Die wundersame Wandlung zum Sozi

Die bundesweite Aufmerksamkeit der Medien war Rüdiger Linsler in dieser Woche sicher: Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Generalsekretär eines FDP-Landesverbandes die Brocken hinschmeißt und zur SPD wechselt. Aus dieser Richtung hatten die Sozialdemokraten wohl kaum mit Zulauf gerechnet

Die bundesweite Aufmerksamkeit der Medien war Rüdiger Linsler in dieser Woche sicher: Es kommt nicht alle Tage vor, dass der Generalsekretär eines FDP-Landesverbandes die Brocken hinschmeißt und zur SPD wechselt. Aus dieser Richtung hatten die Sozialdemokraten wohl kaum mit Zulauf gerechnet. Vielleicht war deshalb der Jubel zum Beispiel der Bundesgeneralsekretärin Andrea Nahles auf Facebook so groß über den Wechsel.Linsler begründet seinen Austritt bei den Liberalen unter anderem damit, dass soziale Themen in der Bundespartei zu kurz kommen. Das ist ihm ja früh eingefallen. Aber er ist selbst nicht gerade als das soziale Gewissen der FDP-Stadtratsfraktion in Stadtratssitzungen aufgefallen, das sich vehement für die Schwachen eingesetzt hätte. Dort war er immerhin stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Der Verdacht liegt also nahe, dass sich da einer lieber aus dem Staub macht, weil die FDP im Land bedeutungslos geworden ist, und nach einem Posten bei einer anderen Partei schielt. Das ist eben viel einfacher, als im Stadtrat Oppositionspolitik zu machen und nach den Skandalen in der Landtagsfraktion beim Neuanfang mitzuhelfen und dafür zu kämpfen, dass die FDP Sozialthemen wieder stärker in den Mittelpunkt rückt.

Linsler wollte aber offensichtlich nicht kämpfen, sondern sagt lieber Servus, FDP. Dort scheint ihm aber keiner eine Träne nachzuweinen. Das sollte auch SPD-Stadtratsfraktionschef Peter Bauer stutzig machen. Wenn die Fraktion ihn aufnimmt, soll er doch erst mal in der harten Ausschuss-Arbeit beweisen, dass ihm die sozialen Themen und nicht die Posten besonders am Herzen liegen.

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