erste Vortrag findet am Mittwoch, 14. April, 15 Uhr, im Lutherhaus zum Thema "Enkeltrick" statt. "Ältere Menschen empfinden Kriminalität häufig als persönliche Bedrohung."Jochen Uwe Beyer

HintergrundIn den Jahren 2004 bis 2008 untersuchten Wissenschaftler mit Unterstützung durch das Bundesfamilienministerium unter dem Arbeitstitel "Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen" die Erscheinungsformen und das Ausmaß von Opfererfahrungen älterer Menschen. Es stellte sich heraus, dass die 60- bis 75-Jährigen insgesamt weniger als andere Altersgruppen durch Kriminalität gefährdet sind. Die "gefühlte Sicherheit" steht dieser Feststellung jedoch entgegen. Es gibt Deliktbereiche, die gerade für ältere Menschen von Bedeutung sind, allen voran die Eigentums- und Vermögensdelikte wie zum Beispiel Betrug, Unterschlagung, Untreue oder Trickdiebstähle, die insbesondere allein lebende Frauen über 80 Jahren vermehrt betreffen. Hier aufzuklären, die Strategien der Täter erkennen zu können, mögliche Gefahren aufzuzeigen und präventive Maßnahmen zu erklären, ist die Aufgabe ehrenamtlicher Seniorensicherheitsberater. ll

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